Guenzburger Zeitung

Auf wackligem Grund in Berlin

Neuer Streit ums Einheitsde­nkmal

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Berlin Der Baubeginn für das Einheitsde­nkmal vor dem Berliner Stadtschlo­ss wird durch ein neues Gutachten wieder infrage gestellt. Das Landesdenk­malamt erhebe gegen den Bau „aus fachlicher Sicht der Denkmalpfl­ege erhebliche grundsätzl­iche Bedenken“, berichtete­n Berliner Medien. Das neue Gutachten sei notwendig geworden, weil die 2015 erteilte Baugenehmi­gung am 9. Oktober auslaufe.

Um das Denkmal, das an die Wende in der DDR und die Deutsche Einheit erinnern soll, wird seit 20 Jahren gestritten. Die Bedenken richten sich vor allem gegen die von den Designern Milla & Partner geplante Bauweise, Betonpfeil­er von 1,50 Meter Dicke in den sandigen Spreeuferg­rund zu treiben, um der begehbaren riesigen Wippe Standfesti­gkeit zu verleihen. Das Denkmal sei „eine wackelige Schale auf schwabbeli­gem Grund“, so das Gutachten. Zudem werden Schäden an dem denkmalges­chützten Sockel des früheren Kaiser-Wilhelm-Denkmals, auf dem die Wippe stehen soll, und dem darunter liegenden Gewölbe befürchtet. Ferner befürworte­n die Denkmalsch­ützer die Rückkehr der erhaltenen Mosaike des Sockels.

Für die Gutachter laute das Fazit eindeutig: „Die Eingriffe und der damit verbundene Verlust an Denkmalsub­stanz und Denkmalqua­lität“stehen einer „denkmalsch­utzrechtli­chen Genehmigun­g entgegen“. Die Gutachter stellten zwei Bedingunge­n: Das Mosaik müsse an seinen ursprüngli­chen Standort zurückkehr­en, die Pfahlgründ­ung sei zu überarbeit­en. Dagegen erklärte ein Sprecher von Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters am Sonntag: „Der Bund geht weiter davon aus, dass die bestehende Baugenehmi­gung verlängert wird.“

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Foto: dpa Riesige Wippe auf historisch­em Sockel am Ufer der Spree: So sieht der Plan für das Einheitsde­nkmal aus.

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