Guenzburger Zeitung

Dieses Spiel ist nicht zu stoppen

Unterhaltu­ng Seit 2017 wird das Konsolensp­iel „Fortnite“immer beliebter. Eltern und Experten sehen das kritisch

- VON NICO TASSINGER

Sebastian sitzt vor einer Konsole, in der Hand einen Controller. Mit seinem besten Freund Max spielt er das Spiel Fortnite. Beide starren gebannt auf den Bildschirm. Plötzlich ruft Sebastian in das Mikrofon an seinem Headset: „Da ist jemand hinter dem Baum, er schießt auf uns! Pass auf!“So wie die beiden Jungs spielen viele Jugendlich­e zurzeit Fortnite. Die genauen Spielerzah­len kennt zwar nur die Entwickler­firma Epic Games, auf verschiede­nen Websites im Internet ist aber von mehr als drei Millionen Nutzern die Rede.

Und so läuft es ab: Am Anfang jeder Runde fliegen alle Spieler in einem Bus über eine Insel. Sie müssen an einer beliebigen Stelle abspringen. Wenn sie auf der Insel gelandet sind, geht es richtig los. Die Spieler sammeln Waffen, Munition, Materialie­n und Hilfsmitte­l. Mit den Waffen können sich die Spieler gegenseiti­g bekämpfen und Gegner eliminiere­n.

Wer einen anderen besiegt hat, darf dessen Materialie­n und Waffen benutzen. Die Materialie­n – Holz, Stein und Eisen – brauchen die Spieler, um Treppen zu bauen oder sich vor Gegnern zu schützen. Mit Hilfsmitte­ln, in Form von Verbänden oder Tränken, können sich die Figuren heilen oder durch eine Art Schild zusätzlich­e Leben bekommen.

Das Ziel des Spieles ist es, am längsten zu überleben und damit den Sieg zu holen. Das Computersp­iel kam bereits im Sommer 2017 auf den Markt und wird unter Jugendlich­en täglich berühmter. Auch Jüngere sind fasziniert von dem Spiel, das man alleine, zu zweit oder im Team mit bis zu drei Freunden spielen kann. Mit seinen Spielpartn­ern kann man sich über Headsets unterhalte­n.

Beliebt ist vor allem der kostenlose Modus Battle Royale, der bereits ab zwölf Jahren freigegebe­n ist. Das ist vor allem für die Kinder, die andere Waffenspie­le altersbedi­ngt noch nicht spielen dürfen, reizvoll. Die Jugendlich­en schätzen das Spiel vor allem wegen der realistisc­hen Darstellun­g der Landschaft. Und vielen macht es Spaß, dass sie es mit Freunden gleichzeit­ig spielen und sich dabei per Headset unterhalte­n können.

Viele Eltern sehen Spiele wie Fortnite jedoch kritisch. Sie befürchten, dass es süchtig machen könnte und der Umgang mit Waffen im Spiel nicht kindgerech­t sei. Oft sehen Kommunikat­ionswissen­schaftler das genauso. Jeffrey Wimmer von der Universitä­t Augsburg beispielsw­eise sagt: „Obwohl es sich um ein Spiel im Comic-Stil handelt, ist die Darstellun­g der Waffen sehr realistisc­h.“

Außerdem sind In-App-Käufe möglich, mit denen im Spiel Dinge erworben werden können. Das könne vor allem dann problemati­sch werden, wenn den Jugendlich­en nicht bewusst ist, dass Geld von ihrem eigenen Konto oder dem der Eltern abgebucht wird. Wimmer empfiehlt, die Spiele nicht grundsätzl­ich zu verbieten, aber klare Zeitvorgab­en zu setzen. Für elf- bis 13-jährige Spieler sollte die bei einer Stunde und weniger liegen.

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Foto: Nico Tassinger Fortnite ist bei Jugendlich­en ein beliebtes Spiel. Doch Eltern und Experten machen sich Sorgen, weil die Darstellun­g sehr realistisc­h ist.

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