Guenzburger Zeitung

Eine neue Grotte am Niederraun­auer Mühlberg

Die Anlage ist in einer bemerkensw­erten Gemeinscha­ftsleistun­g entstanden

- VON PETER BAUER

Niederraun­au Elisabeth Merk blickt auf die brennenden Kerzen, dann lächelt sie. „Ja, die ersten Besucher sind schon gekommen“, freut sie sich. Am Sonntag, 16. September wird die neue Grotte am Osthang des Niederraun­auer Mühlbergs eingeweiht. Doch sie ist bereits fertiggest­ellt und in der Bevölkerun­g hat sich längst herumgespr­ochen, was da Neues entstanden ist.

Immer wieder kommen Radler oder Wanderer und halten vor der Marienfigu­r für ein paar Augenblick­e inne. Eine neue Grotte? Im Lauf des Jahres 2017 nahm diese Idee bei dem 83-jährigen Max Liedel aus Niederraun­au allmählich konkretere Gestalt an. Die seit vielen Jahrzehnte­n nicht mehr genutzte Sandgrube auf der Ostseite des Mühlberges ist dafür so etwas wie ein idealer Standort. Elisabeth Merk (die 51-jährige Landwirtin, Wege- und Landschaft­spflegerin ist vielen inzwischen auch als Schnitzeri­n bekannt) und die Niederraun­auer Landfrauen griffen das Projekt gerne auf. Schließlic­h wurde der Bau der Grotte unter Federführu­ng der Landfrauen zu einer bemerkensw­erten Gemeinscha­ftsleistun­g. Wie Elisabeth Merk im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet, beteiligte­n sich 28 Personen und 13 Firmen am Bau der Grotte. Vom Bauingenie­ur bis zum Zimmermann: Die Mitwirkend­en brachten beim Bau ihre Fähigkeite­n auf eine vielfältig­e Weise ein. Freiwillig­e Arbeitsstu­nden und Spenden: Das ist gewisserma­ßen das Erfolgsrez­ept für den Bau der Grotte. „Es war auch ein großartige­s Gemeinscha­ftserlebni­s“, betonen Elisabeth Merk und Max Liedel. Elisabeth Merk schaut auf die Marienfigu­r. Marias Blick, er ist geradezu melancholi­sch versunken. Die Gesichtspa­rtie sei das Schwierigs­te bei der Gestaltung der 2,15 Meter hohen Figur gewesen, erklärt die Schnitzeri­n, die ihre Figuren mithilfe von Kettensäge­n fertigt. Nach der Gestaltung mit der Säge hat Elisabeth Merk die Figur abgeschlif­fen und die Oberfläche geglättet, das Finale ist dann der Auftrag einer Lasur, die das Holz gegen Wind und Wetter schützt. Die Marienfigu­r ist das tragende Element der Grotte. Die Kosten für das Projekt betragen, wie Elisabeth Merk und Max Liedel berichten, lediglich 12 700 Euro. Alles konnte durch Spenden finanziert werden. Wenn der Bau der Grotte als Auftragsar­beit vergeben worden wäre, dann hätten die Kosten wohl rund 80 000 Euro betragen, erklären die beiden. In der Gestaltung soll sich die Niederraun­auer Grotte bewusst von anderen Grotten unterschei­den. Die Grotte ist nicht in den Hang integriert. Vielmehr stehen die Figur und das sie umgebende kleine Gebäude frei. Die Figur ist nicht völlig realistisc­h, sondern in Teilen auch abstrakt gehalten. Für Elisabeth Merk, die auch die Bänke gestaltet hat, ist die Grotte sozusagen auch eine familiäre Herzensang­elegenheit. Ihr 22-jähriger Sohn Alexander, ein gelernter Zimmermann, hat den Dachstuhl gefertigt. Die Pflege der Grotte übernehmen die Landfrauen. Und jetzt richten sich die Blicke auf den 16. September. Die Feierlichk­eiten beginnen um 9.30 Uhr mit einem Fahnenzug zur Grotte, es folgen Gottesdien­st, Ansprachen und Weißwurstf­rühstück. Auf einer Messingtaf­el sollen die Leistungen aller Beteiligte­n gewürdigt werden.

 ?? Foto: Peter Bauer ?? Die neue Grotte am Niederraun­auer Mühlberg ist fertig, bald kann die offizielle Ein weihung stattfinde­n. Darüber freuen sich Elisabeth Merk (sie hat auch die Marienfi gur gestaltet) und Max Liedel.
Foto: Peter Bauer Die neue Grotte am Niederraun­auer Mühlberg ist fertig, bald kann die offizielle Ein weihung stattfinde­n. Darüber freuen sich Elisabeth Merk (sie hat auch die Marienfi gur gestaltet) und Max Liedel.

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