Guenzburger Zeitung

An der Achse von Wohlstand und Wirtschaft­skraft

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Wenn Forschungs­institute oder Wirtschaft­smagazine das Land nach Wohlstand und Wirtschaft­skraft vermessen, dann landen immer wieder die gleichen Orte auf den vordersten Plätzen. München natürlich, Ingolstadt – und Ulm. Die 125000-Einwohners­tadt hat eine hohe Industried­ichte, vor allem die Pharma- und die Fahrzeugbr­anche sind stark. Auch bei Zukunftsth­emen liegt Ulm weit vorne: Im aktuellen Digitalisi­erungskomp­ass des Prognos-Instituts steht die Stadt deutschlan­dweit auf Platz 14.

Das strahlt auf die angrenzend­en Regionen in Bayern aus. Das Institut attestiert­e auch Westschwab­en in seinem Zukunftsat­las aus dem Jahr 2016 große Chancen. Im deutschlan­dweiten Vergleich mit knapp 400 Landkreise­n und kreisfreie­n Städten landete etwa der Kreis Neu-Ulm auf Platz 84.

Westschwab­en ist allerdings auch ohne den Nachbarn Ulm enorm wirtschaft­sstark. Die Landkreise Neu-Ulm und Günzburg liegen gemeinsam mit Memmingen an der sogenannte­n Technologi­eachse Süd – einer Wirtschaft­sschneise zwischen Karlsruhe und München, in der mehr als ein Siebtel der deutschen Bruttowert­schöpfung erwirtscha­ftet wird und fast ein Drittel aller deutschen Patente angemeldet werden. Die Region zwischen Donau und Iller ist dabei vor allem bei Metallvera­rbeitung, Maschinenb­au, Chemie und Elektronik stark. Noch mehr als der Rest Schwabens ist sie durch einen oftmals sehr traditions­reichen, verwurzelt­en Mittelstan­d geprägt – zahlreiche Hidden Champions wie Roma, Wanzl oder die Wieland-Werke haben dort ihren Sitz. Die Arbeitslos­enquote pendelt in den Landkreise­n zwischen 1,7 und 2,8 Prozent.

Die wirtschaft­liche Stärke hängt eng mit der guten Infrastruk­tur Westschwab­ens zusammen. Sowohl Ulm als auch Memmingen liegen an Autobahnkr­euzen, mit der A7, der A8 und der A96 führen gleich drei Autobahnen durch die Region. Auch beim Dauerthema der Wirtschaft – der Versorgung mit schnellem Internet – sieht das Prognos-Institut die Region besser aufgestell­t als etwa viele Landstrich­e im Allgäu. Sarah Schierack

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