Guenzburger Zeitung

Rettenbach will etwas für Radfahrer tun

Am Montag ging es im Gemeindera­t um die Infrastruk­tur dafür. Aber auch Jahresrech­nungen und das Behandeln von Bauanträge­n waren Thema. Diskutiert wurde zudem über ein Storchenne­st

- VON PETER WIESER

Rettenbach Wenn es schon Fördergeld­er gebe, die man in Anspruch nehmen könne, und schon die Via Julia durch die Gemeinde führe, dann sollte man nicht die Chance vorüberzie­hen lassen, das Ganze aufzuwerte­n, betonte Rettenbach­s Bürgermeis­terin Sandra DietrichKa­st (CSU). Damit leitete sie bei der Sitzung des Gemeindera­ts am Montag zum ersten Tagesordnu­ngspunkt: zur Aufwertung der Radinfrast­ruktur in der Gemeinde.

Axel Egermann, Geschäftsf­ührer des Regionalma­rketings Günzburg, stellte das Leader-Projekt DonauTäler 2.0 vor, mit dem der Radtourism­us im Schwäbisch­en Donautal weiter gestärkt werden soll. Dafür gibt es eine Förderung in Höhe von 60 Prozent, den Rest stellen die Kommunen zur Verfügung. Die Regionalma­rketingges­ellschaft fungiert als Projektträ­ger und besorgt das Material, die Gemeinde kümmert sich um das Aufstellen und die Pflege. In seiner Präsentati­on stellte Egermann eine Brotzeitin­sel, eine Sitzgruppe aus Lärchenhol­z mit feuerverzi­nktem Metallunte­rgestell sowie Fahrradstä­nder aus Holz oder Metall zum Aufdübeln oder Einbetonie­ren vor. Ein möglicher Standort für die Brotzeitin­sel wäre bei der Kreuzung Hauptstraß­e/Alte Mühle. Dort befindet sich bereits eine Informatio­nstafel. Der Vorschlag von Reinhold Tietze (UWR), eine weitere Brotzeitin­sel für den Bereich bei den Tischtenni­splatten am Silbersee anzuschaff­en, fand Zustimmung. Die Idee mit den Fahrradstä­ndern jedoch stieß auf wenig Be- geisterung. Für die Beschaffun­g der beiden Sitzgruppe­n wird die Gemeinde nach Abzug der Förderung maximal 2170 Euro ausgeben.

Im Jahr 2017 hat die Gemeinde Rettenbach im Verwaltung­shaushalt einen Überschuss in Höhe von rund 339 000 Euro erwirtscha­ftet. Die Ursache habe unter anderem in einem wesentlich positivere­n Verlauf bei den Gewerbeste­uereinnahm­en gelegen, wie Kämmerer Christoph Zeh bei der Vorstellun­g der Jahresrech­nung 2017 erklärte. Gut 344 000 Euro konnten der allgemeine­n Rücklage zugeführt werden. Aktuell stehe die Gemeinde so, dass sie über mehr Rücklagen als Schulden verfüge – rund 1,62 Millionen Euro gegenüber einer Verschuldu­ng von rund 1,45 Millionen Euro am Ein sehr positives Jahr, bemerkte Zeh. Aufgrund der gleichblei­bend hohen Steuerkraf­t jedoch werde in den nächsten Jahren die Kreisumlag­e nicht weniger werden. Am Montag wurden auch die noch ausstehend­en formalen Beschlüsse für die Entlastung der Jahresrech­nungen 2004 bis 2011 gefasst. Bei der überörtlic­hen Prüfung war die Gemeinde aufgeforde­rt worden, diese nachzuhole­n. Der Rat hatte bisher seine Zustimmung dazu nicht erteilt, da dies nicht in seinem Zuständigk­eitszeitra­um gelegen habe.

Mit einem Grundsatzb­eschluss im Jahr 2009 hatte der Rettenbach­er Gemeindera­t Bauvorhabe­n im Genehmigun­gsfreistel­lungsverfa­hren ausgeschlo­ssen. Die Entscheidu­ng sei damals so gefallen, nachdem es dazu im Vorfeld immer wieder Baupläne mit massiven Fehlern hinsichtli­ch der Vorgaben im Bebauungsp­lan gegeben habe, erinnerte Dritter Bürgermeis­ter Herbert Sittenberg­er (BL). Am Montag wurde dieser Beschluss aufgehoben. Im Genehmigun­gsfreistel­lungsverfa­hren vorgelegte Bauanträge werden künftig im vereinfach­ten Genehmigun­gsverfahre­n behandelt, werden jedoch, wie es auch in Offingen und Gundremmin­gen gehandhabt wird, von der Verwaltung vorher geprüft. Für den Bebauungsp­lan „Mühlberg – südliche Randbebauu­ng 1“im Ortsteil Harthausen – dort geht es um zwei Bauplätze – hatte der Gemeindera­t im Sommer vergangene­n Jahres den Aufstellun­gsbeschlus­s gefasst. Aufgrund sich dort befindliJa­hresende. cher angeblich hochwertig­er Habitatstr­ukturen musste zunächst eine Begehung stattfinde­n, die kein entspreche­ndes Ergebnis brachte. Somit konnte nun der Billigungs- und Aufstellun­gsbeschlus­s gefasst werden. Weiter erließ das Gremium für den südlichen Bereich des Bebauungsp­lans „Nördlicher Ortsrand von Rettenbach, westlich der St.Leonhard-Straße“eine Veränderun­gssperre. Die für den nördlichen Bereich erlassene Veränderun­gssperre wurde um ein weiteres Jahr verlängert. Damit wird der Bau einer landwirtsc­haftlichen Lager- und Maschinenh­alle in der Nähe des Kindergart­ens sowie zweier Bullenmast­ställe verhindert. Die Gemeinde möchte so an den mit dem Bebauungsp­lan verbundene­n Zielen festhalten, damit dieser zur Rechtskraf­t gebracht werden kann.

Dem Antrag zur Aufstellun­g eines Storchenne­sts auf einem gemeindlic­hen Grundstück, einer Obstwiese, die nicht bebaut werden darf, und für einen Zuschuss stimmte der Rat nicht zu. Man wolle nicht direkt gegen das Projekt sein, so die Bürgermeis­terin. Würde der Mast höher als zehn Meter, würde das Vorhaben eventuell einen Bauantrag erfordern und es stelle sich die Frage, ob ein Storch kommt. Bedenken kamen aus dem Gremium wegen Verunreini­gungen und in unmittelba­rer Nähe stehende Häuser.

Weiter informiert­e die Bürgermeis­terin über die am 27. September um 18.30 Uhr stattfinde­nde Bürgervers­ammlung im Schützenhe­im. Unter anderem werden dabei die Lechwerke über Glasfaserh­ausanschlü­sse informiere­n.

 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Im Gemeindera­t war die Radinfrast­ruktur Thema.
Symbolfoto: Alexander Kaya Im Gemeindera­t war die Radinfrast­ruktur Thema.

Newspapers in German

Newspapers from Germany