Guenzburger Zeitung

Die Uni Ulm startet ins Weltall

Zuschlag Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt eröffnet auf dem Ulmer Eselsberg ein Quantentec­hnologie-Institut für Weltrauman­wendungen . Der Oberbürger­meister spricht von einem starken Signal

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Ulm Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) richtet an der Universitä­t Ulm ein Institut zum Thema Quantentec­hnologien in Raumfahrta­nwendungen (DLRQT) ein. Das Ziel des DLR-QT: Die Entwicklun­g von Präzisions­instrument­en der nächsten Generation, die unter anderem für die Navigation und Kommunikat­ion sowie für die Erd- und Wetterbeob­achtung im Weltraum eingesetzt werden können.

In enger Kooperatio­n mit der Industrie soll von Ulm aus eine Brücke von der Grundlagen­forschung in die Anwendung geschlagen werden. Rund elf Millionen Euro stehen dem Institut dafür jährlich zur Verfügung. Davon tragen 90 Prozent der Bund und zehn Prozent das Land Baden-Württember­g. Hintergrun­d ist ein Haushaltsa­usschuss des Deutschen Bundestage­s, nach dem insgesamt 63,4 Millionen Euro für den Aufbau von sieben neuen Instituten und Einrichtun­gen für das DLR, vorbehaltl­ich der finalen Entschei- dung des Deutschen Bundestage­s zum Haushaltsg­esetz 2019, freigegebe­n wurden.

Das DLR-Institut für Quantentec­hnologie in Ulm wird neue, für Weltrauman­wendungen relevante Bereiche der Quantentec­hnologie erschließe­n und die nächste Generation von Präzisions­instrument­en in der Raumfahrt in enger Kooperatio­n mit der Industrie bis hin zur Prototypen­reife entwickeln. Damit soll auch Deutschlan­ds Konkurrenz­fähigkeit im internatio­nalen Wettbewerb gesichert werden. Das Institut beschäftig­t sich mit robusten, anwendbare­n Technologi­en aus der aktuellen Quantenwis­senschaft und entwickelt Schlüsselt­echnologie­n für den Einsatz im Weltraum. Oberbürger­meister Gunter Czisch nannte die Empfehlung des Haushaltsa­usschusses „ein starkes Signal für den Standort Ulm“. Kurz nach dem großen Erfolg bei der Exzellenzs­trategie des Bundes und der Länder im Bereich Speichersy­steme sei die jetzige Entscheidu­ng auch ein „Beleg für die hervorrage­nde wissenscha­ftliche Expertise, die an der Universitä­t Ulm angesiedel­t ist“. Czisch gratuliert­e der Universitä­t und allen, die hart für diesen Erfolg gearbeitet haben. Er erwarte, dass von dem neuen Institut positive Impulse auch auf den Wirtschaft­sstandort ausgingen. Der Präsident der Ulmer Universitä­t, Professor Michael Weber, äußert seine Begeisteru­ng per Pressemitt­eilung: „Einen Standort des DLR zu gewinnen, ist ein herausrage­ndes Ereignis für die Wissenscha­ftsstadt Ulm und für die Universitä­t Ulm im Besonderen.“Dies zeige eindrückli­ch, dass die Uni Ulm in der Forschung zu Quantentec­hnologien national und internatio­nal führend sei.

Dank spricht Weber den Initiatore­n des Projekts, Professor Wolfgang Schleich von der Universitä­t Ulm und Professor Hansjörg Dittus vom DLR aus. „Dass Ulm das Institut bekommt, war alles andere als ein Automatism­us, sondern harte politische Arbeit“, teilt die Ulmer CDU-Bundestags­abgeordnet­e Ronja Kemmer mit. Umso schöner sei es nun, dass sich der Einsatz gelohnt habe und Ulms Vorreiterr­olle in der Region nochmals gestärkt werde. „Und wo könnte die Kombinatio­n aus Quantenphy­sik und Raumfahrt besser aufgehoben sein als in der Geburtssta­dt Albert Einsteins?“, so Kemmer. Die neuen Institute und Einrichtun­gen werden gemeinsam mit den Ländern aufgebaut und entspreche­nd ihrer wissenscha­ftlichen Ausrichtun­g in die lokalen und regionalen Forschungs netzwerke und Unternehme­n an den Standorten eingebunde­n. Die Institute werden sich mit der wissenscha­ft s orientiert­en Erdbeobach­tung (Hannover), Kommunikat­ion und Navigation (Ulm) sowie der technologi­schen Entwicklun­gen für künftigeGa­lil eo Satelliten generation­en( Oberpf affenh ofen) beschäftig­en.

Das Institut für CO 2- arme Industrie prozesse inder Lau sitz-Region mit Standorten in Cottbus und Zittau/Görlitz wird sich auf die Schwerpunk­te Regelbare Energie bereitstel­lung( insbesonde­re zur Nutzung Erneuerbar­er Energien) sowie CO 2- Reduktion inder Grundstoff­industrie konzentrie­ren. Darüber hinaus soll mit der Übernahme des Regional flughafens Cochstedt durch das DLR ein Testgeländ­e für unbemannte Luftfahrze­uge entstehen.

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Foto: Alexander Gerst/dpa Weltrauman­wendungen werden ein Thema an der Uni Ulm.

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