Besonderes Gütesiegel für Tagespflege der Sozialstation
Der Kneipp-Bund ehrt die Einrichtung in Günzburg. Nicht nur die Patienten haben etwas vom Konzept
Landkreis Das Konzept von Sebastian Kneipp mit seinen fünf Säulen für die Gesundheit kennt kein Alter. Das machte sich die Tagespflegeeinrichtung der Ökumenischen Sozialstation Günzburg mit Erfolg zunutze und darf sich daher seit Kurzem über das Gütesiegel „Vom KneippBund e.V. anerkannte Senioreneinrichtung“freuen.
Beim Sommerfest blickte Geschäftsführer Stefan Riederle auf den langen Weg von ersten Ideen im Winter 2014, über die Fortbildungen von Pflegedienstleiterin Petra Sonnauer, ihrer Stellvertreterin Manuela Reitenauer und Betreuungsassistentin Martina Henle zur Kneipp-Gesundheitstrainerin zurück. Es folgten Kontakte zum Kneipp-Kindergarten Wettenhausen mit Besuchen durch die Kinder, und die vorgeschriebenen 18 Monate, in denen das Kneipp-Konzept im Alltag der Tagespflegeeinrichtung angewendet wurde, bis hin zum endgültigen Zertifizierungstag im Juni 2018. „Die Kneipp-Anerkennung für eine Einrichtung der Ta- gespflege ist etwas Besonderes. Wir sind erst die zweite Tagespflege für Senioren bundesweit, die dieses Zertifikat erhält“, führt Riederle in der Mitteilung aus.
Wer bei Kneipp nur an eiskaltes Wasser und Güsse, die einem den Atem rauben, denkt, liegt falsch. Petra Sonnauer erklärt, wie Pflegebedürftige und Demente von einer festen Lebensordnung mit Ritualen und angenehmer Atmosphäre, von natürlichen Reizen wie Streicheleinheiten mit Bürsten oder Armbädern profitieren, von Bewegung, gerne zu Musik, von Ernährung mit frischem Obst und Gemüse aus der Region und nicht zuletzt von Heilpflanzen und Kräutern, die seit Neuestem in einem Hochbeet im Garten der Einrichtung auf der Bleiche wachsen. Dass nicht nur die zu Pflegenden, sondern auch das Personal von den umgesetzten KneippElementen profitiere, betonte Evelin Hensel, die stellvertretende Vorsitzende des Kneipp-Bund Landesverbands Bayern. „Zu Günzburg als Donaustadt passt eine Kneipp-Zertifizierte-Senioreneinrichtung. Schließlich kurierte sich Sebastian Kneipp während seiner Studienzeit durch Bäder in der Donau. Zwar nicht in Günzburg, sondern in Dillingen, aber das ist ja nicht so weit weg. Es sollte die Grundlage für seine Therapie werden, die schulmedizinisch anerkannt ist.“
Eine Geschichte, die Stadtpfarrer Christoph Wasserrab, der die Senioren von den Gottesdiensten kennt, als gebürtiger Dillinger bestätigte. Wie viele andere krempelte er auf dem Sommerfest die Ärmel hoch und kneippte in den bereitgestellten Wannen oder begeisterte sich am Duft der Heilpflanzen.
Es geht um seelisches Wohlbefinden, ein gestärktes Immunsystem, aber auch liebevolle Unterstützung um die Eigenverantwortung für die Gesundheit möglichst lange wahrnehmen zu können. „Es war schön zu sehen, wie die Kinder des Kneipp-Kindergartens ihren unbefangenen Umgang mit dem Element Wasser auf die Senioren übertrugen“, erzählte Petra Sonnauer, die wie das ganze Team hinter dem Konzept steht und mit dafür sorgte, dass am Zertifizierungstag alles erfüllt wurde. „Miteinander Füreinander“heißt das Kneipp-Jahresmotto 2018, in der Tagespflege der Sozialstation wird es ein Lebensmotto bleiben.