Rakete war schlampig zusammengebaut
Weltall Fehlstart einer Sojus-Rakete ist geklärt. Astro-Alex bekommt wohl eine Verlängerung
Koroljow Der Fehlstart einer russischen Sojus-Trägerrakete am 11. Oktober ist durch Schlamperei bei der Endmontage ausgelöst worden. Das teilte der Chef der Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, am Donnerstag in Moskau mit.
Bei dem Unfall zwei Minuten nach dem Start von Baikonur in Kasachstan hatten sich zwar die Raumfahrer Sergej Owtschinin und Nick Hague unverletzt retten können. Der Fehlschlag bringt aber die Flugpläne zur Internationalen Raumstation ISS durcheinander, was auch den deutschen Astronauten Alexander Gerst betrifft. Den nächsten bemannten Start setzte Roskosmos für den 3. Dezember an. Behördenchef Rogosin gestand Fehler beim Zusammenbau der Rakete vom Typ Sojus-FG im Weltraumgelände Baikonur. Die Arbeiter hätten bei der Montage eines Seitentanks an der ersten Raketenstufe „nicht die vorgeschriebenen Werkzeuge verwendet“, sagte er in einem Interview der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Einzelheiten nannte er nicht. Deshalb sei aber ein Sensor beschädigt worden, der sonst die Trennung der ersten von der zweiten Raketenstufe regelt. An zwei bereits montierten Sojus-Raketen werde nun überprüft, ob bei ihnen der gleiche Fehler passiert ist.
Den beteiligten Arbeitern drohen den Angaben nach strafrechtliche Konsequenzen. Alle Monteure müssen noch einmal Prüfungen zu ihrem Aufgabenfeld ablegen. Einen ähnlichen Fehlstart hatte es 2013 mit einer Rakete vom Typ Proton-M gegeben.
Die Arbeit auf der ISS läuft trotz des Unfalls weiter. Allerdings verzögert sich der Zeitplan für Außeneinsätze und andere Arbeiten. Wann Alexander Gerst auf die Erde zurückkehrt, ist deshalb auch ungewiss. Er führt derzeit als erster Deutscher das Kommando auf der Station und sollte eigentlich Mitte Dezember wieder landen.