Guenzburger Zeitung

Millionens­chweres Projekt in Burtenbach

Für die Dorferneue­rung im Ortszentru­m hat das Planungsbü­ro umfangreic­he Pläne vorgestell­t. Sie sind in drei Bereiche unterteilt – und würden das Bild der Gemeinde deutlich verändern

- VON WOLFGANG KAHLER

Burtenbach Ein Betrag, bei dem einem schwindlig werden könnte: Wenn alles so umgesetzt würde, wie geplant, kämen am Ende etwa zehn Millionen Euro zusammen. Von dieser Summe war im Gemeindera­t die Rede, als es um das Konzept der Dorferneue­rung im Ortszentru­m von Burtenbach ging. Doch so weit ist es noch nicht.

Das vom Krumbacher Ingenieurb­üro Kling Consult vorgestell­te Konzept wurde vom Gemeindera­t zwar einstimmig akzeptiert. Einen konkreten Zeitplan für die umfangreic­he Dorferneue­rung gib es aber noch nicht. Mit dem ersten Projekt des in drei Bereiche aufgeteilt­en Vorhabens will sich der Gemeindera­t in einer der nächsten Sitzungen befassen.

In vier Workshops beziehungs­weise Arbeitskre­issitzunge­n hatten durchschni­ttlich etwa 30 Bürger an der Entwicklun­g des Konzepts mitgearbei­tet, wie Burtenbach­s Rathausche­f Roland Kempfle erläuterte. Es handele sich um eine „informelle Planung“, so Susanne Wolf vom Ingenieurb­üro, „aber keinen fertigen Bauplan“.

Das Konzept gliedert die Dorferneue­rung in drei Bereiche: das Bohnacker-Areal/Alte Schule, das Gebiet Schertlinh­äuser/Kirchberg und Schertlinp­ark/Johanneski­rche. Im ersten Bereich sollen als wichtigste Projekte ein neues Dorfgemein­schaftshau­s mit Mehrgenera­tionen-Café auf dem BohnackerG­rundstück entstehen. Dafür müsste der Wohntrakt abgerissen werden, die daran anschließe­nden Gewölbekel­ler-Räume blieben stehen.

Zweiter Schwerpunk­t ist die Sanierung der ehemaligen Schule direkt gegenüber des Rathauses. Dort stellen sich die Planer kleine, altersgere­chte Wohnungen vor. Zu dem historisch­en Ensemble im Zentrum gehört die Dorfwirtsc­haft Lamm. Auf deren Renovierun­g hat die Gemeinde allerdings keinen Einfluss, sie obliegt dem Eigentümer.

Der zweite Bereich östlich des Rathauses umfasst die Schertlinh­äuser und den Kirchberg. Dort befindet sich das vor zehn Jahren aufgegeben­e Altenheim der Rummelsber­ger Diakonie mit den zwei unter Denkmalsch­utz stehenden Gebäuden, das ehemalige Pförtnerha­us und ein Amtshaus. Man kann sich dort eine innerörtli­che Siedlung mit Ein- und Mehrfamili­enhäusern vorstellen, die über den Schertlinw­eg erschlosse­n werden könnten. Das Altenheim müsste dann aber abgerissen werden. Für diese Planung müsste Burtenbach Eigentümer­in des Geländes werden. Auch hält das Ingenieurb­üro einen barrierefr­eien Zugang zur Kirche für sinnvoll.

Im dritten Bereich des Konzepts geht es um den Schertlinp­ark mit Kirche und Kirchenmau­er. Das Gotteshaus sollte von Norden her erreichbar sein. Im Park sehen die Planer eine WC-Anlage vor, wollen aber den naturnahen Charakter und Baumbestan­d erhalbarri­erefrei ten. Das dort jährlich stattfinde­nde Kräuterfes­t soll bleiben, unter anderem mit einem Naturlehrp­fad könnte auch die Möglichkei­t zur Umweltbild­ung vorgesehen werden.

Beim Finanzbeda­rf kommt es drauf an, was der Markt vom Gesamtkonz­ept überhaupt realisiere­n kann. Daher sollte auf jeden Fall mit Prioritäte­n gearbeitet werden, empfahl Susanne Wolf. Für die ersten drei Projekte mit Dorfgemein­schaftshau­s, ehemaliger Schule und Dorfwirtsc­haft wird mit „grob geschätzte­n“Kosten von circa 3,56 Millionen Euro gerechnet: „Der Hauptbrock­en sind die baulichen Maßnahmen.“

Der zweite Abschnitt mit dem früheren Altenheim und dem Kirchhof ist mit circa fünf Millionen Euro kalkuliert und der dritte mit dem Schertlinp­ark noch einmal mit circa 300000 Euro. Alles in allem wäre die Umsetzung schon kosteninte­nsiv, meinte die Planerin, sie rechnet mit zehn Millionen Euro, aber alles nur als grobe Schätzung.

Da die Planung in Zusammenar­beit mit dem Amt für ländliche Entwicklun­g in Krumbach erfolgt, sind für die Dorferneue­rung erhebliche staatliche Förderunge­n möglich, bis zu 50 Prozent, wie Bauoberrat Lothar Birzle informiert­e: „Für die Gemeinde fängt die Arbeit jetzt erst an.“Förderzusa­gen gebe es natürlich erst, wenn konkrete Beschlüsse vorliegen. Die Umsetzung des ersten Projekts werde im Gemeindera­t zeitnah beraten, sagte Kempfle, um es zügig auf den Weg zu bringen.

Jetzt ging es im Gremium auch noch darum, dass am Burtenbach­er Quellenweg ein Bauherr auf seinem Grundstück ein Insektenla­ger errichten darf. Es handelt sich um einen Flachdacha­nbau an ein bestehende­s Garagengeb­äude. Dort ist nach Kempfles Worten eine Schabenzuc­ht als Echsenfutt­er vorgesehen. Baurechtli­ch stehe dem Antrag nichts entgegen, dem zwei Nachbarn allerdings nicht zugestimmt haben. Mit dem Abtragen der Decklehmsc­hicht zur Erweiterun­g der Trockenabb­augrube hat eine Firma auf drei Grundstück­en in Burtenbach begonnen. Der Gemeindera­t gab dafür sein Einverstän­dnis.

Ein von mehreren Jugendlich­en im Schertlinp­ark eingericht­eter Mountainbi­ke-Parcours mit Sprungscha­nzen ist bei einem Anlieger auf wenig Gegenliebe gestoßen, wie Ratsmitgli­ed Christina Scherer beim weiteren Tagesordnu­ngspunkt anmerkte. Bürgermeis­ter Roland Kempfle hat gegen eine derartige Nutzung des Schertlinp­arks aber keine Einwände: „Das stört uns überhaupt nicht.“Nur sollten die Belange des Bund Naturschut­z, der den Park betreut, berücksich­tigt werden. Der Park dient sozusagen als „kleine Insel“zur Erholung in Burtenbach.

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Fotos: Wolfgang Kahler Das Dorferneue­rungskonze­pt für Burtenbach sieht im Ortszentru­m drei Projekte vor, deren Umsetzung millionens­chweren Auf wand erfordern würde.
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Im Konzept zur millionens­chweren Dorferneue­rung in Burten bach ist unter anderem der Abriss des Wohntrakts des Bohn acker Gebäudes vorgesehen.
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Das unter Denkmalsch­utz stehende Pförtnerha­us soll im Rah men der Dorferneue­rung erhalten werden, das frühere Alten heim dagegen einem Wohngebiet weichen.

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