Erinnerungen ans Alte Krankenhaus
Georg Langendorf aus Kleinanhausen hat aus Treppenteilen des abgerissenen Gebäudes in Burgau besondere Werke gefertigt. Denn an der früheren Klinik hängen viele in der Stadt
Burgau Stelen aus alten Treppenteilen? Die Idee ist schon ein bisschen ungewöhnlich. Georg Langendorf ist in Burgau und Umgebung bekannt für die Unikate, die in seiner Werkstatt in Kleinanhausen entstehen: Hauptsächlich sind dies Dekoarbeiten aus Holz; Glückwunschkarten zu den verschiedensten Anlässen, auch zahlreiche Bilder, die er gemalt hat, hängen dort an der Wand. Der Erlös von dem, was er verkauft, spendet der 66-Jährige fast ausschließlich an karitative Einrichtungen. Jetzt lässt er Teile der Treppe des früheren und inzwischen abgerissenen Burgauer Krankenhauses, das einem Neubau des Therapiezentrums weichen musste, gewissermaßen weiterleben.
Auch am Therapiezentrum Burgau ist Langendorf kein Unbekannter: Bei den inzwischen gut 150 Ausstellungen waren schon mehrere Male seine Bilder zu sehen und auch bei den Weihnachtsbasaren hatte er sich in der Vergangenheit mit beteiligt. Die Idee mit der Treppe sei bereits vor einigen Jahren bei seiner ersten Ausstellung entstanden, erinnert sich der Künstler. Damals habe es bereits Gespräche über einen Abriss des Alten Krankenhauses gegeben, aber noch nichts Definitives.
Auf dem Weg zur Verwaltung, die sich seinerzeit in diesem Trakt befand, sei ihm beim „Rauf- und Runterlaufen“der Stufen der Gedanke gekommen: „Aus diesen wäre doch etwas zu machen – ein paar Skulpturen oder etwas Ähnliches.“Irgendwie sei das zunächst aber immer noch ein bisschen in der Luft gehangen.
Als dann feststand, dass das Alte Krankenhaus abgerissen wird, war es dann doch nicht ganz so einfach, da die Abbrucharbeiten inklusive der Entsorgung inzwischen an ein Abbruchunternehmen vergeben worden waren: „Normalerweise kommt man an solche Teile gar nicht heran“, erklärt Langendorf. Bevor das Holz wegkomme, hätte er eben gerne ein „paar Stückla“davon gehabt. Freundlicherweise und aufgrund der guten Beziehungen habe das Unternehmen dann einige der Teile auf die Seite geräumt, erzählt Elise Herzig, die Sekretärin des Ge- schäftsführers am Therapiezentrum Burgau.
In mehr als 150 Arbeitsstunden hat Georg Langendorf die fast 100 Jahre alten Holzteile aus fränkischer Spessarteiche, Tritt- und Setzstufen, dazugehörige Handläufe und Eckteile gereinigt, abgeschliffen und gewachst. An der Substanz selbst wurde nichts verändert. Auf diese Weise sind 28 Stelen in verschiedenen Größen entstanden. Einige derer sind mit einem Herz aus Holz versehen „Ein Herz ist etwas, was den Leuten Bedeutung gibt“, sagt Langendorf. Auch dieses Mal ist der Erlös aus dem Verkauf für einen guten Zweck bestimmt: Er soll dem Therapiezentrum Burgau, und zwar der Kinderambulanz, zugutekommen. „Eine schöne Sache“, sagt Stefan Brunhuber, Geschäftsführer des Therapiezentrums Burgau. „Wer nimmt sich schon Teile einer alten Treppe, bearbeitet diese, fertigt Skulpturen daraus und spendet dann den Erlös wieder zurück?“Erstmals werden die Stelen am Dienstag, 2. Oktober, im Therapiezentrum Burgau zum Verkauf stehen. An diesem Tag wird dort um 19 Uhr im Eingangsbereich gleichzeitig eine neue Ausstellung mit Werken der Augsburger Künstlerin Gisela Sippel eröffnet.
„Das Alte Krankenhaus ist verschwunden“, sagt Langendorf. „Mit den Stelen ist etwas geblieben, was künftig daran erinnert.“