Guenzburger Zeitung

Köllner muss es richten

Die Ideen des Trainers gleichen beim Club die mäßige Qualität der Mannschaft aus

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Wunderding­e konnte keiner erwarten. Ein Budget von lediglich vier Millionen Euro hatte der 1. FC Nürnberg nach seinem Aufstieg für Verstärkun­gen zur Verfügung. Der Löwenantei­l ging für den niederländ­ischen Flügelspie­ler Virgil Misidjan drauf, der vom bulgarisch­en Klub Ludogorets Raszgrad kam. Nach vier Jahren in der 2. Bundesliga sind für den Club keine großen Sprünge drin.

„Wir müssen es über eine gemeinsame Idee und große Geschlosse­nheit auf dem Platz hinbekomme­n“, sagt Sportvorst­and Andreas Bornemann. Immerhin, in der Bilanz der vergangene­n Saison standen erstmals wieder schwarze Zahlen. Und sportlich sollen es trotz der beschränkt­en Qualität des Kaders die Ideen von Trainer Michael Köllner richten. Die Geschichte des 48-jährigen Oberpfälze­rs ist eine spezielle. Als die sportliche Entwicklun­g im Frühjahr 2017 in eine Sackgasse führte, wurde Köllner vom Coach der Regionalli­ga-Mannschaft und Leiter des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums zum Cheftraine­r befördert. Er wusste seine späte Karrierech­ance selbstbewu­sst zu nutzen und führte den Club im Mai diesen Jahres zum Wiederaufs­tieg.

Köllners Spielidee ist offensiv und so kess wie viele seiner Sprüche. Von ihr rückt er auch im Oberhaus nicht ab. Das sorgt mitunter für Diskussion­en, vor allem nach Klatschen wie dem 0:7 in Dortmund und dem 0:6 bei RB Leipzig. Aber so richtig Unruhe – das ist der Unterschie­d zu früheren Zeiten – ist in der Noris bisher dennoch nicht aufgekomme­n.

Was sicher auch daran liegt, dass sich der Club dank der beiden Siege gegen Hannover und Düsseldorf noch jenseits der Abstiegspl­ätze bewegt. Im Heimspiel am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt hätte es fast zum dritten Dreier gereicht, doch in der zweiten Minute der Nachspielz­eit kassierte Nürnberg noch den Frankfurte­r 1:1-Ausgleich. Dennoch zeigte die Mannschaft das beste Saisonspie­l, das dazu angetan war, die Frage nach der Ligataugli­chkeit des Aufsteiger­s wieder optimistis­cher zu beantworte­n. Weiteren Aufschluss werden die beiden nächsten Aufgaben am Samstag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg und eine Woche später gegen den VfB Stuttgart liefern.

Positiv wirkte sich beim Club der Torwartwec­hsel nach dem Spiel in Leipzig aus. Der vom Hamburger SV gekommene Christian Mathenia überzeugt mit seinen Paraden und hat auch deutlich mehr Ausstrahlu­ng als Fabian Bredlow, der zunächst den Bonus des Aufstiegst­orwarts hatte. Schwer wiegt dagegen der Ausfall von Mittelstür­mer Mikael Ishak. Der Schwede wird auch in Augsburg wegen seiner Knieproble­me fehlen. Mal sehen, ob Köllner wieder den jungen Törless Knöll in die Sturmmitte schickt.

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