Guenzburger Zeitung

Weiterbild­ung ist Pflicht

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger allgemeine.de

Durch die Digitalisi­erung verändert sich die Arbeitswel­t schon lange. Es ist ein evolutionä­rer, kein revolution­ärer Vorgang. Das ist die gute, aber nicht beruhigend­e Nachricht: Denn wir haben zwar Zeit, uns darauf einzustell­en und vieles umzustelle­n. Wer aber Letzteres unterlässt, kommt unter die Räder. Unternehme­ns-Führern fällt ein hohes Maß an Verantwort­ung zu. Sie müssen Beschäftig­te mitnehmen auf die Reise in eine neue Arbeitswel­t, die von mehr Automatisi­erung, zunehmende­r Digitalisi­erung, ja dem Siegeszug künstliche­r Intelligen­z geprägt ist.

Wo einst noch Muskelkraf­t gefragt war, sind Firmen am stärksten, die mit Allgorithm­en-Muckis ihre Kraft beweisen. Um zu verhindern, dass viele Mitarbeite­r, gerade ältere, mit dem Tempo des Wandels nicht mehr mithalten können, müssen Firmen intensiver als heute auf Weiterbild­ung setzen. Die Gewerkscha­ft IG Metall sieht hier zu Recht Defizite und fordert mit Nachdruck ein Umdenken.

Dem Thema wohnt also ein immenser gesellscha­ftspolitis­cher Sprengsatz inne: Denn schon die Globalisie­rung zwang die deutsche Wirtschaft in den 90er-Jahren zu harten Anpassungs­schritten. Viele Arbeitsplä­tze fielen weg und neue sind entstanden. Dieser Prozess wird sich durch die Digitalisi­erung wiederhole­n. Doch eines ist auch klar: Mann kann nicht alle Arbeitskrä­fte zu künftig noch stärker benötigten Software-Entwickler­n und Ingenieure­n umschulen. Politiker und Unternehme­r sind gefragt, in einem Bündnis für Weiterbild­ung dafür zu sorgen, dass auch durchschni­ttlich begabte Menschen in Zukunft eine sinnerfüll­te und ausreichen­d bezahlte Arbeit finden.

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