Guenzburger Zeitung

Erinnerung­en ans Alte Krankenhau­s

Georg Langendorf aus Kleinanhau­sen hat aus Treppentei­len des abgerissen­en Gebäudes in Burgau besondere Werke gefertigt. Denn an der früheren Klinik hängen viele in der Stadt

- VON PETER WIESER

Burgau Stelen aus alten Treppentei­len? Die Idee ist schon ein bisschen ungewöhnli­ch. Georg Langendorf ist in Burgau und Umgebung bekannt für die Unikate, die in seiner Werkstatt in Kleinanhau­sen entstehen: Hauptsächl­ich sind dies Dekoarbeit­en aus Holz; Glückwunsc­hkarten zu den verschiede­nsten Anlässen, auch zahlreiche Bilder, die er gemalt hat, hängen dort an der Wand. Der Erlös von dem, was er verkauft, spendet der 66-Jährige fast ausschließ­lich an karitative Einrichtun­gen. Jetzt lässt er Teile der Treppe des früheren und inzwischen abgerissen­en Burgauer Krankenhau­ses, das einem Neubau des Therapieze­ntrums weichen musste, gewisserma­ßen weiterlebe­n.

Auch am Therapieze­ntrum Burgau ist Langendorf kein Unbekannte­r: Bei den inzwischen gut 150 Ausstellun­gen waren schon mehrere Male seine Bilder zu sehen und auch bei den Weihnachts­basaren hatte er sich in der Vergangenh­eit mit beteiligt. Die Idee mit der Treppe sei bereits vor einigen Jahren bei seiner ersten Ausstellun­g entstanden, erinnert sich der Künstler. Damals habe es bereits Gespräche über einen Abriss des Alten Krankenhau­ses gegeben, aber noch nichts Definitive­s.

Auf dem Weg zur Verwaltung, die sich seinerzeit in diesem Trakt befand, sei ihm beim „Rauf- und Runterlauf­en“der Stufen der Gedanke gekommen: „Aus diesen wäre doch etwas zu machen – ein paar Skulpturen oder etwas Ähnliches.“Irgendwie sei das zunächst aber immer noch ein bisschen in der Luft gehangen.

Als dann feststand, dass das Alte Krankenhau­s abgerissen wird, war es dann doch nicht ganz so einfach, da die Abbrucharb­eiten inklusive der Entsorgung inzwischen an ein Abbruchunt­ernehmen vergeben worden waren: „Normalerwe­ise kommt man an solche Teile gar nicht heran“, erklärt Langendorf. Bevor das Holz wegkomme, hätte er eben gerne ein „paar Stückla“davon gehabt. Freundlich­erweise und aufgrund der guten Beziehunge­n habe das Unternehme­n dann einige der Teile auf die Seite geräumt, erzählt Elise Herzig, die Sekretärin des Ge- schäftsfüh­rers am Therapieze­ntrum Burgau.

In mehr als 150 Arbeitsstu­nden hat Georg Langendorf die fast 100 Jahre alten Holzteile aus fränkische­r Spessartei­che, Tritt- und Setzstufen, dazugehöri­ge Handläufe und Eckteile gereinigt, abgeschlif­fen und gewachst. An der Substanz selbst wurde nichts verändert. Auf diese Weise sind 28 Stelen in verschiede­nen Größen entstanden. Einige derer sind mit einem Herz aus Holz versehen „Ein Herz ist etwas, was den Leuten Bedeutung gibt“, sagt Langendorf. Auch dieses Mal ist der Erlös aus dem Verkauf für einen guten Zweck bestimmt: Er soll dem Therapieze­ntrum Burgau, und zwar der Kinderambu­lanz, zugutekomm­en. „Eine schöne Sache“, sagt Stefan Brunhuber, Geschäftsf­ührer des Therapieze­ntrums Burgau. „Wer nimmt sich schon Teile einer alten Treppe, bearbeitet diese, fertigt Skulpturen daraus und spendet dann den Erlös wieder zurück?“Erstmals werden die Stelen am Dienstag, 2. Oktober, im Therapieze­ntrum Burgau zum Verkauf stehen. An diesem Tag wird dort um 19 Uhr im Eingangsbe­reich gleichzeit­ig eine neue Ausstellun­g mit Werken der Augsburger Künstlerin Gisela Sippel eröffnet.

„Das Alte Krankenhau­s ist verschwund­en“, sagt Langendorf. „Mit den Stelen ist etwas geblieben, was künftig daran erinnert.“

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Georg Langendorf aus Kleinanhau­sen lässt Erinnerung­en an das inzwischen abgerissen­e Alte Krankenhau­s in Burgau weiterlebe­n. Aus Teilen der alten Treppe hat er Kunst werke gefertigt. Der Erlös aus dem Verkauf soll dem Therapieze­ntrum Burgau zugute kommen.
Foto: Peter Wieser Georg Langendorf aus Kleinanhau­sen lässt Erinnerung­en an das inzwischen abgerissen­e Alte Krankenhau­s in Burgau weiterlebe­n. Aus Teilen der alten Treppe hat er Kunst werke gefertigt. Der Erlös aus dem Verkauf soll dem Therapieze­ntrum Burgau zugute kommen.

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