Ein ganz besonderer Quell der Freude
Die Kammelfreunde haben den Ursprung des kleinen Flusses bei Erisried verschönert
Erisried „Nur wer gegen den Strom schwimmt, findet die Quelle“, sagt eine alte Weisheit. Um die Quelle des 57 Kilometer langen Flüsschens Kammel zu finden, bedarf es jedoch keiner großen Anstrengung. Bei Radfahrern und Wanderern ist die westlich von Erisried gelegene Kammel-Quelle schon lange ein beliebtes Ziel. Neuerdings wird sie auch bei „Wallfahrern“als Geheimtipp gehandelt. Die Gründe dafür sind weniger bekannt.
Die Kammelfreunde Erisried, eine lockere Vereinigung von engagierten Bürgern, spendierten dem unweit des 709 Meter hohen Plateaus „Hochfirst“gelegenen Naturjuwel eine Mariengrotte, vor der eine Bank zum Verweilen einlädt und deren Inschrift zu bedenken gibt: „Möge diese Quelle niemals versiegen, das Wasser bringe überall Frieden.“
Ein frommer Wunsch, der in diesem Jahr um ein Haar nicht in Erfüllung ging. Wegen der anhaltenden Trockenheit führt auch das gefasste Quellbecken der Kammel nur wenig Wasser und auch aus einem in den Hang getriebenen Rohr fließt es nur spärlich.
Viel Handarbeit war nötig, um das Fundament der Mariengrotte zu betonieren, sie mit Felsbrocken zu befestigen und mit einem Geländer zu sichern. Jetzt kann das Werk die Meister, sprich die Kammelfreunde loben, die sich auch seit Jahren um die Pflege und die Reinigung des Quellbeckens wie auch um das Sau- berhalten des Weges dorthin kümmern und dafür viele Stunden ihrer Freizeit investieren.
Der gut begehbare Pfad zur Mariengrotte und zur Kammelquelle ist nicht zu verfehlen. Unweit vom Hochfirst führt ein 50 Meter langer, mit Holzgeländer gesicherter Weg bergabwärts dorthin.
Vor dem Abstieg gibt eine Tafel mit Bildern Auskunft über den Lauf der Kammel durch die Landkreise Unterallgäu und Günzburg.
Und wer es noch nicht weiß: Von der Quelle bis nach Krumbach heißt das Flüsschen eigentlich Kammlach. Erst von Krumbach bis zur Mündung in die Mindel bei Offingen ist dann von der Kammel die Rede. Beide Namen stammen von dem keltischen Wort „Kamb“ab und bedeuten „Krummes Wasser“beziehungsweise Sumpf.
Wer die von mächtigen Buchen und Eichen umsäumte Kammelquelle erwandert, kommt auch an einem Naturlehrpfad der Bayerischen Staatsforsten vorbei. Schilder in Blattform erklären dort die einzelnen Baumarten.
In Erinnerung bleibt Spaziergängern sicher auch ein Hinweisschild, auf dem sich einst Josepha Sirch mit der Mahnung verewigt hat: „Ach, Wanderer, geh nicht achtlos hier vorbei, sieh wie das Wasser rinnt, es ist die Kammelquell’, die nur sauberes Wasser führt. Alle Tiere, die sich hier bewegen, hätten ohne Wasser verloren ihre Heimat und ihr Leben.“Von Josepha Sirch stammt auch die Madonna in der Grotte aus dem Jahre 1954.