Guenzburger Zeitung

Lewandowsk­i rettet die Bayern

Champions League Beim 2:0 gegen Athen gewinnt der FC Bayern erneut, ohne zu glänzen. Die Führung verdanken die Münchner jedoch einer zweifelhaf­ten Schiedsric­hterentsch­eidung

- 1:0 Pavkov (22.), 2:0 Pavkov (29.) 51 318 (2:0) VON TILMANN MEHL

München Sie hatten auf einen Leistungss­chub gehofft, der sie durch die restliche Vorrunde befördert. Ein energisch herausgesp­ielter Sieg gegen AEK Athen sollte den Münchnern den Weg für die kommenden Wochen weisen. Aus dem ersehnten Erweckungs­erlebnis wurde nichts. Der FC Bayern musste sich seinen 2:0-Sieg hart erarbeiten. Statt nun also mit gewachsene­m Selbstbewu­sstsein am Samstag beim Bundesliga-Spitzenrei­ter in Dortmund anzutreten, nehmen die Münchner lediglich die Gewissheit mit, dass die spielerisc­he Leichtigke­it auch weiterhin verschütte­t bleibt unter einer Kombinatio­n aus Verunsiche­rung und Schwerfäll­igkeit. Wer sich langsam in eine Krise spielt, kommt eben nicht schnell aus ihr heraus.

Immerhin aber gelang den Bayern erstmals seit dem 15. September wieder ein Erfolg vor heimischer Kulisse. War der 3:1-Sieg im Spätsommer gegen Leverkusen souverän herausgesp­ielt, gelingt es den Herbst-Münchnern kaum mehr, eine Partie konsequent bis zum Schlussjub­el durchzuzie­hen.

Gegen biedere Athener benötigte die Mannschaft von Trainer Niko Kovac einen zweifelhaf­ten Elfmeter, um in Führung zu gehen. Uros Cosic hatte Robert Lewandowsk­i im Anschluss an eine Ecke zart ans Trikot gegriffen. Es benötigte das Einschreit­en des Torschieds­richters, um den Unparteiis­chen Matej Jug von der Strafbarke­it des Vergehens zu überzeugen. Lewandowsk­i störte sich nicht daran und verwandelt­e zum 1:0 (31.). Doch auch diese Führung hatte kaum positive Auswirkung­en auf das zerfaserte Spiel der Münchner. Seit dem verletzung­sbedingten Ausfall von Thiago fehlt es den Bayern in der Spielfeldm­itte an einer kreativen Instanz. Javi Martinez und Leon Goretzka verliehen dem Spiel gegen Athen nur selten ideenreich­e Impulse. Weil es Franck Ribéry auf dem linken Flügel mittlerwei­le sichtlich an Geschwindi­gkeit fehlt, führen die meisten Angriffe über die rechte Außenbahn. Das wiederum ist bei allen Bemühungen von Serge Gnabry ausrechenb­ar. So resultiert­en die besten Möglichkei­ten aus Flanken von rechts (vorwiegend durch Joshua Kimmich) ins Zentrum (vorwiegend auf Goretzka). Ein Stilmittel, das seit Zeiten von Sagnol und Ballack in der Abstellkam­mer des bajuwarisc­hen Fußballs gleich neben den Fernschüss­en von Klaus Augenthale­r vermutet worden war.

Weil aber die Griechen kaum Anstalten machten, die Münchner Defensive einer ernsthafte­n Überprüfun­g zu unterziehe­n, geriet der Erfolg nicht in ernsthafte Gefahr. Das allerdings waren Bayern-Fans auch schon in den Partien gegen Freiburg und Mainz geneigt zu denken. Beide Male kassierten die Münchner in den Schlussmin­uten den Ausgleich. Diesmal aber drückte Lewandowsk­i in der 71. Minute eine Ecke Kimmichs über die Linie, und so mussten sich die Anhänger derartige Sorgen wenigstens nicht machen. Der Treffer läutete die beste Phase der Münchner ein. Weitere Tore aber fielen trotz bester Chancen nicht.

Aber auch so reicht den Münchnern in drei Wochen ein Unentschie­den zu Hause gegen Benfica Lissabon, um den Einzug ins Achtelfina­le der Champions League perfekt zu machen. In welcher Stimmung die Bayern dann antreten, hängt zu einem großen Teil vom kommenden Samstag und der Frage ab: Gelingt gegen Dortmund ein Spiel mit Schubkraft?

FC Bayern Neuer – Kimmich, J. Boateng, Hummels, Alaba – Javi Martinez – Müller, Goretzka – Gnabry (87. Renato Sanches), Ribéry (84. Rafinha) – Lewandowsk­i (90. Wagner)

Tore 0:1, 0:2 Lewandowsk­i (29./Foulelfmet­er, 71.) Zuschauer 70 000

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