Einbrecher nach Verfolgungsjagd gefasst
Mann ist vielleicht für eine Einbruchserie im Kreis verantwortlich
Krumbach/Bad Überkingen Es war um halb drei Uhr in der Nacht, als eine Frau am Samstag das Klirren von gebrochenem Glas hörte. In Bad Überkingen, etwa 25 Kilometer nördlich von Ulm, bemerkte sie, wie ein 58-Jähriger in eine Klinik einsteigen wollte. Sie rief die Polizei – doch als die Streife eintraf, ergriff der Mann die Flucht. In einem Auto der Awo Krumbach, das vor wenigen Wochen gestohlen wurde.
Der Einbrecher raste laut Polizei mit hoher Geschwindigkeit durch das nahegelegene Geislingen und weiter Richtung Ulm. Inzwischen hatte sich auch ein Polizeihubschrauber an den Flüchtigen gehängt. Der änderte seine Taktik – in der Gemeinde Amstetten sprang er aus dem Awo-Auto und wollte zu Fuß entkommen. Weit kam er nicht, die Beamten holten ihn ein und verhafteten ihn.
Dem 58-Jährigen werden mehrere Verbrechen zur Last gelegt. Nicht nur sein Einbruch in Bad Überkingen, sondern womöglich eine Reihe von Straftaten im Raum Krumbach, Thannhausen und Ursberg. In der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober war er in das Awo-Seniorenheim in Krumbach eingebrochen. Dabei entwendete er auch das Auto für „Essen auf Rädern“, in dem er aufgegriffen wurde. „Den Einbruch in die Awo hat der Mann bereits zugegeben. Es hätte auch wenig Sinn gehabt, das zu leugnen“, sagt der Sprecher der Polizeiinspektion Krumbach, Claus Schedel.
Der 58-Jährige wird noch mit weiteren Verbrechen in Verbindung gebracht. In der Nacht, in der in die Awo eingebrochen wurde, fanden zwei weitere Einbrüche in Krumbach statt: in eine Gärtnerei im Gärtnerweg und in das Heilbad Krumbad. In den Monaten September und Oktober stellte die Polizei eine Häufung von Einbrüchen in Gewerbeobjekte fest. Alleine in Thannhausen ereigneten sich innerhalb von sieben Wochen mindestens sieben solcher Fälle. Auch in Ursberg gab es mehrere Einbrüche in Firmen, zuletzt in der Nacht auf den 20. Oktober. Ziel waren damals das Rathaus der Gemeinde und der Ursberger Laden daneben.
Die Polizeiinspektion Krumbach vermutet hinter diesen Fällen schon länger Zusammenhänge. Das Vorgehen zeigte Gemeinsamkeiten – die Einbrüche fanden ausnahmslos in der Nacht statt, immer in öffentliche oder gewerbliche Gebäude. Und überall ging der Täter mit wenig Raffinesse vor. In den meisten Fällen brach er einfach die Tür des Gebäudes auf.
Der 58-Jährige wurde vorerst freigelassen – Fluchtgefahr sieht die Staatsanwaltschaft nicht. Der Mann hat seinen Wohnsitz in Ulm und ist der Polizei gut bekannt. Wie die Polizeidirektion Ulm mitteilte, ist er in Baden-Württemberg einschlägig vorbestraft. Auch für Eigentumsdelikte in Bayern kam es bereits zu mehreren Verurteilungen, wie die Polizeiinspektion Schwaben Süd/ West auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte. In den Landkreisen NeuUlm und Dillingen war er mehrfach straffällig geworden.
Die Polizei muss nun prüfen, ob der 58-Jährige tatsächlich für die Einbrüche in Krumbach, Thannhausen und Ursberg verantwortlich ist. „Jetzt folgt das übliche Vorgehen – Spuren werden ausgewertet und miteinander verglichen und der Verdächtige wird befragt“, sagt Polizeiinspektionssprecher Schedel. Eine Maßnahme wurde sofort in die Wege geleitet – die Rückgabe des gestohlenen Autos an die Awo. Der Wagen hat die Verfolgungsjagd unbeschadet überstanden.
Einbrüche in Gewerbeobjekte häufen sich