Wunden lecken in Günzburg
Die SPD versucht, ihr einstelliges Ergebnis bei der Landtagswahl aufzuarbeiten
Zwei Wochen nach der Landtagswahlschlappe der SPD war das Forum am Hofgarten in Günzburg der Ort, an dem die bayerischen Sozialdemokraten versuchten, ihr vorläufiges Ende als Volkspartei im Freistaat zu erklären – und erste Schlüsse daraus zu ziehen. Zuvor wurden die bayerischen Bewerber für die Europawahl im nächsten Jahr gereiht. Die knapp 100 Delegierten sprachen sich mehrheitlich für Maria Noichl an der Spitze aus. Der Landesvorstand hatte die Politikerin aus dem oberbayerischen Rosenheim für Platz drei vorgeschlagen.
Zwei Reden standen im Mittelpunkt in Günzburg: Am Vormittag die von Bundesjustizministerin Katarina Barley, der designierten SPDSpitzenkandidatin für die Europawahl. Am Samstagnachmittag dann sprach SPD-Landesvorsitzende Natascha Kohnen zu den Genossinnen und Genossen – und versuchte, das immer noch aus SPD-Sicht Unfassbare zu analysieren: Wie konnte die SPD so tief stürzen?
Kohnen kündigte an, mehr jungen Menschen in der SPD Verantwortung übertragen zu wollen. Außerdem müsse der Akzent wieder auf eine sozialdemokratische Umweltpolitik gelegt werden. Kohnen will in einer Großen Koalition nur unter bestimmten Voraussetzungen weitermachen. Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig, der am Samstag als Hausherr begrüßte, nutzte die Gelegenheit, um Parteichefin Andrea Nahles deutlich zu kritisieren. (ioa)