Gast aus einem anderen Sonnensystem
Forscher finden mögliche Heimatsterne von „Oumuamua“
Heidelberg Forscher haben vier mögliche Heimatsterne von „Oumuamua“identifiziert. Dabei handelt es sich nachgewiesenermaßen um das erste Objekt, das aus einem anderen Sonnensystem stammt und innerhalb unseres Sonnensystems beobachtet wurde. Forscher hatten den asteroidenartigen Gesteinsbrocken vor einem Jahr entdeckt, als er dabei war, unser Sonnensystem wieder zu verlassen. Sie hatten gerade noch Zeit, die Bewegungen des Objekts mit Teleskopen zu vermessen.
Nun verfolgten die Wissenschaftler die Flugbahn von „Oumuamua“zurück. Möglich wurden die neuen Berechnungen unter anderem durch eine Entdeckung vor rund drei Monaten, teilte das Max-Planck-Institut in Heidelberg mit. Wissenschaftler hatten herausgefunden, dass aus dem zigarrenförmigen Objekt zeitweise Gase entweichen, deren Effekt mit einem sehr schwachen Raketenantrieb vergleichbar sei. Dies half ihnen bei der Berechnung der Flugbahn von „Oumuamua“. Das Team hatte zudem Datensätze mit Angaben zu 1,3 Milliarden Sternen ausgewertet. Diese waren während der Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) erhoben worden. Unter anderem berechneten die Forscher, inwiefern die Anziehungskräfte anderer Sterne die Flugbahn des interstellaren Objekts voraussichtlich beeinflusst haben. Das Team verfolgte die Flugbahn von „Oumuamua“6,3 Millionen Jahre zurück.
Vier Heimatsterne kommen nun infrage, wobei die Recherche noch nicht abgeschlossen ist. 2021 sollen ausführlichere Datensätze veröffentlicht werden, die genauere Rückschlüsse auf die Herkunft des mehrere hundert Meter langen interstellaren Besuchers zulassen könnten.