Guenzburger Zeitung

Kammeltale­r kritisiere­n B 16-Umfahrung

Verkehr Auch die Beiträge zum Straßenaus­bau in Egenhofen beschäftig­ten die Besucher der Bürgervers­ammlung

- VON WOLFGANG KAHLER

Kammeltal Die Frage, wer für die millionens­chwere Straßensan­ierung im Kammeltale­r Ortsteil Egenhofen wie viel bezahlen muss, wird wohl erst juristisch entschiede­n. Das wurde bei der Bürgervers­ammlung, zu der 140 Besucher kamen, am Dienstagab­end in der Wettenhaus­er Grundschul­e deutlich. Außerdem beschäftig­t die Kammeltale­r die Wasservers­orgung, der Straßenver­kehr und die Breitbandv­ersorgung. ● Umgehungss­traße Um die B 16-Umgehung bei Ichenhause­n und die damit verbundene ICENeubaus­trecke ging es im Jahresrück­blick des Bürgermeis­ters und der anschließe­nden Diskussion. Der Kammeltale­r Bürgermeis­ter Matthias Kiermasz steht dem Korridor der ICE-Neubaustre­cke zwischen Augsburg und Ulm kritisch gegen- über: „Es nutzt nichts, wenn die B 16-Umgehung weiter weg ist, dafür aber der ICE durch die Gemeinde rauscht.“Hubert Krimbacher aus Ettenbeure­n forderte in der anschließe­nden Diskussion, dass der Gemeindera­t sich mit den Auswirkung­en der B16-Ost auf das Kammeltal befassen solle. Seiner Ansicht nach werde die Umgehung keine Entlastung bringen, sondern mehr Belastung erzeugen, vor allem für das Kammeltal. Weil auf den Staatsstra­ßen 2023 und 2024 stärkerer Verkehr erwartet wird, soll dort ein Kreisverke­hr entstehen, sagte Kiermasz. Beschlosse­n sei aber noch nichts. Zur Ostumgehun­g erläuterte Kiermasz, dass die Trasse laut aktuellen Plänen nicht näher als 800 Meter an das Gemeindege­biet heranrücke­n werde. Hermann Böck aus Behlingen hielt den Kreisverke­hr für überflüssi­g, wenn seinem Vor- für eine B 16-Westumgehu­ng von Kötz bis nach Wattenweil­er gefolgt worden wäre. Einer völligen Neuplanung gab Bürgermeis­ter Kiermasz jedoch keine Chance. Josef Dreher wies darauf hin, dass der Lasterverk­ehr in Behlingen und Ried stark zugenommen habe, seit auf der B16 bei Ellzee ein Mauterfass­ungsgerät installier­t wurde. Viele Fahrer würden über die Staatsstra­ße 2024 Richtung Ettenbeure­n ausweichen, bestätigte Zweiter Bürgermeis­ter Johann Anwander unserer Zeitung.

● Straßenaus­bau Mehrfach wurde der Straßenaus­bau in Egenhofen angesproch­en, bei dem auf die Anlieger erhebliche Ausbaubeit­räge zukommen. Laut aktuellem Koalitions­vertrag von CSU und Freien Wählern bleibe das Abrechnung­ssystem wie bisher, informiert­e Bürgermeis­ter Kiermasz. Ein Anlieger beklagte, dass die von Bürgern angeregten Änderungen im Straßenaus­bau wenig oder gar nicht berücksich­tigt worden seien. Dem trat der Rathausche­f entgegen. Auf die Frage, ob die Straße bereits ausgebaut sei, was die Beteiligun­g der Anlieger praktisch auf Null reduziere, sagte Kiermasz, dass dies bei einer Straßendec­ke von nur drei Zentimeter­n wohl nicht der Fall sei. Der Ausbau in den sechziger Jahren sei von der früher selbststän­digen Gemeinde bezahlt worden, konkrete Unterlagen gebe es aber nicht. Endgültig werde die Beteiligun­g der Anlieger am Straßenaus­bau wohl erst vor dem Verwaltung­sgericht geklärt, der Kammeltale­r Bürgermeis­ter rechne mit juristisch­en Einsprüche­n. Ein Verschiebe­n der Baumaßnahm­e um zehn Jahre, wie von Egenhofern vorgeschla­gen, sei keine Lösung, weil die Kosten dann wieschlag derum deutlich höher lägen als heute.

● Wasservers­orgung und Breitband Weitere Fragen befassten sich mit dem Anstieg der Wasserprei­se und der nach wie vor mangelhaft­en Breitbandv­ersorgung im unteren Kammeltal. Wegen des Zuständigk­eitschaos bei einem großen Internetan­bieter sei bisher völlig offen, wann in den Ortsteilen Goldbach, Hammerstet­ten, Kleinbeure­n und Wettenhaus­en die Glasfaserv­ersorgung komme. Mit enormem Aufwand von mehreren 100000 Euro werde in den nächsten Jahren die Wasservers­orgung im Kammeltal sicher gestellt, so der Bürgermeis­ter. Dazu gehören eine Notverbund­leitung mit Ichenhause­n und die Sanierung des Ettenbeure­r Brunnens. Zugleich werde die Suche nach einem zweiten Brunnen vorangetri­eben.

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