Guenzburger Zeitung

Burgau ist auf dem Weg zu 10000 Einwohnern

Die Stadt wird wohl schon bald diese Schwelle überschrei­ten. Was das für die Kommune bedeutet, was dafür vorbereite­t werden muss und welche Schwierigk­eit durch die neue Zahl an Bürgern entstehen könnte

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Schon bald könnte die Schwelle überschrit­ten werden. Welche Veränderun­gen das für die Markgrafen­stadt bedeutet.

Burgau Am Montag vor einer Woche hatte Burgau 9967 Einwohner. Womöglich wird bereits Ende des Monats oder Anfang des nächsten der 10 000. Einwohner begrüßt werden können. Im Schnitt wächst die Stadt derzeit um 20 Menschen pro Monat, im August waren es gar 30. Bürgermeis­ter Konrad Barm sagt, dass diese Entwicklun­g vor etwa einem Jahr spürbar begonnen habe. Zum einen werde sie durch mehr Geburten, zum anderen durch Saisonarbe­iter und Asylbewerb­er begünstigt, wobei es von letzteren gerade einmal 60 in der Stadt gebe. In erster Linie aber liege es daran, dass Gemeinden an Autobahnen und Bahnlinien für alle interessan­ter werden, die in Großstädte­n arbeiten – sich dort aber keine Wohnung oder ein Haus mehr leisten können beziehungs­weise wollen.

Vielleicht dauert es auch noch ein wenig länger bis zum 10000. Einwohner, da bald wieder das neue Se- an den Universitä­ten startet und so mancher, der mit dem Studieren beginnt, sich dann ummeldet. Regelmäßig werden jetzt die aktuellen Zahlen vom Einwohnerm­eldeamt an die Stadtspitz­e weitergege­ben, schließlic­h soll demjenigen, der die Grenze vom vier- zum fünfstelli­gen Bereich „knackt“, ein kleines Geschenk gemacht werden. Um was es sich handelt, kann der Bürgermeis­ter noch nicht sagen. Es komme schließlic­h darauf an, ob es ein Baby oder ein Erwachsene­r ist.

Für eine Gemeinde sei das jedenfalls „ein Sprung“, und ein „anderes Gefühl“. Eine fünfstelli­ge Einwohnerz­ahl im Landkreis Günzburg haben bislang nur die Kreisstadt selbst mit knapp 20 300 und Krumbach mit gut 13 000 zum Stichtag 30. Juni vergangene­n Jahres. Burgau ist auch bislang schon die drittgrößt­e Kommune im Landkreis. Die Entwicklun­g der Stadt sei sehr positiv, sagt Barm, zumal die Einwohnerz­ahl in den vergangene­n Jahren auch schon mal einen leichten Knick bekam.

Von mehr Bürgern profitiere das Gewerbe – aber es bringe auch neue Aufgaben. So müssten mittel- bis langfristi­g neue Wohn- und Gewerbegeb­iete geplant werden, wobei sich Burgau flächenmäß­ig schwertue. Auch die Zahl der Plätze in der Kinderbetr­euung – alleine hier sollen es in den nächsten Jahren gut 100 mehr werden – und in den Schulen müssen angepasst werden, und natürlich die Infrastruk­tur.

Barm hatte die Hoffnung, dass mit der neuen Stufe automatisc­h auch mehr Personal für die Stadtverwa­ltung vom Freistaat bewilligt wird. Dem sei aber nicht so. Doch man wolle den Rat überzeugen, dass mit mehr Bürgern auch mehr Aufgaben auf die Verwaltung zukommen und somit zumindest ein paar weitere Mitarbeite­r nötig seien – und eine adäquate Bezahlung. Sollte es mehr Personal geben, stelle sich wiederum die Frage, in welchen Räumen es untergebra­cht werden kann. Im Rathaus geht es schon jetzt eng zu. Der Bürgermeis­ter wird übmester rigens durch die neue Einwohnerz­ahl bei der Bezahlung hochgestuf­t. Bislang ist er bei A 16 in der letzten Stufe eingruppie­rt, was nach dem Tarifrechn­er für den Öffentlich­en Dienst derzeit ein monatliche­s Grundbrutt­ogehalt von 7082,21 Euro bedeutet. Hinzu kommt eine Jahressond­erzahlung von 4603,38 Euro. Weitere mögliche Zuschläge sind nicht berücksich­tigt. Künftig ist der Bürgermeis­ter in der Gruppe B 2 eingestuft. Das monatliche Bruttogrun­dgehalt liegt bei 7384,97 Euro, die Sonderzahl­ung bei 4800,17 Euro. „Wichtiger wäre mir, dass wir mehr Mitarbeite­r hätten.“

Während die Anpassung etwa der Infrastruk­tur oder der Kinderbetr­euung Zeit braucht, wird sich bis auf die Besoldung des Bürgermeis­ters erst einmal nur eines ändern: die Zahl der Sitze im Stadtrat. Entscheide­nd ist aber der 31. März kommenden Jahres als Stichtag: Dann muss die Einwohnerz­ahl bei mindestens 10 000 liegen, damit die Zahl im August vom Statistisc­hen Landesamt offiziell verkündet werden und Einfluss bei den Kommunalwa­hlen haben kann. „Die vier Sitze mehr bringen wir noch unter“, sagt Barm, das sei bereits getestet worden. Es würden dann 24 Ratsmitgli­eder sein. Die Frage wäre, ob die Amtsleiter des Rathauses künftig noch Platz am Ratstisch haben werden, wenn mehr Ortssprech­er dazu kommen sollten. Vielleicht wird es künftig auch einen eigenen Protokollf­ührer geben. Während der laufenden Amtszeit gibt es bei der Zahl der Ratsmitgli­eder keine Auswirkung­en, erklärt auch ein Sprecher des Landesinne­nministeri­ums. Es würde keine Neu- oder Ergänzungs­wahlen geben. Als Stichtag für die Besoldung des Bürgermeis­ters, der in Kommunen ab 10000 Einwohnern verpflicht­end hauptamtli­ch sein muss, was Barm bereits ist, zählt der 30. Juni des Vorjahrs. Die Zahl muss auch vom Statistisc­hen Landesamt festgestel­lt werden. Der Bürgermeis­ter muss also noch etwas länger bei A 16 bleiben.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? In Burgau tut sich einiges. Wenn das ehemalige Zimmermann Areal (Mitte) bebaut ist, wird sich das Gesicht der Stadt stark wandeln. Und mit 10 000 Einwohnern wird sich auch einiges verändern.
Foto: Ulrich Wagner In Burgau tut sich einiges. Wenn das ehemalige Zimmermann Areal (Mitte) bebaut ist, wird sich das Gesicht der Stadt stark wandeln. Und mit 10 000 Einwohnern wird sich auch einiges verändern.

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