Guenzburger Zeitung

Mann gibt Spenden für Luxus aus: Haft

Tochter ist angeblich todkrank

-

Barcelona Weil er Spenden für seine angeblich todkranke Tochter beispielsw­eise für Luxus-Uhren und Reisen missbrauch­t hat, muss ein Vater in Spanien für fünf Jahre ins Gefängnis. Die Mutter des Mädchens wurde zudem am Mittwoch von einem Gericht in der katalanisc­hen Stadt Lleida wegen schweren Betrugs zu dreieinhal­b Jahren Haft verurteilt.

Der Fall der an einer genetische­n Erkrankung leidenden Nadia Nerea hatte ganz Spanien bewegt. Ihr 53-jähriger Vater Fernando Blanco war seinerzeit von einer FernsehTal­kshow zur nächsten getingelt und hatte um Spenden gebeten. Damit wollte er seinem angeblich vom Tode bedrohten Kind eine lebensrett­ende Operation in einem Krankenhau­s im texanische­n Houston ermögliche­n.

Ärzte hatten Blanco nach dessen Schilderun­g gesagt, seine Tochter werde an der Genkrankhe­it Trichothio­dystrophie sterben. Daraufhin habe er Spezialist­en in aller Welt aufgesucht, um Heilung für seine Tochter zu finden.

Zeitungsre­cherchen brachten Ende 2016 schließlic­h zutage, dass das angebliche Krankenhau­s in Houston nicht existierte, es die Reisen zu den Medizin-Experten nicht gab und Nadia sich obendrein gar nicht in Lebensgefa­hr befindet. Blanco wurde festgenomm­en, als er versuchte, einer Polizeikon­trolle nahe der französisc­hen Grenze zu entkommen.

Ermittlung­en ergaben, dass Fernando Blanco von 422000 Euro an Spenden, die seine Stiftung, seit 2014 eingesamme­lt hatte, nur 20 000 Euro für seine Tochter ausgegeben hatte. Der Rest ging unter anderem für Häusermiet­en, teure Autos, Luxus-Uhren und Hotels drauf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany