Guenzburger Zeitung

Musikalisc­he Landstreic­her und intensive Bilder

The Les Clöchards kommen nach Mindelalth­eim. Zu ihrer Musik passt die Kunst von Nina Schöfer

- VON MARTIN GAH

Mindelalth­eim „Es gibt Bands, die schaust du dir nur wegen der Show an. Andere nur wegen der Musik. Wir können beides“, so werben die musikalisc­hen Gäste des nächsten Kulturaben­ds in Mindelalth­eim am Freitag, 21. September, für sich. Die Videos auf der Homepage von The Les Clöchards bestätigen das. Denn die fünf Musiker liefern Coverversi­onen von Frank Sinatra über AC/DC bis Madonna mit originelle­n eigenen musikalisc­hen Noten. So versehen sie zum Beispiel Peter Gabriels „Sledge Hammer“mit einem Rap-Teil. Und „It´s a long way to the top“von AC/DC ist nicht geprägt von sattem Gitarrenso­und, sondern von einer Orgel.

Die Show-Komponente wird dadurch bedient, dass The Les Clöchards ihre Musik nicht mit Kostümen von Otto Normalverb­raucher zu Gehör bringen, sondern maskiert als französisc­he Landstreic­her, also Clochards. Die Gesichter sind erkennbar ungewasche­n, die Sakkos fleckig und nach eigenem Bekunden aus dem „Fifth Hand Shop“. Die Bühnenfigu­ren stammen alle aus einer kleinen Insel nahe Korsika, und sind bei dem Versuch, berühmte Rockmusike­r zu werden, in Deutschlan­d gestrandet. Ihre Künstlerna­men sind ein Mischmasch aus Deutsch, Englisch und Französisc­h, zum Beispiel Dreque Sbaeg, Coque Chanson und Dör Kence.

Aber eigentlich verbergen sich hinter den „Franzosen“allesamt studierte Jazzmusike­r aus Deutschlan­d. 2006 fanden sie sich erstmals für einen Straßenmus­ik-Act zusammen. Seitdem touren sie durch Europa. Drei CDs haben sie auch schon eingespiel­t. Die ärmliche Herkunft der Bühnenfigu­ren schlägt sich auch auf die musikalisc­he Darbietung nieder. Bei der Auswahl der Instrument­e herrschte das Motto „nimm, was dir vor die Füße fällt“: ein ranziges Schlagzeug, Saxofone vom Pfandleihe­r, die Heimorgel aus einem aufgelöste­n Partykelle­r, Bass und Gitarre aus dem Bastelkurs. Außerdem macht Minimalism­us den musikalisc­hen Charme der Clöchards aus. So wird zum Beispiel der Bläsersatz bei Peter Gabriels „Sledge Hammer“von einer einzigen Melodica übernommen.

Auch für Freunde der bildenden Kunst wird beim Mindelalth­eimer Kulturvere­in wieder etwas geboten sein. Diesmal ist es die erste Einzelauss­tellung von Nina Schöfer. Sie wurde am 19. Februar 1983 in Günzburg geboren und besuchte dort die Grundschul­e und das Maria Ward-Gymnasium. Nach dem Abitur im Jahr 2002 studierte sie in Augsburg Theologie, Kunst, Werken und Germanisti­k. Ihr Referendar­iat verbrachte sie in Franken, danach arbeitete sie in Weichs bei Dachau als Lehrkraft für Kunst und Werken. 2011 heiratete sie ihren Mann Andreas. Im Moment ist sie freischaff­ende Künstlerin – wenn sie dazu kommt. Denn sie ist Mutter von drei kleinen Söhnen. Als Künstlerin arbeitet sie mit verschiede­nen Techniken vom Druck über die Zeichnung bis zur Keramik.

Bei Kunst und Kultur auf dem Dorf in Mindelalth­eim zeigt sie farbintens­ive Acrylarbei­ten unter dem Motto „Esperanto“. Darin hat sich Schöfer mit dem pazifistis­chen, proeuropäi­schen Gedanken auseinande­rgesetzt. Heute lebt die Künstlerin in Remshart.

OSaalöffnu­ng im Dorfzentru­m Mindel altheim ist um 19 Uhr, das musikali sche Programm beginnt um 20 Uhr. Es wird dringend um Kartenvorb­estellung gebeten unter Telefon 0172/8222872 oder 08222/961620.

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Foto: Peter Zdebel Die Band The Les Clöchards tritt beim nächsten Kulturaben­d am 21. September in Mindelalth­eim auf.

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