Apotheker sollen bald impfen
Spahn macht Pharmazeuten Vorschläge
München Die Erwartungen der Apotheker an Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) waren groß. Er hatte versprochen, zum Auftakt des Deutschen Apothekertages ein Gesamtpaket vorzulegen, wie er sich etwa den Umgang mit ausländischen Versandapotheken oder eine Neugestaltung des Apothekerhonorars vorstellt.
Vor allem das Thema Versandhandel treibt die deutschen Apotheker seit zwei Jahren um. Damals entschied der Europäische Gerichtshof, dass sich Versandapotheken aus dem Ausland nicht an die Preisbindung für rezeptpflichtige Medikamente, die für einheimische Apotheker gilt, halten müssen. Die Richter begründeten ihre Entscheidung damit, dass den ausländischen Apothekern so der Zugang zum deutschen Markt erleichtert werden soll. Das Urteil verärgerte die Apotheker, die sich benachteiligt sahen und seitdem von der Politik verlangten, den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten zu verbieten.
Entsprechend große Hoffnungen setzte die Branche in die Rede des Gesundheitsministers. Doch der stellte gleich zu Beginn seiner Reden klar, dass er kein fertiges Konzept mitgebracht hatte. Stattdessen kündigte er an, die kommenden sechs bis sieben Monate ganz ins Zeichen der Arzneimittelversorgung zu stellen und mit den Apothekern in eine Diskussion treten zu wollen.
Der CDU-Politiker sagte zwar: „Ich halte die Regelung zum Versandhandel, wie sie heute ist, für nicht fair.“Er schob aber gleich nach, dass es aus seiner Sicht vor allem europarechtliche Bedenken gebe, die gegen ein Verbot des Versandhandels sprächen. Stattdessen schlug er vor, über neue Einnahmequellen für Apotheker nachzudenken. Eine seiner Ideen war unter anderem, Impfungen künftig in Apotheken durchzuführen. Das könnte Arztpraxen entlasten und Apotheken vor Ort erhalten. Er könnte sich auch vorstellen, dass Apotheker chronisch Kranken Folgerezepte ausstellen dürfen. Diese müssten dann, wenn ihre Medikamente aufgebraucht sind, keinen Termin mehr beim Arzt machen, um sich ein neues Rezept zu holen, sondern könnten direkt zur Apotheke gehen. Was davon Realität wird, soll das nächste halbe Jahr zeigen.