Das „Haus der Musik“nimmt Gestalt an
Die Musikschule hatte bisher keinen festen Sitz in Offingen. Das soll sich ändern. Der Gemeinderat hat bei seiner Sitzung ein Architekturbüro beauftragt. Die Musiker freuen sich
Offingen Die Architekten beginnen mit der Planung für das „Haus der Musik“. Das hat der Offinger Gemeinderat am Montag veranlasst. Die Musikschule der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Offingen und weitere Musikgruppen werden in das Gebäude einziehen. Als Herzstück ist ein 115 Quadradmeter großer Orchestersaal geplant.
Derzeit erklingen Trompeten und Posaunen der Musikschüler in den Gängen des Rathauses, während die Verwaltungsmitarbeiter beschäftigt sind. Weil die Musikschule keinen eigenen Sitz hat, nutzte sie bisher außerdem Räume der Grundund Mittelschule Offingen und das Klaiberhaus. Musikschulleiter Klaus Schlander freut sich, dass das „Nomadentum“vorbei ist, sagte er unserer Zeitung. Etwa 320 Musikschüler lernen in der kommunalen Einrichtung ein Instrument, spielen in Ensembles und im Jugendblasorchester – mehr als die Hälfte kommt aus Offingen.
Das neue Gebäude soll auf dem Grundstück gegenüber dem Rathaus gebaut werden. Bisher steht dort ein ungenutztes Geschäftshaus. Umbaupläne waren verworfen worden. Vier Architekturbüros reichten Entwürfe für einen Neubau ein. Schwierig war, wie Bauamtsleiter Stephan Uano in der Sitzung berichtete, das enge Grundstück effizient zu nutzen. Eine Jury hatte sich im Sommer mit den Vorschlägen befasst. Sie bestand aus den drei Bürgermeistern der Gemeinde, sechs weiteren Gemeinderatsmitgliedern, Bauamtsleiter Stephan Uano und Musikschulleiter Schlander. Kriterien waren Barrierefreiheit, Mindestraumhöhen, eine gute Akustik und Schallschutz.
Ernst Süß erkundigte sich wegen des Flachdachs. Uano, der den Entwurf federführend betreut hatte, antwortete, er gehe von einer Neigung von zwei bis fünf Grad aus. „Dann ist das für mich in Ordnung“, sagte Süß. Uano rechnet damit, dass ein Akustiker hinzugezogen werden muss. Georg Bader fragte, wie teuer das sein werde. „Dazu haben wir noch keine Schätzung“, sagte Uano.
Zunächst beauftragte der Gemeinderat das Büro DBW-Architekten nur mit der Planung bis zum Dafür werden etwa 36 000 Euro fällig. Insgesamt beläuft sich das Planungsangebot auf 135000 Euro. Wörz gab zu bedenken, dass man bei einem Nachbar den vorgeschriebenen Abstand überschreite. „Ich bin zuversichtlich, dass wir ein Einverständnis bekommen“, sagte Wörz dazu. Weitere Knackpunkte für die Genehmigung vermutet er bei den Geräuschemissionen und der Parksituation. Nach derzeitiger Schätzung wird der Bau des Gebäudes 1,4 Millionen Euro kosten. Nicht inbegriffen sind die Statiker- und Akustikerkosten. Wörz wollte keine Einschätzung abgeben, wie teuer das Projekt insgesamt wird. „Dafür ist es zu früh.“
Schlander sagte im Gespräch mit unserer Zeitung nach der Sitzung, es habe häufig Probleme gegeben, Räume zu finden. Manchmal waren sie überraschend belegt. Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass die drei Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft die Kultur so förderten. „In Burgau gibt es so etwas nicht.“Das „Haus der Musik“sei auch eine Wertschätzung für die 14 Musiklehrer – und ein persönliches Ziel in Schlanders Berufsleben. Der 51-Jährige ist seit 27 Jahren Leiter der Musikschule. Der Entwurf „erBauantrag. füllt alles, was wir uns gewünscht haben“, sagte er. Im Vorfeld habe jemand gescherzt, Offingen bekomme eine Donau-Elbphilharmonie. „Das haben wir nicht gewollt und ich bin froh, dass es schlicht geworden ist.“Selbstverständlich werde wie gehabt in Gundremmingen und Rettenbach Musikunterricht erteilt. Einer der Mitnutzer wird die Kapelle des Lyra-Musikvereins sein. „Der ganze Verein freut sich“, sagt der Vorsitzende Michael Herzig auf Nachfrage.
Als der Gemeinderat in der Sitzung drei Bauanträge besprach und schließlich bewilligte, beschwerte sich Rüdiger Zischak. Die Unterlagen der Bauanträge seien ständig zu klein gedruckt, sodass man etwa Höhenangaben nicht lesen könne. „So können wir unserer Aufgabe nicht nachgehen.“Wörz kündigte an, sich darum zu kümmern. „Ich verstehe, dass das ärgerlich ist“, sagte er. Zischak entgegnete: „Das ist nicht ärgerlich, sondern nicht korrekt eigentlich.“
Der Gemeinderat beschloss außerdem, dass alte Seil- und Überspannungsleuchten in der Neusiedlung, der Schulstraße, Wiesgasse und Am Ermle für etwa 30 000 Euro ausgetauscht werden sollen.