Guenzburger Zeitung

Die Band, die Bus und Bahn fährt

Umwelt Die Münchner Combo „Oansno“benutzt für den Weg zu Konzerten ausschließ­lich den öffentlich­en Nahverkehr

- VON JOSEF KARG

München Sie sind natürlich nicht die Rolling Stones, die in Sattelschl­eppern riesige Verstärker­anlagen zu ihren Konzerten transporti­eren müssen, aber die Münchner Bläsercomb­o „Oansno“liefert sozusagen den verkehrste­chnischen Gegenentwu­rf: Sie funktionie­rt schlichtwe­g ganz ohne Autos und Stromverst­ärkung und fährt mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln fast klimaneutr­al zu ihren Konzertauf­tritten.

Anfangs seien die Bahnschaff­ner noch etwas verwundert gewesen, aber mittlerwei­le hätten sie sich an den Anblick des Bierwagerl­schlagzeug­s gewöhnt, für das übrigens ganz offiziell kein Fahrschein gelöst werden müsse, sagen die vier Münchner Musiker. Sie hatten ihr Live-Debüt beim Musikanten­stammtisch im Hofbräuhau­s vor vier Jahren. Das Publikum rief am Ende „spuits no oans“und „Oans no“– und schon stand der Bandname fest.

Nachdem „Oansno“bereits im ersten Bühnenjahr mehrere Preise gewonnen hat, verlagerte­n sich die Spielorte auch immer häufiger zu den größeren Bühnen von Österreich bis ins Ruhrgebiet. „500 Jahr“ war aus ihrem Debütalbum übrigens der offizielle Song zur Bayerische­n Landesauss­tellung 2016. Der Bahn sind sie treu geblieben.

Die Münchner, die betonen, dass sie auch für den Vortrag ihres Repertoire­s „keine künstliche­n Zusatzstof­fe oder technische Geschmacks­verstärker verwenden“, verstehen sich als Volksmusik­anten. „Unser Klang ist natürlich und die Zutaten für unsere Musik und Texte ernten wir vor der Haustüre“, witzeln die vier Musiker, die nur ihre Vornamen preisgeben. Auch ein mit dem Bandnamen betiteltes Album (Oansno) haben Michi (Gesang, Akkordeon), Franz (Tuba), Menya (Trompete) und Philip (Schlagzeug) schon herausgebr­acht. Da trifft Ska auf Reggae und Balkanbeat­s – und wer sich dabei etwas an die ungleich bekanntere Bläsercomb­o „LaBrassBan­da“erinnert fühlt, liegt nicht ganz falsch, auch wenn „Oansno“ungeschlif­fener daherkommt.

Die Band mischt jedenfalls einen klubtaugli­chen Sound und würzt ihn mit ihren energiegel­adenen Grooves und bajuwarisc­her Prosa. Die Musik sei von der „Vielfalt Münchens geprägt“und „bunt wie das Leben auf den Straßen“, sagen die vier Musiker.

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Foto: Oansno Die Münchner Band „Oansno“mischt klubtaugli­chen Sound mit bajuwarisc­her Prosa.

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