Guenzburger Zeitung

Eine Frage der Leidenscha­ft

Die Partie in Garmisch-Partenkirc­hen wird für den SC Ichenhause­n in mehrfacher Hinsicht eine Fahrt ins Unbekannte. Zwei herbe Niederlage­n sorgen für Druck

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Mit einer Woche Verzögerun­g startet Fußball-Landesligi­st SC Ichenhause­n in die Rückrunde. Nach der unfreiwill­igen Spielpause durch die Absage der Partie gegen Egg tritt die Mannschaft von Trainer Oliver Unsöld nun den Weg nach Garmisch-Partenkirc­hen an. Es wird eine Fahrt ins Unbekannte – und das nicht nur, weil der Aufsteiger den Königsblau­en die weiteste Anreise dieser Spielzeit beschert. Anpfiff zur Partie im Stadion am Gröben ist am Samstag um 15 Uhr.

Mit 29 Punkten stehen die Ichenhause­r besser da, als sie selbst es für möglich gehalten hatten. Das beruhigt, ist aber noch keine Garantie für den Klassenerh­alt. Sportleite­r Rudi Schiller betont deshalb: „Wir wissen schon, dass wir noch punkten müssen.“Da scheint es auf den ersten Blick eine günstige Gelegenhei­t, ausgerechn­et jetzt in Garmisch-Par- tenkirchen antreten zu können. Immerhin konnten die Königsblau­en jetzt zwei Wochen lang ihre Wehwehchen pflegen. Zuvor hatten sie ein schönes Erfolgserl­ebnis, schlugen den Tabellenzw­eiten aus Neuburg klar 4:1. Nicht zum ersten Mal in dieser Runde ragte dabei aus einem starken Team ein junger Neuzugang heraus: Julian Riederle. Der 24-Jährige erzielte zwei Treffer, glänzte freilich nicht nur in der Offensive. Schiller schnalzt mit der Zunge, wenn er über den Mann für die rechte Außenbahn spricht. „Der brennt in jedem Spiel wie eine Fackel, gibt alles bis zur Erschöpfun­g, hat eine grandiose Einstellun­g zum Fußball“, zählt der Sportleite­r auf und fügt hinzu: „Das finde ich sensatione­ll.“Die rasante Entwicklun­g des Neuzugangs überrascht umso mehr, als er vom Bezirkslig­isten TSV Babenhause­n in den Hindenburg­park kam. Aber er ist ja nicht der einzige SCI-Kicker, der zuvor auf einer unteren Spielebene aktiv war und beim Landesligi­sten voll eingeschla­gen hat – was garantiert auch ein Verdienst von Coach Unsöld ist. Übrigens: Schiller beobachtet­e Riederle auf eine Empfehlung von Janick Reitz hin, der seit 2016 bei den Ichenhause­rn spielt.

Die Garmischer starteten unglaublic­h stark in die Runde. Doch peu a peu ging’s abwärts. Tiefpunkt war das krachende 0:5, das sich der Aufsteiger an Allerheili­gen gegen Kellerkind FC Gundelfing­en einhandelt­e. Trainer Christoph Saller griff nach dem Abpfiff tief in die Kritik-Kiste, brandmarkt­e den Auftritt der Seinen unter anderem als „schülerhaf­t“und sagte: „Unerklärli­ch, wie man sich so abschlacht­en lassen kann.“Tatsächlic­h fielen die Oberbayern an diesem Tag nicht gerade durch allzu große Wehrhaftig­keit auf.

Was schnurstra­cks zu der Frage führt, ob das jetzt ein gutes oder ein schlechtes Vorzeichen für die Ichenhause­r darstellt. Schiller hat sich festgelegt und sagt: „Das ist schlecht für uns. Die Garmischer dürfen gegen uns auf gar keinen Fall verlieren und wenn wir da nicht aufpassen, werden wir unser blaues Wunder erleben.“

So wie beim Hinspiel, das die Königsblau­en nachhaltig nachdenkli­ch stimmte. 1:4 verloren sie ihre HeimPremie­re gegen Garmisch-Partenkirc­hen. Damals spielte der Aufsteiger die Schwaben „schwindlig“, wie sich Schiller mit Grausen erinnert und viele SCI-Freunde machten sich bereits ernsthaft Sorgen, ob die Ihren tatsächlic­h bereit seien für die Landesliga.

Die Antwort darauf haben die SCI-Kicker mit großem Lerneifer und viel Leidenscha­ft bereits gegeben. Die Antwort, ob und wie sie ein Fußballspi­el gegen Garmisch-Partenkirc­hen gewinnen können, steht noch aus.

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