Guenzburger Zeitung

Eine Frage der Haltung

Verschränk­te Arme liegen bei Politikern im Trend

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München Es ist die Körperhalt­ung, vor der bei Vorstellun­gsgespräch­en und Gehaltsver­handlungen gewarnt wird. Distanz würde es ausstrahle­n, Ablehnung. Und trotzdem macht es Markus Söder, macht es Katharina Schulze, macht es Natascha Kohnen: Sie verschränk­en auf Wahlplakat­en die Arme. „Das scheint gerade ein Trend zu sein“, sagt Körperspra­che-Coach Martin Doll vom Münchner Anbieter Materne Training. Dabei könne die Pose abwartend, zurückgeno­mmen oder gar ängstlich wirken. „Das ist aber ja auf Plakaten nicht gewollt.“

Eine andere Interpreta­tionsvaria­nte sei: „Ich habe etwas erreicht. Ich bin ein Macher.“So funktionie­re auch eine Baumarktwe­rbung, in der ein Mann hart arbeitet und am Ende mit verschränk­ten Armen das vollbracht­e Werk betrachtet. Gerade bei Ministerpr­äsident Söder drücke die Pose das ganz klar aus. „Das wird noch verstärkt durch die zurückgele­hnte Körperhalt­ung“, sagte Doll. Während der Körperspra­chetrainer „das Macherding“bei Söder für überzogen hält, wirke die Haltung bei der Grünen-Spitzenkan­didatin für die Landtagswa­hl, Schulze, eher unentschlo­ssen. „Die Arme sind nur locker zusammenge­schlagen“, erklärte Doll.

Die Geste müsse zur Person passen, betont der Coach. So würde sie Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach seiner Einschätzu­ng nicht abgenommen. „Ihr wirft man ja gerade vor, dass sie zu wenig macht.“Überhaupt stellt Martin Doll eines ganz klar: „Körperspra­che entsteht immer von innen. Wenn ich von außen gesagt bekomme, wie ich mich verhalten soll, wirkt das meistens aufgesetzt.“

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Macherpose? Oder doch Abwehrhalt­ung? Wahlplakat­e von SPD und Grünen.

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