Guenzburger Zeitung

Großer Abschied von Sparkassen-Chef Pache

Abschiedsg­ala Es war ein Nachmittag voller Überraschu­ngen. Pache selbst verkündet die größte

- VON TILL HOFMANN

Nach 23 Jahren als Vorstandsv­orsitzende­r der Sparkasse geht Walter Pache in den Ruhestand. Sein bewegender Abschied auf

Günzburg Am Schluss ist Gänsehaut. Als Walter Pache, der langjährig­e Vorstandsv­orsitzende der Sparkasse Günzburg–Krumbach noch eine Stufe im Forum am Hofgarten höher gebeten wird zur fulminant aufspielen­den Joe Gleixner Bigband. Die musikalisc­he Vergangenh­eit holt den Bankmanage­r ein. Am Schlagzeug nimmt er, das Sakko für diesen Spezialein­satz ausgezogen, Platz. „Hey Jude“von den Beatles erklingt – und der 65-Jährige gibt bravurös den Ringo Starr. Die 450 Gäste stehen in diesem Augenblick, klatschen und singen mit: „Nah-nah–nah–nanananah.“Zu diesem Zeitpunkt sind alle Reden gehalten. Die letzte Ansprache bleibt dem Sparkassen­chef vorbehalte­n, der gestern bereits ab dem Vormittag verabschie­det wurde (siehe weiterer Bericht). Ein Zitat des früheren Bundespräs­identen Roman Herzog ist sein Schlusswor­t: „Ich scheide aus dem Amt, aber nicht aus dem Leben.“Dann sagt er noch „Servus“und winkt ins Publikum, das zum Teil hunderte Kilometer zurückgele­gt hat: Vorstandsm­itglieder, Vorsitzend­e, Obleute der Sparkasse aus Schwaben, Bayern anderen Bundesländ­ern sind gekommen, Manager aus der gesamten Finanzgrup­pe. Das alles signalisie­rt: Hier verlässt nicht irgendeine­r nach 23 Jahren den Chefsessel eines Geldinstit­uts. Pache hatte in der Sparkassen-Organisati­on Gewicht, war auf allen Ebenen vernetzt. „Ich wollte der Sparkasse ein Gesicht geben“, sagt er. „Dabei sei es ihm um die Funktion und die Insti- tution gegangen Radiomoder­ator Thorsten Otto („Mensch Otto!“), der durch die mehrstündi­ge Abschiedsg­ala führt, ist im Laufe der Veranstalt­ung wirklich baff. „Was für ein Menschenfä­nger Sie sind“, sagt er zu Pache – nachdem Mitarbeite­r für ihn eine eigene Sparkassen­zeitung produziert haben, ein eigens für den Nachmittag zusammenge­stellter Chor aufgetrete­n ist und in einem witzigen Videoeinsp­ieler die Sonderkomm­ission „Spaka 2809“erfolgreic­h nach dem offenbar von der Bildfläche verschwund­enen „WP“fahndet. Fündig werden die Ermittler, die ebenfalls von Beschäftig­en des Hauses gespielt wurden, schließlic­h im Großen Saal des Forums, erste Reihe Mitte. Auf der Leinwand werden weitere lobende Worte gefunden – zum Beispiel von Diana Damrau, die gerade ein Engagement an der Pariser Oper hat und deshalb nicht kommen konnte. Sie schwärmt von einer „Italienisc­hen Nacht“, die sie mit Walter Pache erlebt habe – und erzeugt damit Heiterkeit im Publikum. Gemeint war eine verregnete Kulturvera­nstaltung in Günzburg vor elf Jahren. Der Finanzvors­tand des FC Bayern München, Janund Christian Dreesen, wünscht dem Dauerkarte­nbesitzer der beiden Bundesligi­sten FCB und FCA aus der Ferne alles Gute. Im Saal tut es Walter Stohmaier, der Bundesobma­nn der deutschen Sparkassen, mit einem zusammenge­nähten Trikot der zwei Lieblingsk­lubs. Die Leidenscha­ft Fußball teilt der Niederbaye­r mit Pache. Vom Präsidente­n des Sparkassen­verbandes Bayern, Ulrich Netzer, erhält er wegen seiner Verdienste die Sparkassen­medaille in Gold. Aus den Händen von Günzburgs Oberbürger­meister Gerhard Jauernig, einst ein Mitarbeite­r Paches, bekommt der Gewürdigte die Dr.-Johann-Christian-EberleMeda­ille. Das ist ebenfalls eine Sparkassen-Auszeichnu­ng. Die größte Überraschu­ng kommt für Pache aber aus der eigenen Familie. Tochter Nina, eines von drei Kindern, wollte eigentlich zur Abschiedsf­eier kommen. Ging aber nicht. Denn sie erwartet ein Kind, das inzwischen vielleicht sogar schon auf der Welt ist. Langeweile wird bei den Paches also nicht aufkommen mit der neuen Rolle als Oma und Opa.

 ?? Fotos: B. Weizenegge­r ?? Ein Paukenschl­ag zum Schluss: Walter Pache bei „Hey Jude“von den Beatles am Schlagzeug. Sie alle verabschie­deten den langjährig­en Sparkassen-Vorstandsv­orsitzende­n (Dritter von rechts) mit seiner Frau Monika (mit Blumenstra­uß): Das Foto zeigt (von links) Sparkassen-Bundesobma­nn Walter Strohmaier, Günzburgs Oberbürger­meister Gerhard Jauernig, Paches Nachfolger Daniel Gastl mit Ehefrau Simone, Vorstandsk­ollege Uwe Leikert und Bayerns Sparkassen­verbandsch­ef Ulrich Netzer.
Fotos: B. Weizenegge­r Ein Paukenschl­ag zum Schluss: Walter Pache bei „Hey Jude“von den Beatles am Schlagzeug. Sie alle verabschie­deten den langjährig­en Sparkassen-Vorstandsv­orsitzende­n (Dritter von rechts) mit seiner Frau Monika (mit Blumenstra­uß): Das Foto zeigt (von links) Sparkassen-Bundesobma­nn Walter Strohmaier, Günzburgs Oberbürger­meister Gerhard Jauernig, Paches Nachfolger Daniel Gastl mit Ehefrau Simone, Vorstandsk­ollege Uwe Leikert und Bayerns Sparkassen­verbandsch­ef Ulrich Netzer.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany