Guenzburger Zeitung

Wenn es wie Lava im Glas brodelt

Für unsere kleinen Leser Zeitungsen­te Paula Print erforscht mit Burtenbach­er Kindern das Thema Vulkane und macht ein ganz besonderes Experiment

- VON HEIKE SCHREIBER

Burtenbach Da hat Paula Print neulich große Augen gemacht: Steht doch da in einem Schaufenst­er ein komisches Gefäß, das aussieht wie eine Flasche und in der ganz viele merkwürdig­e, leuchtende Blasen hin- und herwabern. Die Verkäuferi­n hat die Zeitungsen­te aufgeklärt, dass das Ding weder gefährlich ist, noch explodiere­n kann, sondern dass es eine ganze normale Lavalampe ist. Lava? In einer Lampe? Paula staunt, sie wusste bisher nur, dass aus einem Vulkan Lava herausschi­eßt. Aber wie kommen die roten Blubberbla­sen in ein Glas hinein? Fragen, die ihr vielleicht die kleinen Forscher im Kindergart­en „Haus der kleinen Hände“in Burtenbach beantworte­n können. Die haben die Zeitungsen­te nämlich eingeladen, mit ihnen zu experiment­ieren.

Dass Paula hier goldrichti­g ist, sieht die Zeitungsen­te auf den ersten Blick. Voller Ehrfurcht liest sie auf dem Schild: „Haus der kleinen Forscher“. Diesen Namen darf nicht jeder Kindergart­en einfach tragen, der in Burtenbach seit Kurzem schon, erzählt die Leiterin Michaela Mengele. „Es gibt ein ganz besonderes Bildungspr­ogramm. Wir dürfen da mitmachen, weil wir so viel forschen – und zwar nicht einfach planlos. Es muss mit Naturphäno­menen zu tun haben, zum Beispiel Blitz, Donner, Regenbogen.“

Heute sind also Vulkane dran und ein Experiment dazu. Das hat aber die Oberforsch­erin Vivien Güneloksay­an noch gut unter einem weißen Bettlaken versteckt. Unter einem schwarzen Tuch ist noch etwas verborgen, Paula ist schon wahnsinnig neugierig. Die sieben Kinder, ein Mädchen und sechs Jungs, fünf und sechs Jahre alt, die mit der Zeitungsen­te forschen wollen, müssen ihr dezent auf die Watschelfü­ße klopfen. Sie darf das Tuch nicht zu früh wegziehen. Sie erzählen ihr stolz, was sie schon alles wissen, dass die Lava rot ist, dass sie tief aus der Erde kommt und dass sie wahnsinnig warm ist. Vivien ergänzt, dass die heiße Masse – „ganz unten sind es 3000 Grad“– eigentlich Magma heißt und erst zur Lava wird, wenn sie aus dem Vulkan rauskommt. Die fließt dann den Berg runter, wird irgendwann wieder kalt und zu schwarzem Stein. Und dann darf Paula endlich das erste Geheimnis lüften: Da taucht doch tatsächlic­h so eine Lavalampe auf, die munter vor sich hin blubbert.

Und so etwas Ähnliches dürfen die Kinder und Paula jetzt selbst herstellen. Eigentlich hat Paula unter dem weißen Tuch, das sie alle gemeinsam hochheben, irgendetwa­s Gefährlich­es erwartet, aber da stehen lauter einfache Dinge: Trinkgläse­r, eine Kanne mit Wasser, zwei Flaschen Sonnenblum­enöl und fünf Reagenzglä­ser mit bunten Farben drin. Paula staunt, dass die Kinder sofort erraten, was sie nacheinand­er machen müssen. Semich teilt Gläser aus – Paula bekommt ein besonders großes –, Yannis schenkt vorsichtig Wasser ein, „aber nur halb voll“, erklärt ihm Vivien. Als die Gefäße danach mit Öl aufgefüllt werden, ruft Sophia laut auf: „Da kommen Blubberbla­sen!“Tatsächlic­h, im gelben Öl blubbert es. Komisch, wundert sich Paula. Warum das Wasser unten bleibt und das Öl oben? Die zwei scheinen sich nicht zu mögen. Semich weiß es besser: „Das Wasser hat so viel Kraft, dass es das Öl nach oben drückt.“Die kleinen Forscher dürfen dann aus den Reagenzglä­sern einen Schuss Farbe, mit der man auch Ostereier färben kann, in die Flüssigkei­t kippen. „Jetzt wird’s gefährlich“, warnt Vivien, und Paula zieht sich schnell die Schutzbril­le über die Augen. Die kleine Multivitam­in-Brausetabl­ette ist noch harmlos. Paula schleckt schnell daran, schmeckt lecker und prickelt, und wirft sie ins Glas.

Es fängt leise an zu rauschen, brodelt immer mehr. Und da ist er, der kleine Vulkan im Glas. Die Zeitungsen­te und die Kinder jubeln, und schmeißen noch mehr Tabletten rein. Da blubbert die Masse über die Gläser und läuft wie Lava runter. Paula weiß jetzt schon: Sie macht sich jetzt jeden Tag so eine Lavalampe. Oder Lavageträn­k.

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Foto: Heike Schreiber Achtung, Schutzbril­le auf! Zeitungsen­te Paula Print macht im Burtenbach­er „Haus der kleinen Hände“zusammen mit Vorschulki­ndern und Kinderpfle­gerin Vivien Güneloksay­an ein spannendes Experiment. In den Trinkgläse­rn brodelt es plötzlich wie Lava in einem Vulkan.
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