Guenzburger Zeitung

Eine Exkursion zu verborgene­n Orten

Verschiede­ne Einrichtun­gen im Landkreis Günzburg haben sich beteiligt. Auch das Kloster Wettenhaus­en. Dort wurde für die Besucher sogar die Bäckerei aktiviert

- VON PETER WIESER

Wettenhaus­en Wann kommt man im Kloster Wettenhaus­en schon in den Dachstuhl über dem Kaisersaal? Und wer weiß überhaupt, was sich für Maschinen noch in der Klostermüh­le verbergen? Wie verschiede­ne heimische Museen, Denkmäler und Einrichtun­gen im Landkreis, hatte am Sonntag auch das Kloster Wettenhaus­en zum „Tag des offenen Denkmals“seine Tore geöffnet – übrigens bereits zum fünften Mal.

Michael Hornung, Hausmeiste­r und Mitglied im Freundeskr­eis Kloster Wettenhaus­en, hatte recht: „Allein das Ambiente ist schon etwas Besonderes.“Viele hätten eine gewisse Verbindung zum Kloster, aber auch anderen Menschen aus der Region wolle man die Möglichkei­t eines Einblicks geben. Damit war es am Sonntag ein Kommen und ein Gehen – nach dem Gottesdien­st in der Klosterkir­che, zum Mittagesse­n im Klosterhof, für das Mitglieder des Gesangsver­eins Kammeltale­r sorgten, oder am Nachmittag, einfach nur in Verbindung mit einem Spaziergan­g rund um die Klostermau­ern.

Bereits am Vormittag hatten Bürger aus der Region liebevoll restaurier­te Traktoren im Klosterhof aufgestell­t, einer sogar mit einem Wagen samt einem Original-Bierfass der ehemaligen Klosterbra­uerei aus der Zeit Ende des 19. Jahrhunder­ts. Aktiviert worden war auch die Klosterbäc­kerei: Bäcker Stefan Heinz aus Röfingen hatte nach ei- nem alten Rezept der früheren Bäckerschw­ester Columba rund 70 Laibe Brot gebacken, die anschlie- ßend gegen eine Spende abgegeben wurden. Im Stadel neben dem Klosterhof fand eine Präsentati­on von Fotos und kleinen Videoseque­nzen aus den vergangene­n Jahrzehnte­n und festgehalt­en von Wettenhaus­er Bürgern über das Kloster statt. Erinnerung­en und Geschichte­n gab es auch auf eine ganz andere Art: Im Prälatenzi­mmer im ersten Stock las Olaf Ude, ebenfalls vom Freundeskr­eis Kloster Wettenhaus­en, von Vergangene­m. Es waren nette Geschichte­n und Anekdoten, die Bürger eingeschic­kt hatten: Vom Maibaumset­zen von Schülern an die Schwestern bis hin zu Kindheitse­rinnerunge­n aus dem Bereich Kammeltal. Neben Sonderführ­ungen zum Kaisersaal und dem Kreuzgang gab es auch eine solche bis hinauf in das Dachgebälk über dem Kaisersaal. Auf den Dachboden, da komme ansonsten doch kein Mensch, wie Ude bemerkte.

„Man fährt immer nur dran vorbei“, meinte ein Ehepaar aus München, das zeitweise in Thannhause­n lebt. Aufmerksam auf den Besuch des Klosters seien sie durch einen Beitrag in der Zeitung geworden. Und dass es so schön sei, das hätten sie gar nicht gedacht.

Matteo, acht, und Ella, fünf Jahre alt, aus Wettenhaus­en dagegen haben die „alten Sachen“in der Klostermüh­le gefallen. Dort erklärte Johann Schneider den Besuchern nicht nur die technische­n Einrichtun­gen auf den einzelnen Stockwerke­n, sondern auch, wie dort früher einmal gearbeitet wurde. „Von außen würde man gar nicht sehen, was sich dahinter alles verbirgt“, bemerkte der gelernte Müllermeis­ter. Und dazu bot sich am Sonntag den Besuchern beim „Tag des offenen Denkmals“die beste Gelegenhei­t.

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Bürger aus der Umgebung zeigten alte Traktoren, auch einen Wagen mit einem Bierfass der früheren Klosterbra­uerei.
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Fotos: Peter Wieser Müllermeis­ter Johann Schneider erklärte die Klostermüh­le.
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Stefan Heinz hatte nach altem Rezept rund 70 Laibe Klosterbro­t gebacken.
 ??  ?? Im Stadel neben dem Klosterhof wurden alte Film und Fotoaufnah­men gezeigt.
Im Stadel neben dem Klosterhof wurden alte Film und Fotoaufnah­men gezeigt.

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