Die Uni Ulm startet ins Weltall
Zuschlag Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt eröffnet auf dem Ulmer Eselsberg ein Quantentechnologie-Institut für Weltraumanwendungen . Der Oberbürgermeister spricht von einem starken Signal
Ulm Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) richtet an der Universität Ulm ein Institut zum Thema Quantentechnologien in Raumfahrtanwendungen (DLRQT) ein. Das Ziel des DLR-QT: Die Entwicklung von Präzisionsinstrumenten der nächsten Generation, die unter anderem für die Navigation und Kommunikation sowie für die Erd- und Wetterbeobachtung im Weltraum eingesetzt werden können.
In enger Kooperation mit der Industrie soll von Ulm aus eine Brücke von der Grundlagenforschung in die Anwendung geschlagen werden. Rund elf Millionen Euro stehen dem Institut dafür jährlich zur Verfügung. Davon tragen 90 Prozent der Bund und zehn Prozent das Land Baden-Württemberg. Hintergrund ist ein Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages, nach dem insgesamt 63,4 Millionen Euro für den Aufbau von sieben neuen Instituten und Einrichtungen für das DLR, vorbehaltlich der finalen Entschei- dung des Deutschen Bundestages zum Haushaltsgesetz 2019, freigegeben wurden.
Das DLR-Institut für Quantentechnologie in Ulm wird neue, für Weltraumanwendungen relevante Bereiche der Quantentechnologie erschließen und die nächste Generation von Präzisionsinstrumenten in der Raumfahrt in enger Kooperation mit der Industrie bis hin zur Prototypenreife entwickeln. Damit soll auch Deutschlands Konkurrenzfähigkeit im internationalen Wettbewerb gesichert werden. Das Institut beschäftigt sich mit robusten, anwendbaren Technologien aus der aktuellen Quantenwissenschaft und entwickelt Schlüsseltechnologien für den Einsatz im Weltraum. Oberbürgermeister Gunter Czisch nannte die Empfehlung des Haushaltsausschusses „ein starkes Signal für den Standort Ulm“. Kurz nach dem großen Erfolg bei der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder im Bereich Speichersysteme sei die jetzige Entscheidung auch ein „Beleg für die hervorragende wissenschaftliche Expertise, die an der Universität Ulm angesiedelt ist“. Czisch gratulierte der Universität und allen, die hart für diesen Erfolg gearbeitet haben. Er erwarte, dass von dem neuen Institut positive Impulse auch auf den Wirtschaftsstandort ausgingen. Der Präsident der Ulmer Universität, Professor Michael Weber, äußert seine Begeisterung per Pressemitteilung: „Einen Standort des DLR zu gewinnen, ist ein herausragendes Ereignis für die Wissenschaftsstadt Ulm und für die Universität Ulm im Besonderen.“Dies zeige eindrücklich, dass die Uni Ulm in der Forschung zu Quantentechnologien national und international führend sei.
Dank spricht Weber den Initiatoren des Projekts, Professor Wolfgang Schleich von der Universität Ulm und Professor Hansjörg Dittus vom DLR aus. „Dass Ulm das Institut bekommt, war alles andere als ein Automatismus, sondern harte politische Arbeit“, teilt die Ulmer CDU-Bundestagsabgeordnete Ronja Kemmer mit. Umso schöner sei es nun, dass sich der Einsatz gelohnt habe und Ulms Vorreiterrolle in der Region nochmals gestärkt werde. „Und wo könnte die Kombination aus Quantenphysik und Raumfahrt besser aufgehoben sein als in der Geburtsstadt Albert Einsteins?“, so Kemmer. Die neuen Institute und Einrichtungen werden gemeinsam mit den Ländern aufgebaut und entsprechend ihrer wissenschaftlichen Ausrichtung in die lokalen und regionalen Forschungs netzwerke und Unternehmen an den Standorten eingebunden. Die Institute werden sich mit der wissenschaft s orientierten Erdbeobachtung (Hannover), Kommunikation und Navigation (Ulm) sowie der technologischen Entwicklungen für künftigeGalil eo Satelliten generationen( Oberpf affenh ofen) beschäftigen.
Das Institut für CO 2- arme Industrie prozesse inder Lau sitz-Region mit Standorten in Cottbus und Zittau/Görlitz wird sich auf die Schwerpunkte Regelbare Energie bereitstellung( insbesondere zur Nutzung Erneuerbarer Energien) sowie CO 2- Reduktion inder Grundstoffindustrie konzentrieren. Darüber hinaus soll mit der Übernahme des Regional flughafens Cochstedt durch das DLR ein Testgelände für unbemannte Luftfahrzeuge entstehen.