Darum fehlen günstige Wohnungen
Baugewerkschaft benennt Ursachen
Günzburg Zwischen Januar und Juni ist im Landkreis Günzburg der Neubau von 402 Wohnungen genehmigt worden, das sind 3,6 Prozent mehr als im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres, wie die Industriegewerkschaft Bauen-AgrarUmwelt (IG Bau) mitteilt. Die Gewerkschaft beruft sich bei diesen Zahlen auf das Statistische Bundesamt.
Investitionen von insgesamt 81 Millionen Euro planen demnach die Bauherren im Landkreis Günzburg, die IG Bau Schwaben sieht jedoch Luft nach oben. „Viele Sozialwohnungen sind aus der Preisbindung gefallen – und jetzt mit deutlich höherer Miete auf dem Markt“, sagt Bezirksvorsitzender Michael Jäger. Gegen den Schwund bei Sozialmietwohnungen und gegen den Mangel an bezahlbaren Wohnungen helfe nur eins: „Bauen, bauen, bauen.“
Erschwert werde das Bauen und Planen allerdings durch fehlendes Personal in den Bauämtern. Nach IG Bau-Angaben sank die Zahl der Beschäftigten in den kommunalen Baubehörden in Bayern zwischen 1995 und 2010 um 24 Prozent – zwischen 2011 und 2016 stieg sie daraufhin lediglich um fünf Prozent. Das hat laut Pressemitteilung der Gewerkschaft eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ergeben. „Der jahrelange Personalabbau in den Ämtern rächt sich in Zeiten einer anziehenden Baukonjunktur besonders“, sagt Jäger.
Engpässe bei der Planung und Genehmigung führten dazu, dass wichtige Bauprojekte verschleppt würden. Das betreffe auch die kommunale Infrastruktur wie den Bau von Schulen, Straßen und Krankenhäusern.