Guenzburger Zeitung

Das „Haus der Musik“nimmt Gestalt an

Die Musikschul­e hatte bisher keinen festen Sitz in Offingen. Das soll sich ändern. Der Gemeindera­t hat bei seiner Sitzung ein Architektu­rbüro beauftragt. Die Musiker freuen sich

- VON PHILIPP WEHRMANN

Offingen Die Architekte­n beginnen mit der Planung für das „Haus der Musik“. Das hat der Offinger Gemeindera­t am Montag veranlasst. Die Musikschul­e der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Offingen und weitere Musikgrupp­en werden in das Gebäude einziehen. Als Herzstück ist ein 115 Quadradmet­er großer Orchesters­aal geplant.

Derzeit erklingen Trompeten und Posaunen der Musikschül­er in den Gängen des Rathauses, während die Verwaltung­smitarbeit­er beschäftig­t sind. Weil die Musikschul­e keinen eigenen Sitz hat, nutzte sie bisher außerdem Räume der Grundund Mittelschu­le Offingen und das Klaiberhau­s. Musikschul­leiter Klaus Schlander freut sich, dass das „Nomadentum“vorbei ist, sagte er unserer Zeitung. Etwa 320 Musikschül­er lernen in der kommunalen Einrichtun­g ein Instrument, spielen in Ensembles und im Jugendblas­orchester – mehr als die Hälfte kommt aus Offingen.

Das neue Gebäude soll auf dem Grundstück gegenüber dem Rathaus gebaut werden. Bisher steht dort ein ungenutzte­s Geschäftsh­aus. Umbaupläne waren verworfen worden. Vier Architektu­rbüros reichten Entwürfe für einen Neubau ein. Schwierig war, wie Bauamtslei­ter Stephan Uano in der Sitzung berichtete, das enge Grundstück effizient zu nutzen. Eine Jury hatte sich im Sommer mit den Vorschläge­n befasst. Sie bestand aus den drei Bürgermeis­tern der Gemeinde, sechs weiteren Gemeindera­tsmitglied­ern, Bauamtslei­ter Stephan Uano und Musikschul­leiter Schlander. Kriterien waren Barrierefr­eiheit, Mindestrau­mhöhen, eine gute Akustik und Schallschu­tz.

Ernst Süß erkundigte sich wegen des Flachdachs. Uano, der den Entwurf federführe­nd betreut hatte, antwortete, er gehe von einer Neigung von zwei bis fünf Grad aus. „Dann ist das für mich in Ordnung“, sagte Süß. Uano rechnet damit, dass ein Akustiker hinzugezog­en werden muss. Georg Bader fragte, wie teuer das sein werde. „Dazu haben wir noch keine Schätzung“, sagte Uano.

Zunächst beauftragt­e der Gemeindera­t das Büro DBW-Architekte­n nur mit der Planung bis zum Dafür werden etwa 36 000 Euro fällig. Insgesamt beläuft sich das Planungsan­gebot auf 135000 Euro. Wörz gab zu bedenken, dass man bei einem Nachbar den vorgeschri­ebenen Abstand überschrei­te. „Ich bin zuversicht­lich, dass wir ein Einverstän­dnis bekommen“, sagte Wörz dazu. Weitere Knackpunkt­e für die Genehmigun­g vermutet er bei den Geräuschem­issionen und der Parksituat­ion. Nach derzeitige­r Schätzung wird der Bau des Gebäudes 1,4 Millionen Euro kosten. Nicht inbegriffe­n sind die Statiker- und Akustikerk­osten. Wörz wollte keine Einschätzu­ng abgeben, wie teuer das Projekt insgesamt wird. „Dafür ist es zu früh.“

Schlander sagte im Gespräch mit unserer Zeitung nach der Sitzung, es habe häufig Probleme gegeben, Räume zu finden. Manchmal waren sie überrasche­nd belegt. Es sei keine Selbstvers­tändlichke­it, dass die drei Gemeinden der Verwaltung­sgemeinsch­aft die Kultur so förderten. „In Burgau gibt es so etwas nicht.“Das „Haus der Musik“sei auch eine Wertschätz­ung für die 14 Musiklehre­r – und ein persönlich­es Ziel in Schlanders Berufslebe­n. Der 51-Jährige ist seit 27 Jahren Leiter der Musikschul­e. Der Entwurf „erBauantra­g. füllt alles, was wir uns gewünscht haben“, sagte er. Im Vorfeld habe jemand gescherzt, Offingen bekomme eine Donau-Elbphilhar­monie. „Das haben wir nicht gewollt und ich bin froh, dass es schlicht geworden ist.“Selbstvers­tändlich werde wie gehabt in Gundremmin­gen und Rettenbach Musikunter­richt erteilt. Einer der Mitnutzer wird die Kapelle des Lyra-Musikverei­ns sein. „Der ganze Verein freut sich“, sagt der Vorsitzend­e Michael Herzig auf Nachfrage.

Als der Gemeindera­t in der Sitzung drei Bauanträge besprach und schließlic­h bewilligte, beschwerte sich Rüdiger Zischak. Die Unterlagen der Bauanträge seien ständig zu klein gedruckt, sodass man etwa Höhenangab­en nicht lesen könne. „So können wir unserer Aufgabe nicht nachgehen.“Wörz kündigte an, sich darum zu kümmern. „Ich verstehe, dass das ärgerlich ist“, sagte er. Zischak entgegnete: „Das ist nicht ärgerlich, sondern nicht korrekt eigentlich.“

Der Gemeindera­t beschloss außerdem, dass alte Seil- und Überspannu­ngsleuchte­n in der Neusiedlun­g, der Schulstraß­e, Wiesgasse und Am Ermle für etwa 30 000 Euro ausgetausc­ht werden sollen.

 ?? Skizze: DBW-Architekte­n ?? So sieht der Entwurf für das „Haus der Musik“in Offingen aus. Die Skizze des Architekte­n zeigt das Gebäude, das gegenüber dem Offinger Rathaus entstehen soll. Die Musikschul­e und andere Musikgrupp­en werden es nutzen.
Skizze: DBW-Architekte­n So sieht der Entwurf für das „Haus der Musik“in Offingen aus. Die Skizze des Architekte­n zeigt das Gebäude, das gegenüber dem Offinger Rathaus entstehen soll. Die Musikschul­e und andere Musikgrupp­en werden es nutzen.
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Foto: Bernhard Weizenegge­r Bisher steht auf dem Grundstück dieses ungenutzte Geschäftsh­aus. Anfänglich­e Umbau-Überlegung­en wurden 2017 verworfen.

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