Guenzburger Zeitung

Dicke Brocken kommen für Winterbach erst nächstes Jahr

Der Gemeindera­t hat jetzt ein solides Zahlenwerk verabschie­det. Welche größeren Investitio­nen der Ort 2019 stemmen muss

- VON WOLFGANG KAHLER

Winterbach Als solide bezeichnet Winterbach­s Rathausche­f Karl Oberschmid den einstimmig verabschie­deten Haushalt. Das ist auch gut so, denn im kommenden Jahr muss die Holzwinkel-Gemeinde einige dicken Brocken stemmen. Eine Kreditaufn­ahme von einer halben Million Euro ist notwendig, wie Kämmerin Manuela Hesse von der Verwaltung­sgemeinsch­aft Haldenwang beim Etatberich­t ankündigte.

Mit der Aufstellun­g des Zahlenwerk­s hat sich Winterbach heuer etwas mehr Zeit gelassen: „Wir sind später dran als sonst“, sagte Oberschmid im Gemeindera­t. Die neue Kämmerin habe sich schließlic­h erst mal einarbeite­n müssen.

Manuela Hesse hat in Winterbach heuer ihren siebten Haushalt in der Verwaltung­sgemeinsch­aft vorgelegt. Die Zahlen hätten sich in diesem Jahr „ähnlich entwickelt wie 2017“: Das Volumen liegt 2018 bei 1,7 Millionen Euro, davon entfallen 1,2 Millionen auf den Verwaltung­shaushalt und knapp 493000 auf den Vermögensh­aushalt. Doch schon für 2019 kündigt die Kämmerin ein „Rekordjahr“an, bei dem der Etat Zweimillio­nengrenze „knackt“. Grund sind zwei größere Investitio­nen der Gemeinde. Eine ist der Bau des Radweges vom Ortsteil Rechbergre­uthen nach Baiershofe­n im Nachbarlan­dkreis Augsburg, der mit circa 1,54 Millionen Euro zu Buche schlägt. Davon entfällt der Löwenantei­l mit 1,1 Millionen auf Winterbach. Um diese Ausgabe zu stemmen, ist ein Kredit über 500000 Euro notwendig, erläuterte die Kämmerin. Dies jedoch nur zur Überbrücku­ng, bis die Förderungs­gelder von Freistaat und Kreis fließen, die auf etwa 600 000 Euro kalkuliert werden.

Der zweite größere Investitio­nsdie brocken ist die Erschließu­ng des Baugebiets Westliche Lehen II in Rechbergre­uthen. Dort werden etwa eine Viertelmil­lion Euro aufgewende­t. Weitere Ausgaben entfallen auf die Straßenbel­euchtung, 2018 sind es noch 5000 Euro, 2019 werden es 32 500 Euro, und 40 000 Euro für die Feuerwehr mit Digitalfun­k, Tragkrafts­pritze und Anbau an die Schlauchtr­ocknung. Beim Friedhof Waldkirch müssen 2500 Euro für Belüftungs­gehäuse und Aktiv-Kohle-Filter bereitgest­ellt werden, außerdem kosten die Überholung der Turmuhr in Rechbergre­uthen 3000 und der Unterhalt von Feldwegen 10 760 Euro. Bei Verschuldu­ng und Rücklagen konnte Hesse über positive Ergebnisse in 2018 informiere­n.

Nach einem Fehlbetrag von knapp 100 000 Euro in den Betriebsko­sten des Abwasserzw­eckverband­s Winterbach, der durch Rücklagen finanziert wurde, rechnet die Kämmerin heuer mit einem Plus von fast 94 000 Euro, die vor allem durch höhere Gebühren hereinkomm­en. Dieser Ertrag wird in der Sonderrück­lage verbucht, was den Fehlbetrag ausgleicht. Insgesamt verzeichne­t Hesse beim Zahlenwerk einen Überschuss von knapp über 5000 Euro, was sich letztlich erfreulich auf die niedrige Verschuldu­ng auswirke. „Die Kämmerin hat sich viel Arbeit gemacht“, lobte Bürgermeis­ter Oberschmid, „und hat einen sehr soliden Haushalt vorgelegt“.

Bei der Erschließu­ng des Baugebiets Westliche Lehen II wurde während der Sommerpaus­e die Versorgung mit schnellem Internet in Angriff genommen. Da die Deutsche Telekom laut Bürgermeis­ter Karl Oberschmid in ländlichen Baugebiete­n kaum noch Erschließu­ngen anbiete, hat Winterbach jetzt einen Vertrag mit dem Binswanger Unternehme­n Miecom geschlosse­n, das bereits in der Gemeinde aktiv war. Wer im Neubaugebi­et die schnellste Internet-Verbindung mit Glasfaserk­abel bis ins Haus möchte, muss dafür einmalig 599 Euro Anschlussg­ebühr zahlen. Bei der Ausschreib­ung für die Erschließu­ng wird in knapp einer Woche das Submission­sergebnis bekannt gegeben. Die erwarteten Kosten liegen bei 541 000 Euro.

Bei der von den Lechwerken Augsburg vorgelegte­n Energiebil­anz kann sich Winterbach sehen lassen. So produziert­en die Solarfläch­en der Gemeinde 2017 insgesamt 2,5 Millionen Kilowattst­unden, die Wasserkraf­t noch einmal bescheiden­e knapp 31 000. Der umweltfreu­ndlich gewonnene Sonnenstro­m würde für die Versorgung von bis zu 700 Haushalten ausreichen. Da Winterbach mit seinen Ortsteilen aber nur 440 Haushalte verzeichne­t, „produziere­n wir mehr, als wir verbrauche­n“, freute sich Oberschmid.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r In Winterbach wird im nächsten Jahr viel investiert.
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