Guenzburger Zeitung

Beim Putzen nicht nachlassen

Mundhygien­e ist auch dann sehr wichtig, wenn man alt und fürsorgebe­dürftig ist

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Heilbronn/Berlin Zweimal täglich und jedes Mal gründlich: Die intensive Zahnpflege ist ein Muss. Doch für ältere Menschen und Pflegebedü­rftige kann es mühsam sein, eine Zahnbürste zu halten – oder überhaupt am Waschbecke­n zu stehen. Es ist aber wichtig, Belag auf den Zähnen zu sehen und zu entfernen. Denn die sogenannte Plaque enthält Bakterien, die Karies oder Zahnfleisc­hentzündun­gen auslösen können. Generell gilt: „Bei der täglichen Mundpflege sollte unbedingt eine fluoridhal­tige Zahnpasta verwendet werden“, sagt die Heilbronne­r Zahnärztin Gudrun Kaps-Richter. Auch die Zahnzwisch­enräume müssen gereinigt werden. Das geht entweder mit Zahnseide oder mit Interdenta­lbürstchen.

Vor dem Putzen müssen eventuell vorhandene Prothesen entfernt werden. Sie sollten nach jedem Essen unter fließendem Wasser abgespült und mit Prothesenb­ürsten gereinigt werden. Außerdem kann es sinnvoll sein, die Zunge ein- bis zweimal täglich zu reinigen, etwa mit einem speziellen Schaber. „Denn auf der rauen Oberfläche der Zunge können sich Bakterien und Pilze leicht ansiedeln und vermehren“, sagt Daniela Sulmann vom Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP). Fällt das Stehen bei der Zahnpflege schwer, kann man sich einen Stuhl ans Becken stellen und im Sitzen putzen und fädeln. Wer Schwierigk­eiten hat, eine Zahnbürste zu greifen, für den gibt es Bürsten mit dickeren und robusteren Griffen, erklärt Anita Ludwig, Krankenpfl­egerin im Geriatrie-Team des Helios Klinikums Berlin-Buch. Wichtig ist ausreichen­d Licht im Bad, damit man die Beläge auf den Zähnen erkennen kann.

Bei Pflegebedü­rftigen kann die Zahnpflege auch im Bett erfolgen. „Wichtig ist, dass der Betroffene dabei aufrecht sitzt, damit er sich nicht verschluck­t“, erklärt Ludwig. Kann der Pflegebedü­rftige sich die Zähne selbst putzen, dann sind elektrisch­e Zahnbürste­n ideal. „Wenn er dazu nicht in der Lage ist und Pflegekräf­te oder Angehörige das Putzen übernehmen, eignen sich vor allem Bürsten mit weichen Borsten, um Verletzung­en vorzubeuge­n“, sagt Sulmann. Angehörige sollten sich von profession­ellen Pflegekräf­ten zeigen lassen, wie sie am besten die Zahnpflege unterstütz­en können.

„Wichtig ist, dass sich Helfer die Hände waschen und desinfizie­ren und bei der Zahnpflege selbst Einmalhand­schuhe tragen“, sagt Ludwig. Der Helfer sollte während des Putzens kleine Pausen einlegen, damit sich der Patient erholen kann.

In einigen Fällen ist es auch ratsam, Zähne und Mund eines Pflegebedü­rftigen ohne eine Zahnbürste zu reinigen. „Das kann etwa bei an Demenz erkrankten Patienten, die die Situation verkennen, oder bei Schlaganfa­llpatiente­n empfehlens­wert sein“, sagt Ludwig. Bei dieser Art der Zahnpflege tränken Helfer Mulltupfer mit einer Lösung, die gegen Entzündung­en hilft, und wischen über die Zähne und die Mundschlei­mhaut. Immer gilt: Was der Pflegebedü­rftige noch selbst tun kann, sollte er auch tun. Außerdem sollten sich Pflegende und Pflegebedü­rftige Zeit für die Zahnpflege lassen.

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Auch im Alter müssen Zähne und Zahnfleisc­h gepflegt werden. Bei Pflegebedü­rftigen wird das schnell schwierig.

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