Musikalische Landstreicher und intensive Bilder
The Les Clöchards kommen nach Mindelaltheim. Zu ihrer Musik passt die Kunst von Nina Schöfer
Mindelaltheim „Es gibt Bands, die schaust du dir nur wegen der Show an. Andere nur wegen der Musik. Wir können beides“, so werben die musikalischen Gäste des nächsten Kulturabends in Mindelaltheim am Freitag, 21. September, für sich. Die Videos auf der Homepage von The Les Clöchards bestätigen das. Denn die fünf Musiker liefern Coverversionen von Frank Sinatra über AC/DC bis Madonna mit originellen eigenen musikalischen Noten. So versehen sie zum Beispiel Peter Gabriels „Sledge Hammer“mit einem Rap-Teil. Und „It´s a long way to the top“von AC/DC ist nicht geprägt von sattem Gitarrensound, sondern von einer Orgel.
Die Show-Komponente wird dadurch bedient, dass The Les Clöchards ihre Musik nicht mit Kostümen von Otto Normalverbraucher zu Gehör bringen, sondern maskiert als französische Landstreicher, also Clochards. Die Gesichter sind erkennbar ungewaschen, die Sakkos fleckig und nach eigenem Bekunden aus dem „Fifth Hand Shop“. Die Bühnenfiguren stammen alle aus einer kleinen Insel nahe Korsika, und sind bei dem Versuch, berühmte Rockmusiker zu werden, in Deutschland gestrandet. Ihre Künstlernamen sind ein Mischmasch aus Deutsch, Englisch und Französisch, zum Beispiel Dreque Sbaeg, Coque Chanson und Dör Kence.
Aber eigentlich verbergen sich hinter den „Franzosen“allesamt studierte Jazzmusiker aus Deutschland. 2006 fanden sie sich erstmals für einen Straßenmusik-Act zusammen. Seitdem touren sie durch Europa. Drei CDs haben sie auch schon eingespielt. Die ärmliche Herkunft der Bühnenfiguren schlägt sich auch auf die musikalische Darbietung nieder. Bei der Auswahl der Instrumente herrschte das Motto „nimm, was dir vor die Füße fällt“: ein ranziges Schlagzeug, Saxofone vom Pfandleiher, die Heimorgel aus einem aufgelösten Partykeller, Bass und Gitarre aus dem Bastelkurs. Außerdem macht Minimalismus den musikalischen Charme der Clöchards aus. So wird zum Beispiel der Bläsersatz bei Peter Gabriels „Sledge Hammer“von einer einzigen Melodica übernommen.
Auch für Freunde der bildenden Kunst wird beim Mindelaltheimer Kulturverein wieder etwas geboten sein. Diesmal ist es die erste Einzelausstellung von Nina Schöfer. Sie wurde am 19. Februar 1983 in Günzburg geboren und besuchte dort die Grundschule und das Maria Ward-Gymnasium. Nach dem Abitur im Jahr 2002 studierte sie in Augsburg Theologie, Kunst, Werken und Germanistik. Ihr Referendariat verbrachte sie in Franken, danach arbeitete sie in Weichs bei Dachau als Lehrkraft für Kunst und Werken. 2011 heiratete sie ihren Mann Andreas. Im Moment ist sie freischaffende Künstlerin – wenn sie dazu kommt. Denn sie ist Mutter von drei kleinen Söhnen. Als Künstlerin arbeitet sie mit verschiedenen Techniken vom Druck über die Zeichnung bis zur Keramik.
Bei Kunst und Kultur auf dem Dorf in Mindelaltheim zeigt sie farbintensive Acrylarbeiten unter dem Motto „Esperanto“. Darin hat sich Schöfer mit dem pazifistischen, proeuropäischen Gedanken auseinandergesetzt. Heute lebt die Künstlerin in Remshart.
OSaalöffnung im Dorfzentrum Mindel altheim ist um 19 Uhr, das musikali sche Programm beginnt um 20 Uhr. Es wird dringend um Kartenvorbestellung gebeten unter Telefon 0172/8222872 oder 08222/961620.