Guenzburger Zeitung

Wo der Saft aus heimischen Äpfeln kommt

In Leipheim wird die historisch­e Presse angeworfen. Manch ein Gartenbesi­tzer ist froh über die Aktion

- VON PETER WIESER

Leipheim Am Vormittag waren bereits gut 60 Vorschulki­nder von den Kindergärt­en aus Leipheim und Riedheim in den Schlosshof gekommen, um beim Apfelsaftp­ressen zuzuschaue­n. Mit einer historisch­en mobilen Obstpresse zeigten Mitglieder des Obst- und Gartenbauv­ereins Leipheim mit dem Team der „Blauen Ente“wieder, wie Apfelsaft entsteht. Die Presse ist circa 100 Jahre alt und stammt von der Alb. Der historisch­e Arbeitskre­is des Museums hat sie hergericht­et, nachdem sie auf einem Schrottpla­tz bei Langenau gefunden worden war. Nebenan befindet sich übrigens eine sogar noch ältere aus dem Jahr 1884. Am Nachmittag waren es dann Erwachsene, die in Körben und Kisten ihre eigenen Äpfel mitgebrach­t hatten und anschließe­nd den eigenen Saft mitnehmen konnten. Das Waschen des Obsts übernahm eine handbetrie­bene Kartoffelw­aschmaschi­ne, so wie es sie früher auf den Bauernhöfe­n gab. Anschließe­nd wurden die Äpfel in einem von einem uralten Motor angetriebe­nen Häcksler zerkleiner­t, dann wurde gepresst – mit Muskelkraf­t. Fertig war der Saft und konnte in die mitgebrach­ten Behälter gefüllt werden.

„Ein guter Zentner Äpfel sollte es schon sein für eine Pressung“, erklärte Gerhard Pschorr, der Vorsitzend­e des Vereins. „Natürliche­r geht’s nicht“, sagte Fritz Hirschbric­h, der ebenfalls mitpresste. Die Äpfel für das Pressen am Vormittag hatten sie selbst gesammelt und es gebe auch Gärten, deren Besitzer ihnen diese regelmäßig zur Verfügung stellen. Oft seien es auch ältere Leute, die sie nicht verwerten könnten. „Dann wird zum Äpfel klauba gangen“, fügte er lachend hinzu. All dies geschieht ehrenamtli­ch: Es gehe auch darum, das Wissen weiterzuge­ben, gerade an die Kinder, betonte Martin Baier. Und denen habe das unheimlich gut gefallen. Gepresst wird übrigens schon seit 2006. Nur zweimal musste es ausfallen, weil es nicht ausreichen­d Obst gab. Heuer ist das anders, auch bei Michael Beitzel aus Leipheim, der mit mehreren Körben gekommen war. Je nach Art und Größe der Äpfel lassen sich mit der alten Presse aus einem Zentner circa 25 bis 30 Liter Apfelsaft gewinnen. „A pfundige Sach’“, meinte Beitzel, bevor er diesen und seine leeren Körbe wieder mit nach Hause nahm.

 ?? Foto: Wieser ?? Apfelsaft aus der historisch­en Obstpresse: Der Obst und Gartenbauv­erein Leipheim und das Team der „Blauen Ente“machten im Schlosshof wieder Apfelsaft.
Foto: Wieser Apfelsaft aus der historisch­en Obstpresse: Der Obst und Gartenbauv­erein Leipheim und das Team der „Blauen Ente“machten im Schlosshof wieder Apfelsaft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany