„Alles, was wir machen, hat mit Musik zu tun“
Mit„Volare“oder „Bamboleo“wurden die Gipsy Kings weltberühmt. Nach 27 Jahren kommt die Band wieder nach Deutschland, zum Augsburger Presseball. Nicolas Reyes und Tonino Baliardo sprechen über ihre musikalischen Wurzeln
Aktuell befinden Sie sich auf einer Tournee durch Brasilien. Im November sind Sie das erste Mal seit 27 Jahren wieder in Deutschland, unter anderem auch auf dem Presseball in Augsburg. Warum hat es so lange gedauert?
Gute Frage. Es stimmt schon, wir waren jahrelang nur in den USA auf Tour. Die Zeit ist so rasend schnell vergangen. Aber wir haben unsere deutschen Freunde nicht vergessen. Und jetzt ist die Zeit gekommen, um zurückzukehren.
Die Mischung aus Flamenco, Rumba und Latin Pop macht die Musik der Gipsy Kings einzigartig. Bei Songs wie „Volare“hat sofort jeder eine Melodie im Kopf. Welches Geheimnis steckt hinter dem Erfolg?
Das ist tatsächlich ein Geheimnis. Und das würden wir gerne für uns behalten. Was wir aber verraten können: Wir versuchen einfach, mit unserer Musik etwas zeptanz bis hin zur Verfolgung von Minderheiten in Deutschland und der Welt sind große soziale Herausforderungen. Ihr Album „Savor Flamenco“brachte Ihnen den Grammy in der Kategorie Weltmusik ein. Ihre Musik vereint afrikanische und indische Elemente. Haben Sie Hoffnung, dass Ihre Musik einen Beitrag leisten kann, Völker zu vereinen?
Wir machen Musik und keine Politik. Wir glauben zwar, dass Musik wohl einen positiven Einfluss auf Menschen haben muss, aber das ist nicht der entscheidende Grund, warum wir Musik machen. Wir möchten Musik für jeden einzelnen Menschen machen. Und unser Publikum repräsentiert ganz verschiedene Menschen.
Häufig war zu lesen, dass Musikmachen für Sie kein Beruf, sondern eine Lebensart sei.
Als „Gipsies“(zur Bevölkerungsgruppe der Sinti und Roma gehörig, Anm. d. Red.) haben wir ohnehin schon eine andere Art zu leben. Und da wir auch noch Musik machen, unterscheiden wir uns sehr davon, wie die meisten Menschen leben. Aber auch ohne den Erfolg, den wir hatten und auch wieder haben, wären wir dieselben geblieben.
Die Gipsy Kings in ihrer damaligen Konstellation gibt es nicht mehr. Stattdessen haben Sie sich unter dem Namen „The Gipsy Kings featuring Nicolas Reyes and Tonino Baliardo“neu formiert. Die Band besteht nicht nur aus Ihnen beiden, sondern ist eine große Familie. Wie geht die jüngere Generation, die den Erfolg der frühen 90er Jahre nicht miterlebt hat, damit um?
Wir wurden von unseren Vätern geprägt und das geben wir an unsere Söhne weiter und bald schon an unsere Enkel. Als wir anfingen, war das auch schon eine Familienangelegenheit. Das ist heute noch immer so und das wird sich auch nicht ändern. Wir werden nie aufhören, Musik zu machen, und hoffen, dass die junge Generation weiterführt, was wir aufgebaut haben. Interview: Philipp Kiehl