Beethoven, Mozart, Brahms
Für das Mindelfestival war der Auftakt in der ehemaligen Synagoge in Ichenhausen. Was nun für das Finale an diesem Sonntag geplant ist
Zur Auftaktveranstaltung zum vierten Jungen Mindelfestival in Mindelzell, zu dem die Initiatoren in die ehemalige Ichenhauser Synagoge eingeladen hatten, kamen nur relativ wenige Besucher. Das ist umso bedauerlicher, als die vier hoch motivierten, international tätigen Profimusiker mit einem Programm nach Ichenhausen kamen, das von üblichen Darbietungen abweicht. Heidi Schmid, Violine, Susanne Schmid, Horn, und die beiden Pianisten Tatiana Chernichka und Joseph-Maurice Weder präsentierten ein buntes Programm, das von der Wiener Klassik bis zur Jetztzeit reichte, in dem die Kombinationen in jedem Stück neu gebildet wurden.
Den fulminanten Auftakt machte die Beethovensonate Op. 23 in a-Moll, die schon zu ihrer Entstehungszeit 1800 zu den besten Sonaten überhaupt gezählt wurde. Die kraftvolle Interpretation durch Heidi Schmid und Tatiana Chernichka riss die Zuhörer mit. Mit Mozart stand ein weiterer Vertreter der Wiener Klassik auf dem Programm. Wie die vorausgehende Klaviersonate handelt es sich dabei um ein Stück, das einem Interpreten gewidmet worden war.
Mozart hatte das Konzert für Leutgeb komponiert, die Klaviersonate wurde speziell für den Pianisten Joseph-Maurice Weder geschrieben. Die atemberaubende Sonate erlaubte dem Pianisten, sein gesamtes Können einzubringen: Schnelle Wechsel in Tempus und Farbe, härtest möglicher Anschlag und das Streicheln der Tasten, furios und zart, dominant und sich wieder zurücknehmend, ansatzlos und kompromisslos – so zeigte sich das Werk des französisch-schweizer Komponisten. Einen hierzulande sehr selten zu hörenden Komponisten, den Franzosen Charles Koechlin, ursprünglich Ingenieurstudent, der durch eine Erkrankung die Musik als Beruf entdeckte, brachte Hornistin Susanne Schmid auf die Bühne. Der 1950 gestorbene Komponist hat einen eigenen Stil entwickelt, der sich einer klaren Kategorisierung entzieht. Mit zwei kurzen Stücken gab sie mit Tatiana Cher- nichka einen Einblick in die eigenwillige Kunst des Franzosen. Schlussendlich hieß die Frage: Lieben Sie Brahms? In der Interpretation von Heidi Schmid und JosephMaurice Weder muss man diese Frage bejahen. Einfach hinreißend und bezaubernd, zartfühlend und graziös interpretierten sie die romantische Sonate Nr. 2 für Klavier und Violine. Man hätte den Künstlern, die von der Schweiz, aus Berlin und aus München angereist waren, deutlich mehr als die Handvoll Zuhörer gewünscht, die das Angebot eines unentgeltlichen Profikonzerts angenommen haben.