Die Band, die Bus und Bahn fährt
Umwelt Die Münchner Combo „Oansno“benutzt für den Weg zu Konzerten ausschließlich den öffentlichen Nahverkehr
München Sie sind natürlich nicht die Rolling Stones, die in Sattelschleppern riesige Verstärkeranlagen zu ihren Konzerten transportieren müssen, aber die Münchner Bläsercombo „Oansno“liefert sozusagen den verkehrstechnischen Gegenentwurf: Sie funktioniert schlichtweg ganz ohne Autos und Stromverstärkung und fährt mit öffentlichen Verkehrsmitteln fast klimaneutral zu ihren Konzertauftritten.
Anfangs seien die Bahnschaffner noch etwas verwundert gewesen, aber mittlerweile hätten sie sich an den Anblick des Bierwagerlschlagzeugs gewöhnt, für das übrigens ganz offiziell kein Fahrschein gelöst werden müsse, sagen die vier Münchner Musiker. Sie hatten ihr Live-Debüt beim Musikantenstammtisch im Hofbräuhaus vor vier Jahren. Das Publikum rief am Ende „spuits no oans“und „Oans no“– und schon stand der Bandname fest.
Nachdem „Oansno“bereits im ersten Bühnenjahr mehrere Preise gewonnen hat, verlagerten sich die Spielorte auch immer häufiger zu den größeren Bühnen von Österreich bis ins Ruhrgebiet. „500 Jahr“ war aus ihrem Debütalbum übrigens der offizielle Song zur Bayerischen Landesausstellung 2016. Der Bahn sind sie treu geblieben.
Die Münchner, die betonen, dass sie auch für den Vortrag ihres Repertoires „keine künstlichen Zusatzstoffe oder technische Geschmacksverstärker verwenden“, verstehen sich als Volksmusikanten. „Unser Klang ist natürlich und die Zutaten für unsere Musik und Texte ernten wir vor der Haustüre“, witzeln die vier Musiker, die nur ihre Vornamen preisgeben. Auch ein mit dem Bandnamen betiteltes Album (Oansno) haben Michi (Gesang, Akkordeon), Franz (Tuba), Menya (Trompete) und Philip (Schlagzeug) schon herausgebracht. Da trifft Ska auf Reggae und Balkanbeats – und wer sich dabei etwas an die ungleich bekanntere Bläsercombo „LaBrassBanda“erinnert fühlt, liegt nicht ganz falsch, auch wenn „Oansno“ungeschliffener daherkommt.
Die Band mischt jedenfalls einen klubtauglichen Sound und würzt ihn mit ihren energiegeladenen Grooves und bajuwarischer Prosa. Die Musik sei von der „Vielfalt Münchens geprägt“und „bunt wie das Leben auf den Straßen“, sagen die vier Musiker.