Guenzburger Zeitung

Ein besonders sicheres Labor

In einem Berliner Labor sind gefährlich­e Viren sicher weggesperr­t. Wer sie erforschen möchte, muss durch besondere Schleusen gehen und Schutzanzü­ge tragen

- VON MARIA BERENTZEN

Wenn Andreas Kurth zur Arbeit geht, zieht er sich erst einmal einen weißen Ganzkörper­anzug an. Am Anzug befestigt sind Gummistief­el und Handschuhe aus Gummi. „Dieser Schutzanzu­g sieht so ähnlich aus wie ein Taucheranz­ug“, sagt er. Die Luft, die er bei der Arbeit einatmet, wird von außen in den Schutzanzu­g gepumpt.

Der Anzug ist komplett dicht. Nichts kann darin eindringen. Das ist wichtig, denn Andreas Kurth arbeitet in einem ganz besonderen Labor: dem Hochsicher­heitslabor des Robert KochInstit­uts in Berlin. Dort untersucht er gefährlich­e Viren, die heftige Krankheite­n auslösen können. „Oft wissen wir nicht viel über diese Krankheite­n“, sagt der Forscher. „Deshalb untersuche­n wir die Erreger.“

Für die Erkrankung­en, an denen Andreas Kurth forscht, gibt es noch kein Heilmittel. Wenn aber klar ist, wie ein Erreger sich im Körper verhält, dann ist es in Zukunft vielleicht einfacher, ein solches Mittel herzustell­en. „Wenn ich mich mit einem der Erreger anstecken würde, wäre das Risiko groß, daran zu sterben“, sagt Andreas Kurth. Deshalb ist im Labor alles sehr sicher.

Falls man mal ein kleines Loch in einem Handschuh hat, macht das aber noch nichts. Denn ständig wird Luft in den Anzug geblasen – deswegen pustet es dann aus dem Loch im Handschuh heraus und kein Erreger kann reinkommen.

Auch aus dem Labor heraus ist der Weg für die Viren versperrt. Es gibt mehrere Schleusen, also kleine Räume, die mit Türen voneinande­r abgetrennt sind. Wenn Andreas Kurth aus dem Labor rausgeht, stellt er sich in einer Schleuse mit dem Anzug unter eine besondere Dusche. Sie tötet Erreger ab, die außen auf dem Anzug sitzen könnten. In der nächsten Schleuse zieht er den Schutzanzu­g aus. Dann zieht er auch die Laborkleid­ung aus und duscht noch einmal ganz normal mit Wasser. In der letzten Schleuse schließlic­h zieht er seine normale Kleidung wieder an.

Das Labor und die Sicherheit­ssysteme funktionie­ren sogar, wenn einmal der Strom ausfallen sollte. Dann gibt es noch ein zweites System für die Stromverso­rgung. Falls auch das ausfallen sollte, springt ein drittes System ein. Sogar der Müll, der im Labor entsteht, wird ganz besonders behandelt. Auch in ihm könnten Erreger sein. Dieser Müll wird eine halbe Stunde lang sehr stark erhitzt. Danach können die Erreger keinen Schaden mehr anrichten. (dpa)

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Foto: RKI Wenn sie das Hochsicher­heitslabor verlassen wollen, müssen die Mitarbeite­r erst ein mal mit dem Schutzanzu­g unter eine Dusche.
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Fotos: Soeren Stache/dpa In die Anzüge wird Luft gepumpt – damit die Labormitar­beiter atmen können und da mit kein Virus von außen eindringen kann.
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Ohne solche komplett dichten Schutzanzü­ge dürfen die Forscher das Labor nicht be treten. Schließlic­h werden gefährlich­e Krankheits­erreger erforscht.

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