In den Ferien mehr Menschen ohne Job
Warum die Quote gestiegen ist und wo Mitarbeiter sowie Azubis gesucht sind
Landkreis Die aktuelle Arbeitslosenquote im Landkreis Günzburg ist um 0,2 Prozentpunkte auf 1,8 Prozent gestiegen. Insgesamt waren 1319 Personen arbeitslos gemeldet, 121 mehr als im Juli. „Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit in dieser Größenordnung ist in den Sommermonaten kein Anlass zur Sorge. Häufig sind in der bayerischen Ferienzeit auch die Personalchefs im Urlaub und es erfolgen weniger Neueinstellungen. Anstehende Entlassungen werden oftmals vor der Haupturlaubszeit ausgesprochen“berichtet Richard Paul, Leiter der auch für den Landkreis Günzburg zuständigen Arbeitsagentur Donauwörth.
Den größten Anteil an der steigenden Arbeitslosenzahl nähmen jedoch die Jugendlichen bis 25 Jahre ein. Im August erhöhte sich ihre Anzahl in der Statistik nochmals um 52 auf nun 197 Personen, das entspricht einem Anstieg von 35,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote der jungen Menschen liegt aktuell bei 2,2 Prozent, vor einem Jahr bei 2,6. „Ein großer Teil dieser Jugendlichen wird sicherlich nur für kurze Zeit arbeitslos sein. Viele haben bereits eine neue Arbeitsstelle in Aussicht, starten im Herbst mit einer weiterführenden Schule oder beginnen zum Wintersemester ein Studium“, erläutert der Agenturleiter.
Im August haben sich 582 Menschen neu arbeitslos gemeldet, 461 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Von den 1319 arbeitslos Gemeldeten waren am Stichtag 900 Personen (plus 142 zum Vormonat) bei der Agentur für Arbeit und 419 Personen beim Jobcenter des Landkreises Günzburg (minus 21 zum Vormonat), das für die Hartz-IVEmpfänger zuständig ist, gemeldet. Bei den älteren Arbeitnehmern ab 50 Jahren betrug die Arbeitslosenquote im August 2,1 Prozent (Vormonat 2,0 Prozent), das entsprach 509 Personen. 311 ausländische Arbeitslose und 182 Menschen mit Behinderung waren aktuell gemeldet. Zur Besetzung sind von den Arbeitgebern 1873 offene Stellen gemeldet, 32 mehr als im Vormonat. Davon waren 1574 in Vollzeit, 113 in Teilzeit und 186 in Voll- oder Teilzeit. Unverändert werden fast in allen Bereichen Mitarbeiter gesucht, insbesondere in den Bereichen Kunststoff- und Holzherstellung beziehungsweise -verarbeitung, Metallbearbeitung und Metallbau, Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Mechatronik-, Energie- und Elektroberufe, Lebensmittelherstellung und -verarbeitung, Bau (Hoch-, Tief- und Ausbauberufe), Verkehr und Logistik, Fahrzeugführer, Reinigungskräfte, Tourismus- und Gaststättenberufe, Verkauf, Berufe in der Unternehmensführung beziehungsweise Unternehmensorganisation und medizinische Gesundheitsberufe. 58,8 Prozent der Stellen wurden von Arbeitnehmerüberlassungsfirmen gemeldet. Nur für 23,3 Prozent der Stellen wird ein Helfer gesucht. Bei den anderen gut 1400 Stellen liegen die Anforderungen mindestens auf Fachkraftniveau.
Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt stelle sich für die Ausbildungssuchenden sehr komfortabel dar. Den aktuell noch unversorgten 57 Bewerbern stehen 315 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber. „Es gibt also demnach noch sehr gute Chancen, im Herbst in eine Berufsausbildung zu starten – und unsere Berufsberater und Ausbildungsstellenvermittler unterstützen individuell bei der Suche nach dem passenden Angebot“, wirbt Richard Paul. Freie Ausbildungsstellen im Landkreis gibt es vor allem in den Bereichen Kaufleute im Einzelhandel, Verkäufer, Maurer, Fachverkäufer Lebensmittelhandwerk/Fleischerei, Zimmerer, Kaufleute Büromanagement, Koch, Hotelfachleute, Fleischer und Anlagenmechaniker/Sanitär, Heizung, Klimatechnik.