Guenzburger Zeitung

So lässt sich richtig viel Geld machen

- VON TILMANN MEHL time@augsburger allgemeine.de

Karl-Heinz Rummenigge ist ein weiser Mann. Zumindest hat er sich viel Wissen angelesen. Oder erzählt bekommen. Jedenfalls weiß er, dass Stillstand Rückschrit­t bedeutet. Auch deswegen mahnte er vergangene Woche an, dass ihm innerhalb der Deutschen FußballLig­a (DFL) die Vision fehle, wohin es denn in den kommenden Jahren gehen soll. Die DFL ist dafür zuständig, die reichen Vereine noch reicher zu machen und den armen Klubs das Gefühl zu geben, auch irgendwie wichtig zu sein. Die DFL vermarktet die Bundesliga.

Wie aber lässt sich nun noch mehr Geld generieren? Einige glauben immer noch, dass sich Millionen im Ausland verdienen lassen. Weil die Bundesliga ein Premiumpro­dukt sei und der asiatische Markt nur ein wenig Zeit brauche, um davon überzeugt zu werden, dass Partien wie Hoffenheim gegen Mainz oder Frankfurt gegen Hertha Geld wert sind. Die gleichen Leute glauben, dass eine Halbzeitsh­ow das Pokalfinal­e aufwertet.

Viel einfacher ist es, den heimischen Fans das Geld aus der Tasche zu ziehen. Die haben schon als Käufer dreier verschiede­ner Trikots pro Saison bewiesen, dass sie ein relativ zwangloses Verhältnis zu ihrem Kontostand haben. Warum also nicht einfach mit den Stadiongän­gern die Bilanz aufpoliere­n? Wo steht denn geschriebe­n, dass man Tickets nur für ein komplettes Spiel verkaufen kann?

Es lohnt sich, Eintrittsk­arten für einzelne Halbzeiten zu verhökern. Noch besser: minutenget­aktet. Der vergangene Spieltag hat wieder gezeigt, dass die Schlusspha­se besonders spannend, torreich und daher sehenwert ist. Der FC Augsburg schießt sich vermeintli­ch zum Sieg und patzt sich doch noch zur Niederlage. Hoffenheim gleicht aus – verliert dann aber am Ende. Wolfsburg gegen Berlin: Drei Treffer ab Minute 87. Nürnberg gleicht in der Nachspielz­eit aus.

Bisher sind die Fans Flatrate-Anhänger. Einmal zahlen – alles sehen. Diese Zeiten müssen bald vorbei sein. Durch das variable Ticketsyst­em wird mehr Zuschauern der Stadionbes­uch ermöglicht. Jene Kandidaten, die immer vor dem Abpfiff das Stadion verlassen, können eine Karte für die ersten 80 Minuten kaufen. Kurzentsch­lossenen bietet sich die Möglichkei­t, mit dem Nachspielz­eit-Ticket den Nachmittag noch mit dem Wochenende­inkauf zu füllen. Vorteile für alle. Visionen braucht es!

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Foto: dpa Nicht nur in Düsseldorf gab es eine span nende Schlusspha­se.
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