Was Senioren schätzen und vermissen
Konzept Die Befragung von Hochwanger Bürgern liefert neue Erkenntnisse
Ichenhausen Im März waren die Senioren von Hochwang besonders gefragt: Alle über 65-Jährigen waren aufgefordert, an einer Fragebogenaktion der Stadt Ichenhausen teilzunehmen, um herauszufinden, wie ihr Alltag organisiert ist, was sie schätzen, aber auch vermissen. Ihre Antworten sollen helfen, das seniorenpolitische Gesamtkonzept zu erweitern und Maßnahmen abzuleiten. Die Ergebnisse stellte Seniorenreferent Stefan Riederle jetzt den Stadträten vor.
Wie Riederle eingangs erwähnte, hatte der Stadtrat 2009 beschlossen, die Lebenswelt der Senioren nachhaltig zu verbessern. Dazu hatten bereits Workshops und heuer auch die erste Seniorenmesse stattgefunden, 2014 waren die älteren Bewohner des Stadtteils Rieden befragt worden. Im März waren Fragebögen an 230 Bürger im Stadtteil Hochwang verschickt worden. Abgefragt wurden Daten zu Demografie, Infrastruktur, Mobilität und was Hochwang lebenswert beziehungsweise nicht lebenswert macht. Dass die Rücklaufquote bei 41,7 Prozent lag, wertete Bürgermeister Robert Strobel als „sensationell“. Aus den Antworten lasse sich vieles ableiten. So kam beispielsweise heraus, dass die meisten seit Langem am Ort leben und dort verwurzelt sind, aber im Unterschied zu Rieden auch ein nennenswerter Teil erst im Lauf der vergangenen 20 Jahre zugezogen ist. Die Mehrheit hat Familie am Ort, der Anteil alleinlebender älterer Menschen ist mit 23 Prozent aber recht hoch. Trotz der Nähe zu Ichenhausen ist laut Stefan Riederle die vorhandene und fehlende Versorgungsinfrastruktur ein zentrales Thema. Vielfach wird bemängelt, dass Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf fehlen. Auch Treffpunkte wie eine Kneipe oder ein Café werden vermisst. Störend seien Barrieren und bauliche Hürden beispielsweise an Kirche und Friedhof. Zwar gaben fast alle Befragten an, im Alltag selbst Auto zu fahren oder gefahren zu werden, dennoch fühlen sich 23 Prozent in ihrer Mobilität eingeschränkt. Sie bemängeln, dass sie zu sehr aufs Auto angewiesen sind. Der Flexibus könne die Lücke nicht schließen.
Riederle zieht daraus den Schluss, dass die Antworten auch an den überörtlichen Anbieter des Rufbusses weitergeleitet werden sollten, um das Angebot zu optimieren. Außerdem sollte die Stadt über einen Dorfladen nachdenken. Da der Anteil Alleinlebender hoch sei, gelte es, wohnortnahe gesellige Angebote und Besuchsdienste zu stärken. Seniorenspezifische Angebote wie Büchereioder Einkaufsservice müssten besser beworben und bekannter gemacht werden.