Blaschke: Lösungen über Parteigrenzen hinweg finden Nach Ansicht des FDP-Politikers aus der Nähe von Burgau funktioniert das im Kreis. Sein Ziel ist nun München
Burgau Als junger Erwachsener hat Herbert Blaschke bereits einmal in die Politik „reingeschnuppert“, wie er sagt. Denn politisch interessiert sei er seit seiner Jugend. Damals habe ihm ein aktives Engagement allerdings nicht zugesagt, erst einmal hatte sich die Sache damit für ihn erledigt. Bis zum Jahr 2002. Damals erfuhr er, dass für den Burgauer Stadtrat eine neue Liste aufgestellt werden soll, eine Mischung aus FDP und Freien Bürgern, die also keiner Partei angehören. Man suchte noch jemanden dafür, er sollte auf den ersten Platz kommen, und auf den zweiten der Kreistagsliste.
In seiner ersten Stadtratsperiode war er alleine in der Fraktion, im Kreistag zu zweit. Später wurde er nach vorne gewählt. FDP-Mitglied wurde er erst ein paar Jahre nach dem Beginn seiner politischen Aktivitäten, seit drei Jahren ist der Dritte Bürgermeister von Burgau nun auch Kreisvorsitzender der Liberalen. Sein Fraktionskollege im Stadtrat gehört keiner Partei an, im Kreistag sind mit ihm zwei Fraktionsmitglieder in der FDP, zwei sind Freie Bürger. Eine Mischung, die gut funktioniere, wie er sagt.
Der 55-Jährige ist Landwirt, zusätzlich betreibt er neben seinem Hof bei Burgau eine Kompostieranlage und er hat einen Containerdienst. Landwirtschaftliche Themen liegen ihm daher natürlich am Herzen, im Burgauer Rat sei er der Einzige aus diesem Bereich. Auch im Landtag würde er sich für einen vernünftigen Spagat zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung von Flächen und einem behutsamen Umgang mit Grund und Boden einsetzen wollen. Da schlagen als Kommunalpolitiker und Landwirt gewissermaßen zwei Herzen in seiner Brust, es ist „eine schwierige Gratwanderung“, wie er betont. Im Landkreis jedenfalls beobachte er immer wieder, dass gerade bei Straßenbauprojekten viel zu überdimensioniert geplant werde. Er freut sich, dass er etwa bei Limbach habe erreichen können, dass der dortige Straßenausbau eine Nummer kleiner ausfiel als ursprünglich vorgesehen und ein Teilstück der alten Straße der Landwirtschaft wieder zurückgegeben werden konnte.
Er wünscht sich, dass mehr Kommunalpolitiker in den neuen Landtag kommen, damit dort die Probleme vor Ort eher berücksichtigt werden. Aus diesem Grund würde er auch im Stadtrat und Dritter Bürgermeister bleiben wollen, die Arbeit im eigenen Betrieb müsste dann innerhalb der Familie umverteilt werden. Wichtig ist ihm auch ein gutes Miteinander über die Grenzen von Parteien und Gruppierungen hinweg, was im Stadt- und Kreistag gut funktioniere. Lösungsorientierter zu sein wäre ihm ein Anliegen auch für den Landtag, wobei er sich nicht der Illusion hingibt, dass dies einfach zu erreichen wäre. Wenn es dort künftig keine absolute Mehrheit mehr gibt, „fördert das den politischen Wettbewerb“. Und mit der AfD müssten sich alle auseinandersetzen – und zwar ernsthaft.