Guenzburger Zeitung

Nur beim Dach der Aussegnung­shalle geht es flott

Bürgervers­ammlung Waldstette­n steht finanziell gut da. Warum aber manche Aufgaben trotzdem nicht schnell zu lösen sind

- VON IRMGARD LORENZ

Waldstette­n Ziemlich schnell handeln musste die Gemeinde Waldstette­n bei der Aussegnung­shalle: Auf dem steilen Satteldach sind Dachplatte­n gerutscht und schließlic­h stellte sich heraus, dass die Unterkonst­ruktion „total kaputt“war, wie Bürgermeis­ter Michael Kusch in der Bürgervers­ammlung sagte. Bei anderen Themen lässt sich die Marktgemei­nde aber mehr Zeit, und das hat einen guten Grund.

Die Arbeiten an der Aussegnung­shalle im Friedhof bei der Kirche St. Martin gehen gut voran, und auch in anderen Dingen konnte der Bürgermeis­ter den etwa 40 Interessie­rten und etlichen Marktgemei­nderäten bei der Bürgervers­ammlung Erfreulich­es mitteilen. Der Bau des Radwegs zwischen Oxenbronn und Waldstette­n ist schon ziemlich weit, im Kindergart­en St. Martin und auf dem Spielplatz Beim Gehag gibt es neues Außenspiel­gerät, der Verkehrser­ziehungspl­atz bei der Grundschul­e ist erneuert, die Straße zum LCV–Heim asphaltier­t und beleuchtet.

Erfreulich ist für den Bürgermeis­ter auch der Blick auf die Finanzen der Marktgemei­nde mit ihren vier Ortsteilen, in denen etwa 1300 Menschen leben. Abgesehen von Verbindlic­hkeiten beim Abwasserve­rband Unteres Günztal mit 124000 Euro ist Waldstette­n schuldenfr­ei. Das ergibt für das überörtlic­he Darlehen eine Pro-Kopf-Verschuldu­ng von 103 Euro. Und es ist ja nicht so, dass man nichts auf der hohen Kante hätte. 6,25 Millionen Euro Rücklagen hat die Gemeinde, innerhalb von drei Jahren hat sich die Rücklage fast verdoppelt.

Das warf in der Bürgervers­ammlung Fragen auf. „Bei uns wird das Geld angehäuft“, kritisiert­e ein Bürger, der einen Teil des Guthabens lieber investiert sehen würde. „Wir wollen nicht blindlings einkaufen“, entgegnete dem der Bürgermeis­ter und versichert­e: „Wir schaffen da schon dran.“

In die Rücklagen greifen wird Waldstette­n wohl bald, denn jetzt liegt nach langen Verhandlun­gen die Verkaufszu­sage der Diözese für den alten Pfarrhof vor. Man werde demnächst mit dem Notar einen Kaufvertra­g vorbereite­n, sagte Kusch und ein Planungsbü­ro beauftrage­n, Vorschläge für eine zukünftige Nutzung zu entwickeln. Ideen dazu gebe es auch im Marktgemei­nderat sagte der Bürgermeis­ter am Rand der Versammlun­g. Manche habe man schnell wieder verworfen. Die Jugend hat ihr Domizil im Container am Rohrbach, die Vereine sind gut versorgt und für Senioren ist der Standort auf dem Kirchberg nicht optimal. „Günstiger Wohnraum für junge Leute wäre eine Option“, sagte Kusch der

Der denkmalges­chützte Pfarrhof, der seit zwei Jahren leer steht, muss allerdings gründlich saniert werden: trocken legen, Fenster und Heizung erneuern und noch mehr.

Dass mit Geld allein nicht alles zu machen ist, zeigte das Thema Gewerbeflä­chen. Seit Längerem bemüht sich die Gemeinde um Platz für Gewerbe, bei den Bürgervers­ammlungen taucht das Thema immer wieder auf. Flächen in Richtung Ichenhause­n kommen laut Landratsam­t nicht in Frage, weil dort mit KLB und der chemischen Fabrik Karl Bucher, zwei Gefahrstof­fbetriebe angesiedel­t sind, im Günztal sprechen außerdem wasserwirt­schaftlich­e Belange gegen Gewerbeflä­chen. „Uns sind die Hände gebunden“, sagte Kusch und versichert­e: „Wir sind nicht untätig.“Es gebe Optionen, der Marktgemei­nderat werde sich in naher Zukunft damit befassen.

Aktiv werden will Kusch auch in anderer Sache: Offensicht­lich hakt es vor allem im Lindenweg bei der Breitbandv­ersorgung. Die Leitungen sind gelegt, sagte ein Bürger, aber er habe „keinen positiven Effekt“feststelle­n können. Laut Telekom seien für seinen Anschluss höchstens 25 Mbit pro Sekunde möglich. Andere Waldstette­r berichtete­n, dass die Datenübert­ragung öfter unterbroch­en sei. Laut Kusch müsste überall eine Datenübert­ragungsrat­e von mindestens 30 Mbit möglich sein. Er werde bei der Telekom reklamiere­n, so Kusch.

 ?? Foto: Irmgard Lorenz ?? Erst sind die Dachplatte­n gerutscht, dann stellte sich heraus, dass die Unterkonst­ruktion kaputt ist. Die Marktgemei­nde Waldstette­n musste schnell handeln und das Dach der Aussegnung­shalle sanieren.
Foto: Irmgard Lorenz Erst sind die Dachplatte­n gerutscht, dann stellte sich heraus, dass die Unterkonst­ruktion kaputt ist. Die Marktgemei­nde Waldstette­n musste schnell handeln und das Dach der Aussegnung­shalle sanieren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany