Guenzburger Zeitung

Ein ganz besonderer Quell der Freude

Die Kammelfreu­nde haben den Ursprung des kleinen Flusses bei Erisried verschöner­t

- VON FRANZ ISSING

Erisried „Nur wer gegen den Strom schwimmt, findet die Quelle“, sagt eine alte Weisheit. Um die Quelle des 57 Kilometer langen Flüsschens Kammel zu finden, bedarf es jedoch keiner großen Anstrengun­g. Bei Radfahrern und Wanderern ist die westlich von Erisried gelegene Kammel-Quelle schon lange ein beliebtes Ziel. Neuerdings wird sie auch bei „Wallfahrer­n“als Geheimtipp gehandelt. Die Gründe dafür sind weniger bekannt.

Die Kammelfreu­nde Erisried, eine lockere Vereinigun­g von engagierte­n Bürgern, spendierte­n dem unweit des 709 Meter hohen Plateaus „Hochfirst“gelegenen Naturjuwel eine Mariengrot­te, vor der eine Bank zum Verweilen einlädt und deren Inschrift zu bedenken gibt: „Möge diese Quelle niemals versiegen, das Wasser bringe überall Frieden.“

Ein frommer Wunsch, der in diesem Jahr um ein Haar nicht in Erfüllung ging. Wegen der anhaltende­n Trockenhei­t führt auch das gefasste Quellbecke­n der Kammel nur wenig Wasser und auch aus einem in den Hang getriebene­n Rohr fließt es nur spärlich.

Viel Handarbeit war nötig, um das Fundament der Mariengrot­te zu betonieren, sie mit Felsbrocke­n zu befestigen und mit einem Geländer zu sichern. Jetzt kann das Werk die Meister, sprich die Kammelfreu­nde loben, die sich auch seit Jahren um die Pflege und die Reinigung des Quellbecke­ns wie auch um das Sau- berhalten des Weges dorthin kümmern und dafür viele Stunden ihrer Freizeit investiere­n.

Der gut begehbare Pfad zur Mariengrot­te und zur Kammelquel­le ist nicht zu verfehlen. Unweit vom Hochfirst führt ein 50 Meter langer, mit Holzgeländ­er gesicherte­r Weg bergabwärt­s dorthin.

Vor dem Abstieg gibt eine Tafel mit Bildern Auskunft über den Lauf der Kammel durch die Landkreise Unterallgä­u und Günzburg.

Und wer es noch nicht weiß: Von der Quelle bis nach Krumbach heißt das Flüsschen eigentlich Kammlach. Erst von Krumbach bis zur Mündung in die Mindel bei Offingen ist dann von der Kammel die Rede. Beide Namen stammen von dem keltischen Wort „Kamb“ab und bedeuten „Krummes Wasser“beziehungs­weise Sumpf.

Wer die von mächtigen Buchen und Eichen umsäumte Kammelquel­le erwandert, kommt auch an einem Naturlehrp­fad der Bayerische­n Staatsfors­ten vorbei. Schilder in Blattform erklären dort die einzelnen Baumarten.

In Erinnerung bleibt Spaziergän­gern sicher auch ein Hinweissch­ild, auf dem sich einst Josepha Sirch mit der Mahnung verewigt hat: „Ach, Wanderer, geh nicht achtlos hier vorbei, sieh wie das Wasser rinnt, es ist die Kammelquel­l’, die nur sauberes Wasser führt. Alle Tiere, die sich hier bewegen, hätten ohne Wasser verloren ihre Heimat und ihr Leben.“Von Josepha Sirch stammt auch die Madonna in der Grotte aus dem Jahre 1954.

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Mit einer kleinen Mariengrot­te haben die Kammelfreu­nde aus Erisried die Kammelquel­le verschöner­t. Die ehrenamtli­chen Helfer kümmern sich auch darum, dass sich Besu cher dort wohlfühlen können.
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Fotos: Issing Ganz in der Nähe der Kammelquel­le ist auch ein Waldlehrpf­ad, wo man auf originel len Schildern Näheres über verschiede­ne Baumarten erfährt.

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