Eine Autowerkstatt für fast hoffnungslose Fälle
Firmenporträt Robert Merk gilt in der Branche als „Fehlerdetektiv“. Wie es ihm gelang, in drei Jahrzehnten in Attenhausen einen ungewöhnlichen Betrieb aufzubauen und was er jetzt plant
Attenhausen Zu Robert Merk kommen die scheinbar hoffnungslosen Fälle. Nicht nur, aber doch viele, und in der Regel begründen sie eine lebenslange Verbindung zwischen Autohalter und Autowerkstatt. Robert Merk hat vor 30 Jahren in Attenhausen, nur einen Steinwurf von seinem Elternhaus entfernt eine Autowerkstatt eröffnet. Bis heute betreibt er sie als freien Betrieb. „Ich wollte mich nie an eine Marke binden und auch kein Autohaus eröffnen. Das bedeutet eine enorme Knebelung. Ich wollte immer frei sein.“Mit seinem Sohn Daniel hat er bereits einen Nachfolger mit Meisterdiplom.
„Ich kann nach einem Fehler suchen, ohne nach einer genauen Herstellervorgabe nur eine spezielle Liste von Untersuchungen und eine beschränkte Zeit darauf zu verwenden“, sagt Merk im Gespräch mit unserer Redaktion. „Und wenn ich etwas nicht finde, dann wird mein detektivischer Ehrgeiz geweckt. Es sind oft kleine Ursachen, die eine große Wirkung haben, die aber bei einer Null-acht-fünfzehn Inspektion nicht gefunden werden können“, betont er. Da gingen manches Mal auch weit mehr Stunden ins Land als er glaube, abrechnen zu können, gesteht er. Doch dieser besondere Service sei seine Stärke und bringe ihm zahlreiche Stammkunden. Merk kann viele Geschichten erzählen, die Kopfschütteln und Staunen hervorrufen. So hat ihn ein Autohalter aus der Schweiz angerufen, wo er mit seinem Fahrzeug auf dem Rückweg aus dem Urlaub liegen geblieben war. Die erste Panne hatte der Pechvogel bereits in Frankreich, wo das Auto wieder flott gemacht worden war. Als der Pkw auf der Heimfahrt erneut streikte, habe sich der ADAC geweigert zu helfen.
Der Familienvater rief kurzerhand in der Werkstatt eines Freundes an – bei Merk. Und der setzte sich noch am Wochenende in sein Auto und holte das Pannenfahrzeug mitsamt der Familie heim. In Attenhausen dann die Überraschung: „Ich habe mir erklären lassen, was die erste Ursache war und dann schnell entdeckt, dass beim Reißen des Keilriemens Gewebematerial in die Zahnräder gekommen war, was zur zweiten Panne führte. Es war eine Kleinigkeit, die schnell repariert war. Mit 200 Euro war alles erledigt.“
Auch der sogenannte GutmannTester hilft dem „Fehlerdetektiv“Merk weiter. In ihm werden alle Fehler, die bei einem Fahrzeug aufgetreten sind, hinterlegt. Wenn nun ein Auto in die Werkstatt kommt und die Fehlerursache nicht offensichtlich ist, kann Robert Merk im Gutmann-Tester recherchieren, ob der Fehler bei diesem Modell schon einmal vorgekommen und seine Ursache als Code registriert worden ist. Er selbst bestückt in schöner Regelmäßigkeit den Tester mit seinen Entdeckungen und hilft damit anderen Werkstätten bei der Fehlersuche weiter.
Seine Finessen hat sich Merk auch durch eine wohlüberlegte Ausbildung aneignen können. „Ich habe meine Ausbildungs- und Arbeitsplätze gezielt gewählt, mit der Absicht, mir eine profunde Kenntnis in den unterschiedlichsten Bereichen meines Metiers anzueignen.“In der Jugendzeit des heute 54-Jährigen waren fünf Gesellenjahre Pflicht, die Merk dafür nutzte.
1991 konnte Robert Merk eine neu gebaute Werkstatt eröffnen. Doch mit seinen Qualifikationen als Kfz-Mechaniker und Karosseriespengler begnügte sich der leidenschaftliche Handwerker nicht und schloss 1997 auch noch eine Ausbildung zum Kfz-Sachverständigen an. Kontinuierlich hat die Familie Merk, denn auch Ehefrau Brigitte ist seit der Firmengründung ein wichtiger Teil des Unternehmens, an ihrem Geschäft gearbeitet, sich ständig weiter qualifiziert, neue Techniken erlernt und die Werkstatt optimiert.
So kann Auto-Merk heute mit Stolz darauf verweisen, sämtliche in der Branche ausgegebenen Zertifikate vorweisen zu können, von Airbagtechnik bis Fahrzeugelektronik. Geboten wird das in einer soliden Werkstatt, die ohne eleganten Schnickschnack auskommt. Da gibt es keine lichtdurchflutete Wartezone mit schicker Kaffeemaschine und schwarzen Ledersesseln. Bei den Merks gibt es eine Werkstatt und ein Büro – und genau das würden die Kunden schätzen. Bei AutoMerk liegt der Fokus auf der Reparatur. Die Ersatzteile in Erstausrüsterqualität kann das Unternehmen dort einkaufen, wo es die besten Preise bekommt, ein Vorteil, von dem, so Merk, auch die Kunden profitieren würden. Da die Werkstatt Mitglied der ASP ist, verfüge sie über die gleichen Checklisten wie die Autohäuser. „Unser Service ist dem der Markenhäuser gleichgestellt und wer seinen Kundendienst bei uns machen lässt, verliert nicht, wie oftmals irrigerweise geglaubt, seine Garantieansprüche.“
Robert Merk hat in 30 Jahren mit Einsatz und Herzblut einen soliden Handwerksbetrieb aufgebaut. Nun heiße es, die Gesundheit zu schonen, weshalb er den „geordneten Rückzug“aus seinem Unternehmen plant. Doch Sohn Daniel steht bereit, die Position des Vaters einzunehmen. „Und natürlich lasse ich meinen Sohn nicht allein. Ich werde selbstverständlich da sein, aber nicht mehr in der ersten Reihe und auch nicht mehr für die alltäglichen Arbeiten“, stellt sich Robert Merk seine Zukunft vor.