DEB kämpft mit einem Problem
Eishockey Nach dem Abgang von Bundestrainer Marco Sturm fehlt ein geeigneter Nachfolger. Was die Suche noch kniffliger macht: Der Neue muss zwingend ein Kriterium erfüllen
Krefeld Vor dem Abschiedsturnier für Bundestrainer Marco Sturm sprach auch der Deutsche Eishockey-Bund so gut wie gar nicht über sportliche Fragen. Viel mehr als die Spiele beim Deutschland Cup von Donnerstag bis Sonntag in Krefeld beschäftigt den DEB die Frage, wie es nach Sturms Abschied in die NHL weitergeht. Selbst der 40 Jahre alte künftige Assistenzcoach der Los Angeles Kings unterstrich einen Tag vor dem Beginn des Vier-Nationen-Turnier die Dringlichkeit dieser Frage als oberste Prämisse der nächsten Tage. „Ich finde das persönlich sehr wichtig, wie es weitergeht“, sagte der scheidende Bundestrainer. Zu groß sind die Erfolge, die Sturm seit seiner überraschenden Ernennung 2015 zum Generalmanager und Trainer der Nationalmannschaft errungen hat. Nach der Etablierung in der erweiterten Weltspitze löste die sensationelle Silbermedaille bei Olympia im Februar endgültig einen Boom aus.
Als unschöner Nebeneffekt geriet Deutschlands NHL-Rekordspieler dadurch allerdings auch als Trainer in den Fokus der weltbesten Liga. „Was wir nicht vorausgesehen haben, ist Olympia. Das hat für uns alle und mich persönlich einiges verändert“, sagte Sturm, der sich Hoffnungen macht, dauerhaft zum NHL-Chefcoach aufsteigen zu können. Der DEB hat nun allerdings ein Dilemma. Seit Olympia gibt es deutliche Zuwachsraten bei den Jugendspielern im ganzen Land. Will der Verband diesen Aufschwung nicht gefährden, muss die Suche nach einem geeigneten Nachfolger sitzen.
„Ich bin mir sicher, dass wir eine gute Lösung finden werden“, sagte Reindl gewohnt optimistisch. Ein Überraschungscoup wie mit Sturm 2015 nach der glücklosen Ära von Pat Cortina ist nahezu ausgeschlossen. „Wir hatten mit Marco großes Glück. Noch einmal auf Glück zu setzen, ist nicht mein Naturell“, sagte Reindl. Olympia-Silbergewinner Christian Ehrhoff als Nachfolger scheidet damit aus. Der 36-Jährige hatte nach den Winterspielen seine Karriere beendet und anders als Sturm vor drei Jahren auch noch keinen Trainerschein. Der langjäh- rige NHL-Spieler käme somit nur als Generalmanager infrage. Das weitere Vorgehen bei der Suche nach einem Nachfolger soll nun am Rande des Turniers im DEB-Präsidium zusammen mit Vertretern der Deutschen Eishockey Liga besprochen werden. Klar ist, dass der DEB auch in Zukunft auf einen Deutsch sprechenden Coach, bestenfalls auf einen Deutschen, setzt. „Der deutsche Nationaltrainer muss Deutsch sprechen. Das ist für mich klar“, sagte Reindl.
In diesem Punkt mischte sich auch Sturm mit ein: „Das Feedback der Spieler war so, dass meine Spieler es auch genossen haben, dass Donnerstag
15.30 Uhr: Slowakei – Schweiz 19 Uhr: Deutschland – Russland
Samstag
13.30 Uhr: Deutschland – Schweiz 17 Uhr: Russland – Slowakei
Sonntag
11 Uhr: Schweiz – Russland 14.30 Uhr: Deutschland – Slowakei
● Tor Niklas Treutle (Nürnberg), Danny aus den Birken (München), Mathias Niederberger (Düsseldorf)
● Verteidigung Denis Reul, Sinan Akdag (bd. Mannheim), Pascal Zerres- wieder Deutsch gesprochen wurde. Ich bin auch dafür, dass es mit einem deutschen Trainer weitergeht.“Geeignete Kandidaten scheinen aber Mangelware zu sein. Als zwangsläufig möglich erscheinen Pavel Gross (Mannheim), Harold Kreis (Düsseldorf) und der frühere Bundestrainer Uwe Krupp (Sparta Prag), die aber alle unter Vertrag stehen und Erfolg in ihren Klubs haben. Eine Dauerlösung mit einem Klubcoach in Doppelfunktion schloss Reindl auch bereits aus. „Das kann man nicht nebenbei machen. Für die Nationalmannschaft braucht man ein Gesicht, ein Aushängeschild“, sagte der 63-Jährige.
Deutschland Cup: Kader und Termine
Der Spielplan
sen, Moritz Müller (bd. Köln), Daryl Boyle, Konrad Abeltshauser (bd. München), Björn Krupp (Wolfsburg), Simon Sezemsky (Augsburg), Bernhard Ebner (Düsseldorf),
● Sturm Stefan Loibl (Straubing), Marcus Kink, Nicolas Krämmer, Matthias Plachta, David Wolf, Phil Hungerecker, Markus Eisenschmid (alle Mannheim), Fabio Pfohl (Köln), Frank Mauer, Yasin Ehliz (München), Lean Bergmann (Iserlohn), Mirko Höfflin (Schwenningen), Leonhard Pföderl (Nürnberg), Daniel Pietta (Krefeld), Marcel Noebels (Berlin)
Der deutsche Kader
● Trainer Marco Sturm (Chefcoach), Tobias Abstreiter, Mikael Samuelsson (Assistenten)