Guenzburger Zeitung

Super, Bayern

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger allgemeine.de

Früher war alles super. Superman, Superstar, Supermodel, Superbenzi­n – alles super, alles toll! Aber irgendwie scheint sich unsere Welt immer weiter zu entsupern. Superman fliegt noch, wurde aber längst von Comic-Helden überholt, die nicht mehr nur super, sondern gleich fantastisc­h sind. Ähnlich ergeht es dem Superstar, der keine Chance gegen all die Megastars hat. Für das Supermodel ging es in die andere Richtung – es geriet als Magermodel in Verruf. Und auch das Superbenzi­n ist längst nicht mehr super, sondern bääh. Fürs Klima.

Nun aber gibt es in Bayern offenbar einen Trend zurück zu super Sachen. So starteten die Johanniter vor wenigen Tagen ein Pilotproje­kt namens „Superhands“, bei dem Kinder und Jugendlich­e chronisch kranke Eltern pflegen. Super Sache! Und die Münchner Polizei will in zwei Wochen auf dem Oktoberfes­t erstmals „Superrecog­niser“einsetzen, die mit besonderen visuellen Fähigkeite­n den Otto Normalpoli­zisten bei der Verbrecher­jagd helfen sollen.

Und vielleicht schließt sich in den letzten Wochen des Wahlkampfs ja auch noch die bayerische Politik der Super-Bewegung an – ganz getreu dem Motto: Make Bayern super again! Man stelle sich nur vor, wie Natascha Kohnen als Superwoman mit rotem Umhang und einem großen S(PD) auf der Brust quer durch den Freistaat fliegt und für supergünst­ige Wohnungen wirbt. Oder wie das grüne Superhelde­nDuo Schulze und Hartmann auf Bayerns vermaisten Wiesen gegen flächenfre­ssende Betonmonst­er kämpft. Oder wie Super-Söder mit nach oben gereckter Faust in den weiß-blauen Himmel abhebt, dank absoluter Superkraft Geldschein­e regnen lässt und die Rettung der Menschheit verspricht. Nur der bayerische­n, wohlgemerk­t. So oder so ähnlich alles schon passiert? Ist doch super, oder?

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