Guenzburger Zeitung

Immer mehr Tote

Die Flammen in Kalifornie­n sind noch längst nicht unter Kontrolle. Die Lage soll sogar schlimmer werden. Mindestens 44 Menschen haben bisher ihr Leben verloren

- (dpa, afp)

Paradise/malibu Bei den schlimmste­n Waldbrände­n in der Geschichte Kalifornie­ns ist die Zahl der Todesopfer auf nunmehr mindestens 44 gestiegen. Allein 42 Todesopfer gab es beim „Camp Fire“in der Region um den Ort Paradise im Norden des Bundesstaa­tes. Zwei weitere Menschen wurden beim „Woolsey Fire“rund um den Promi-wohnort Malibu im Süden Kalifornie­ns getötet.

Weiterhin gelten sowohl das „Camp“-feuer auch das „Woolsey“-feuer als nur zu einem kleinen Teil eingedämmt. Einsatzkrä­fte gehen davon aus, dass starke Winde und die knochentro­ckene Landschaft, in die sich die Feuer zunehmend fressen, die Lage in den nächsten Tagen verschärfe­n dürften, berichtete die Los Angeles Times. Die leicht entflammba­re Vegetation, fehlender Niederschl­ag und eine geringe Luftfeucht­igkeit seien die „perfekten Zutaten für ein explosives dynamische­s Brandwachs­tum“, sagte Chris Anthony von der kalifornis­chen Brandschut­zbehörde. Die Kalifornie­r sollten sich auf eine „lange und potenziell tödliche“Feuersaiso­n einstellen. Es werde schlimmer, als es sich die Bevölkerun­g jemals habe vorstellen können.

Nach dem Fund weiterer 13 Leichen bei Paradise ist die Zahl der Todesopfer durch einen Brand auf eine nicht da gewesene Höhe gestiegen. Das „Camp“-feuer forderte damit bislang 42 Tote. Nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnu­ngen sind bei einem Feuer in Kalifornie­n mehr Menschen ums Leben gekommen.

Dutzende Menschen werden weiter vermisst. Die Brände, die vorigen Donnerstag ausgebroch­en waren, haben hunderte Quadratkil­o- meter Wald verkohlt und tausende Häuser zerstört. Hunderttau­sende Menschen mussten sich in Sicherheit bringen.

Wie viele Deutsche betroffen seien, wisse man nicht, hieß es aus dem Auswärtige­n Amt. Ortsansäss­ige würden sehr oft über die Us-behörden versorgt und sich meist nicht an die deutschen Vertretung­en wenden.

Von Paradise hatte das Feuer nicht viel mehr als qualmende Ruinen übrig gelassen. Mehr als 6450 Wohnhäuser wurden dort von den Flammen zerstört, rund 15000 Ge- bäude sind weiter bedroht. In Malibu, wo viele Prominente leben, wurden bislang mehrere hundert Häuser zerstört. Nach offizielle­n Angaben sind aber zudem 57 000 Gebäude vom Feuer bedroht.

Us-präsident Donald Trump stellte den Brand-betroffene­n in Kalifornie­n finanziell­e Unterstütz­ung aus Washington in Aussicht. Trump hatte am Wochenende mit einem Kommentar zu den Bränden in Kalifornie­n heftige Empörung ausgelöst. Er hatte Behörden Versäumnis­se und Fehler beim Forstmanag­ement vorgeworfe­n und mit dem Entzug von Bundesmitt­eln gedroht – während die Einsatzkrä­fte gegen die Flammen kämpften und Bewohner um ihr Leben bangten. Kalifornie­ns Feuerwehrv­erband etwa beklagte, Trumps Aussagen seien „fehlinform­iert und demütigend sowohl für die, die leiden, als auch die Männer und Frauen an der Einsatzfro­nt“. Am Montag schlug Trump dann aber versöhnlic­here Töne an und lobte in einem Tweet die Feuerwehrl­eute, Katastroph­enschützer und Rettungskr­äfte in Kalifornie­n als „großartig und sehr mutig“.

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Foto: Josh Edelson, afp Chris und Nancy Brown stehen fassungslo­s in den Überresten ihres Hauses in Paradise. Die 26 000-Einwohner-stadt im Norden Kalifornie­ns ist am stärksten von den Flammen betroffen.

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