Wiblingen feiert Kreuz und Kloster
Zum doppelten Jubiläum gibt es hohen Besuch
Ulm Vor nicht allzu langer Zeit stieg ein Motorradfahrer von seiner schweren Maschine und grüßte Dekan Ulrich Kloos im Innenhof der Wiblinger Klosteranlage. Er wollte sich vorstellen und ihm erzählen, dass er immer wieder einmal in der Basilika St. Martin vor dem Kreuzpartikel sitze, um Kopf und Seele frei zu bekommen. Solche Momente sind es, sagt Kloos, die ihm jedes Mal signalisieren, dass Menschen das ehemalige Kloster Wiblingen und speziell die Basilika als Kraftort wahrnehmen. Kloos möchte die Basilika auch für Menschen in der Region wieder bekannter machen – gerade im doppelten Jubiläumsjahr 2018, in dem die Gründung von Kloster Wiblingen 925 Jahre zurückliegt und die Erhebung der Kirche St. Martin zur Basilika durch Papst Johannes Paul II. 25 Jahre.
Das Heilig-Kreuz-Fest in Wiblingen am Freitag, 14. September, wird in diesem Jahr daher besonders gefeiert: Mit einer Reiterprozession, die in Gögglingen beginnt. Direkt davor, um 16 Uhr, beginnt eine Andacht in der Gögglinger HeiligKreuz-Kirche, wo ein kleiner Teil des Wiblinger Kreuzpartikels aufbewahrt wird – derzeit in einem alten Reliquiar. Um 18 Uhr soll die Reiterprozession mit einer vierspännigen Kutsche durch den Torbogen in den Wiblinger Klosterhof kommen, wo sich Ross und Reiter sammeln, damit Kardinal Kasper sie mit dem Wiblinger Kreuzpartikel segnen kann. Mit dem Gögglinger Kreuzpartikel wird Dekan Kloos den Segen sprechen.
Die Prozession hat historische Anklänge: Im Jahr 1803, kurz vor der Auflösung des Wiblinger Benediktinerklosters, brachte der damalige Abt Ulrich IV. ein kleines Teilchen des Wiblinger Kreuzpartikels in einem Vierspänner nach Gögglingen, wo Gläubige es mit dem Ruf „Seht das Holz des Kreuzes“begrüßten. Dieser Ruf und die Fahrt mit dem Vierspänner sind deshalb Elemente des diesjährigen HeiligKreuz-Festes. Im Vierspänner ist die Rückkehr des Gögglinger Kreuzpartikels geplant – der aber nur für einen Tag dorthin kommt. Um 18.30 Uhr beginnt der Festgottesdienst in der Wiblinger Basilika, bei dem Kardinal Kasper die Ansprache hält.
Die Kollekte soll in den Bau einer Hauptorgel für die Wiblinger Basilika fließen, die mehr als 200 Jahre nach Vollendung der Kirche immer noch fehlt. Etwa 40 Prozent der geschätzten Kosten von 850000 Euro sind bislang gedeckt.