Super, Bayern
Früher war alles super. Superman, Superstar, Supermodel, Superbenzin – alles super, alles toll! Aber irgendwie scheint sich unsere Welt immer weiter zu entsupern. Superman fliegt noch, wurde aber längst von Comic-Helden überholt, die nicht mehr nur super, sondern gleich fantastisch sind. Ähnlich ergeht es dem Superstar, der keine Chance gegen all die Megastars hat. Für das Supermodel ging es in die andere Richtung – es geriet als Magermodel in Verruf. Und auch das Superbenzin ist längst nicht mehr super, sondern bääh. Fürs Klima.
Nun aber gibt es in Bayern offenbar einen Trend zurück zu super Sachen. So starteten die Johanniter vor wenigen Tagen ein Pilotprojekt namens „Superhands“, bei dem Kinder und Jugendliche chronisch kranke Eltern pflegen. Super Sache! Und die Münchner Polizei will in zwei Wochen auf dem Oktoberfest erstmals „Superrecogniser“einsetzen, die mit besonderen visuellen Fähigkeiten den Otto Normalpolizisten bei der Verbrecherjagd helfen sollen.
Und vielleicht schließt sich in den letzten Wochen des Wahlkampfs ja auch noch die bayerische Politik der Super-Bewegung an – ganz getreu dem Motto: Make Bayern super again! Man stelle sich nur vor, wie Natascha Kohnen als Superwoman mit rotem Umhang und einem großen S(PD) auf der Brust quer durch den Freistaat fliegt und für supergünstige Wohnungen wirbt. Oder wie das grüne SuperheldenDuo Schulze und Hartmann auf Bayerns vermaisten Wiesen gegen flächenfressende Betonmonster kämpft. Oder wie Super-Söder mit nach oben gereckter Faust in den weiß-blauen Himmel abhebt, dank absoluter Superkraft Geldscheine regnen lässt und die Rettung der Menschheit verspricht. Nur der bayerischen, wohlgemerkt. So oder so ähnlich alles schon passiert? Ist doch super, oder?