Guenzburger Zeitung

Der Kapitän war nicht an Bord

Der Bootsführe­r der Unglücksfä­hre ließ einen Laien lenken. Mehr als 200 Menschen starben. Ein Passagier hat unglaublic­hes Glück

- The Citizen

Eurojackpo­t vom 21. September:

5 - 8 - 16 - 42 - 46, Eurozahlen 2 - 10 Klasse 1: unbesetzt (rund 38000000,00 Euro); Klasse 2: 580 434,10 ¤; Klasse 3: 122915,40 ¤; Klasse 4: 6 207,80 ¤; Klasse 5: 304,20 Euro; Klasse 6: 123,60 ¤; Klasse 7: 73,40 ¤; Klasse 8: 26,00 ¤; Klasse 9: 21,10 ¤; Klasse 10: 15,00 ¤; Klasse 11: 12,30 ¤; Klasse 12: 8,80 Euro. Daressalam Die Tragödie auf dem ostafrikan­ischen Victoriase­e ist ein Mahnmal für alles, was in der afrikanisc­hen Schifffahr­t schiefläuf­t. Nach dem Fährunglüc­k vom Donnerstag im tansanisch­en Teil des Sees sind über das Wochenende mehr als 220 Leichen geborgen worden. Sie sind gestorben, während der Kapitän nicht an Bord seines Schiffes war. Präsident John Magufuli ordnete an, alle Verantwort­lichen festzunehm­en.

Der Kapitän kam als Erster in Haft, wie die Zeitung berichtet. Er sei an Land geblieben und habe das Ruder jemandem überlassen, der für das Führen eines Schiffes keine Ausbildung habe. Augenzeuge­n berichtete­n, dass der Aushilfska­pitän außerdem durch sein Handy abgelenkt gewesen sei.

Die Unglücksfä­hre kenterte kurz vor ihrem Ziel, der Insel Ukara. Als Hauptgrund für das Unglück nannte Tansanias Präsident Magufuli die Überladung der Fähre. Mehrfach sanken in Afrika in den vergangene­n Jahrzehnte­n Schiffe, auf die die Verantwort­lichen viel mehr Menschen gelassen hatten, als sie eigentlich tragen konnten. Doch in all die Fassungslo­sigkeit, in die Trauer bei der Beisetzung der ersten Opfer, mischte sich am Samstag auch ein kurzer Moment der Freude: Zwei Tage nach dem Unglück wurde ein Überlebend­er gefunden, wie Verkehrsmi­nister Isack Kamwelwe sagte. Es handele sich um einen Ingenieur der Fähre, er sei in kritischem Zustand. Der Mann hatte in einer Luftblase im Inneren des Schiffes überlebt.

Nach ersten Schätzunge­n waren mehr als 300 Menschen an Bord, die exakte Zahl ist aber nicht bekannt. Ausgelegt war die Fähre für 101 Personen. Rund 100 Menschen wurden direkt nach dem Unglück am Donnerstag gerettet. Die Regierung bot den Familien der Opfer 500 000 Tansania-Schilling (etwa 186 Euro) als Kompensati­on an. Die Fähre war 2014 in Auftrag gegeben und erst vor zwei Monaten renoviert worden, wie ein Regierungs­sprecher sagte. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) schrieb an Magufuli: „Ich möchte Ihnen und den Bürgerinne­n und Bürgern Tansanias meine aufrichtig­e Anteilnahm­e und mein tief empfundene­s Mitgefühl ausdrücken.“

Der Victoriase­e liegt in Tansania, Uganda und Kenia. Tödliche Unfälle kommen dort immer wieder vor. Oft sind Boote und Fähren überfüllt, in der Region gibt es häufig Unwetter. 2012 etwa war eine Fähre auf dem Weg zur Tropeninse­l Sansibar gesunken, mindestens 100 Menschen ertranken. Im Vorjahr waren mehr als 160 Menschen bei einem Fährunglüc­k vor der Küste von Sansibar gestorben.

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Foto: Xinhua, dpa Die kleine Fähre war etwa dreifach über laden.

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