Guenzburger Zeitung

Luxuskader mit Schwachpun­kt

Die Münchner haben mit Leverkusen keine Probleme. Die Verletzung­en von Tolisso und Rafinha zeigen aber, dass die Mannschaft­szusammens­tellung zum Problem werden könnte

- VON TILMANN MEHL OGC Nizza – Stade Rennes Paris St. Germain – AS St. Etienne SM Caen – Olympique Lyon SC Amiens – OSC Lille HSC Montpellie­r – Racing Straßburg FCO Dijon – SCO Angers FC Toulouse – AS Monaco FC Nantes – Stade Reims Girondins Bordeaux – Olym

München Bereits nach drei Spieltagen steuert der FC Bayern auf jene Problemati­k zu, die er tunlichst vermeiden wollte. Der Kader der Münchner ist ja mit allerhand Luxusgüter­n bestückt, besticht durch außergewöh­nliche Qualität. Nicht allerdings durch Masse. Der deutsche Meister hat sich von Spielern getrennt, die den allerhöchs­ten Ansprüchen nicht vollends entsprache­n. Sebastian Rudy spielt mittlerwei­le auf Schalke, Arturo Vidal und Juan Bernat sitzen in Barcelona und Paris hauptsächl­ich auf der Bank.

Den übrigen Spielern wurde damit das Zeichen gesandt: Wir bauen auf euch, jeder bekommt seine Spielzeit. Nun aber werden in den kommenden Wochen einige Akteure häufiger auf dem Feld stehen, als es Trainer Niko Kovac geplant hatte. Die Syndesmose von Kingsley Coman überstand am ersten Spieltag nicht die Grätsche des Hoffenheim­ers Nico Schulz. Er wird frühestens im Advent zurückkomm­en. Rafinha dürfte im November seine Verletzung auskuriert haben. Das Innenband im Sprunggele­nk widerstand dem üblen Tritt des Leverkusen­ers Karim Bellarabi immerhin insofern, dass es nicht komplett riss. Der Bayer-Profi wurde für seine Dämlichkei­t mit der Roten Karte und markigen Worten von Uli Hoeneß gestraft. Münchens Präsident zweifelte die Zurechnung­sfähigkeit des Leverkusen­ers an (Glatte Sechs).

Am längsten aber fällt Corentin Tolisso aus, der sich bei einem fairen Zweikampf mit Kevin Volland das Kreuzband samt Außenmenis­kus riss. Ob er in dieser Saison nochmals das Trikot der Münchner trägt, ist fraglich. So geriet der souveräne 3:1-Erfolg gegen Leverkusen schnell zur Nebensache. Tolisso (10.), Arjen Robben (19.) und James drehten den frühen Rückstand durch einen von Wendell verwandelt­en Handelfmet­er (5.). Der erneut überragend­e Thiago initiierte zahlreiche sehenswert­e Angriffe. Dazu holten sich die Münchner den Ball – wenn sie ihn doch mal verloren – schleunig wieder zurück. „Das war phasenweis­e Anschauung­s- unterricht“, bekannte Bayer-Trainer Heiko Herrlich nach dem Spiel.

Und doch ist zumindest fraglich,

Kovac: Habe das Gefühl, wir sind Freiwild

ob die Münchner weiterhin die Liga derart dominieren. Für David Alaba und Joshua Kimmich gibt es derzeit keinen Ersatzmann. Auf den Flügeln ist die Auswahl mit den schwachfas­rigen Robben, Ribéry und Gnabry übersichtl­ich. Trainer Niko Kovac ermahnt die Gegner zu mehr Zurückhalt­ung. „Wir haben den dritten Bundesliga-Spieltag und ich habe das Gefühl, dass wir Freiwild sind.“Ansonsten könnte es sein, dass der Kader durch manch Amateurspi­eler ergänzt wird. Für die Bundesliga dürfte das genügen. Am Mittwoch aber beginnt die Champions League mit dem Spiel bei Benfica Lissabon. Mit Spielern aus der Regionalli­ga Bayern dürfte es schwer werden, weit zu kommen. Bayern München Neuer – Kimmich, Süle, Boateng, Rafinha (82. Alaba) – Thiago – Robben, Müller, Tolisso (42. James Rodríguez), Gnabry (59. Javi Martí nez) – Lewandowsk­i Bayer Leverkusen Hradecky – Jedvaj, Dragovic, Tah, S. Ben der, Wendell – Bailey (83. Paulinho), Kohr, L. Bender (27. Brandt), Havertz – Volland (73. Bellarabi) Tore: 0:1 Wendell (5./Handelfmet­er), 1:1 Tolisso (10.), 2:1 Robben (19.), 3:1 James Rodríguez (89.) Rote Karte Bellarabi (80./grobes Foul spiel) Zuschauer: 75000 Schiedsric­h ter: Welz (Wiesbaden) LIGUE 1 FRANKREICH

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Foto: Bernd Feil Corentin Tolisso hält das Knie, weil Kreuzband und Außenmenis­kus dazu nicht mehr in er Lage sind. Der Mittelfeld­spieler wird seinem Verein mindestens ein halbes Jahr ausfallen.

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