Dicke Brocken kommen für Winterbach erst nächstes Jahr
Der Gemeinderat hat jetzt ein solides Zahlenwerk verabschiedet. Welche größeren Investitionen der Ort 2019 stemmen muss
Winterbach Als solide bezeichnet Winterbachs Rathauschef Karl Oberschmid den einstimmig verabschiedeten Haushalt. Das ist auch gut so, denn im kommenden Jahr muss die Holzwinkel-Gemeinde einige dicken Brocken stemmen. Eine Kreditaufnahme von einer halben Million Euro ist notwendig, wie Kämmerin Manuela Hesse von der Verwaltungsgemeinschaft Haldenwang beim Etatbericht ankündigte.
Mit der Aufstellung des Zahlenwerks hat sich Winterbach heuer etwas mehr Zeit gelassen: „Wir sind später dran als sonst“, sagte Oberschmid im Gemeinderat. Die neue Kämmerin habe sich schließlich erst mal einarbeiten müssen.
Manuela Hesse hat in Winterbach heuer ihren siebten Haushalt in der Verwaltungsgemeinschaft vorgelegt. Die Zahlen hätten sich in diesem Jahr „ähnlich entwickelt wie 2017“: Das Volumen liegt 2018 bei 1,7 Millionen Euro, davon entfallen 1,2 Millionen auf den Verwaltungshaushalt und knapp 493000 auf den Vermögenshaushalt. Doch schon für 2019 kündigt die Kämmerin ein „Rekordjahr“an, bei dem der Etat Zweimillionengrenze „knackt“. Grund sind zwei größere Investitionen der Gemeinde. Eine ist der Bau des Radweges vom Ortsteil Rechbergreuthen nach Baiershofen im Nachbarlandkreis Augsburg, der mit circa 1,54 Millionen Euro zu Buche schlägt. Davon entfällt der Löwenanteil mit 1,1 Millionen auf Winterbach. Um diese Ausgabe zu stemmen, ist ein Kredit über 500000 Euro notwendig, erläuterte die Kämmerin. Dies jedoch nur zur Überbrückung, bis die Förderungsgelder von Freistaat und Kreis fließen, die auf etwa 600 000 Euro kalkuliert werden.
Der zweite größere Investitionsdie brocken ist die Erschließung des Baugebiets Westliche Lehen II in Rechbergreuthen. Dort werden etwa eine Viertelmillion Euro aufgewendet. Weitere Ausgaben entfallen auf die Straßenbeleuchtung, 2018 sind es noch 5000 Euro, 2019 werden es 32 500 Euro, und 40 000 Euro für die Feuerwehr mit Digitalfunk, Tragkraftspritze und Anbau an die Schlauchtrocknung. Beim Friedhof Waldkirch müssen 2500 Euro für Belüftungsgehäuse und Aktiv-Kohle-Filter bereitgestellt werden, außerdem kosten die Überholung der Turmuhr in Rechbergreuthen 3000 und der Unterhalt von Feldwegen 10 760 Euro. Bei Verschuldung und Rücklagen konnte Hesse über positive Ergebnisse in 2018 informieren.
Nach einem Fehlbetrag von knapp 100 000 Euro in den Betriebskosten des Abwasserzweckverbands Winterbach, der durch Rücklagen finanziert wurde, rechnet die Kämmerin heuer mit einem Plus von fast 94 000 Euro, die vor allem durch höhere Gebühren hereinkommen. Dieser Ertrag wird in der Sonderrücklage verbucht, was den Fehlbetrag ausgleicht. Insgesamt verzeichnet Hesse beim Zahlenwerk einen Überschuss von knapp über 5000 Euro, was sich letztlich erfreulich auf die niedrige Verschuldung auswirke. „Die Kämmerin hat sich viel Arbeit gemacht“, lobte Bürgermeister Oberschmid, „und hat einen sehr soliden Haushalt vorgelegt“.
Bei der Erschließung des Baugebiets Westliche Lehen II wurde während der Sommerpause die Versorgung mit schnellem Internet in Angriff genommen. Da die Deutsche Telekom laut Bürgermeister Karl Oberschmid in ländlichen Baugebieten kaum noch Erschließungen anbiete, hat Winterbach jetzt einen Vertrag mit dem Binswanger Unternehmen Miecom geschlossen, das bereits in der Gemeinde aktiv war. Wer im Neubaugebiet die schnellste Internet-Verbindung mit Glasfaserkabel bis ins Haus möchte, muss dafür einmalig 599 Euro Anschlussgebühr zahlen. Bei der Ausschreibung für die Erschließung wird in knapp einer Woche das Submissionsergebnis bekannt gegeben. Die erwarteten Kosten liegen bei 541 000 Euro.
Bei der von den Lechwerken Augsburg vorgelegten Energiebilanz kann sich Winterbach sehen lassen. So produzierten die Solarflächen der Gemeinde 2017 insgesamt 2,5 Millionen Kilowattstunden, die Wasserkraft noch einmal bescheidene knapp 31 000. Der umweltfreundlich gewonnene Sonnenstrom würde für die Versorgung von bis zu 700 Haushalten ausreichen. Da Winterbach mit seinen Ortsteilen aber nur 440 Haushalte verzeichnet, „produzieren wir mehr, als wir verbrauchen“, freute sich Oberschmid.