Guenzburger Zeitung

Ausgezeich­nete Lebensrett­er

Einsatz Die Weißenhorn­er Schüler Max Müller und Levin Zacher erhalten die bayerische Rettungsme­daille. Im August sprangen die beiden Jugendlich­en in einen Weiher, um einen verunglück­ten Rollstuhlf­ahrer zu retten

- VON GERRIT-R. RANFT

Neu-Ulm/Weißenhorn Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein bayerische­r Landrat im Sitzungssa­al des Kreistags Märchen vorliest. So geschehen am Montagnach­mittag: Landrat Thorsten Freudenber­ger machte zwei jugendlich­en Helden, denen er im Namen des Ministerpr­äsidenten die bayerische Rettungsme­daille zu überreiche­n hatte, mit dem Herrn Sumsemann aus „Peterchens Mondfahrt“bekannt. Die Idee kam bei den Gästen der Zeremonie gut an.

Denn der Maikäfer Sumsemann aus Gerdt von Bassewitz’ Erzählung war ein mutiges Wesen, das der Grille Zirpedirb das Leben gerettet hatte. Zum Dank schenkte sie ihm eine silberne Geige. Freudenber­ger beließ es bei der Rettungsme­daille, einer „öffentlich­en Anerkennun­g“des Regierungs­präsidente­n von Schwaben und einem Geschenk des Landkreise­s Neu-Ulm. Weißenhorn­s Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt bedankte sich bei den Lebensrett­ern mit einer Jahreskart­e fürs städtische Freibad. Es war der 16. August 2018, als die beiden 13 Jahre alten Weißenhorn­er Schüler Max Müller und Levin Zacher nahe dem Weiher auf dem Gelände des Freibades „rumhingen“, wie sie jetzt unserer Redaktion verrieten. Dann beobachtet­en sie, wie in einiger Entfernung ein Rollstuhlf­ahrer in Not geriet. Auf dem leicht abschüssig­en Fahrweg bekam er sein Gefährt nicht mehr in den Griff. Es rollte trotz Gegenwehr direkt ins schilfige Ufer des Weihers. „Ohne zu zögern“, sagte Landrat Freudenber­ger nun in seiner Dankesrede im Landratsam­t, „eilten sie dem Verunglück­ten zu Hilfe“. Sie entledigte­n sich ihrer Schuhe, sprangen in den Weiher und versuchten, den hilflosen 82-Jährigen aus dem Wasser zu ziehen. Ihre Kräfte scheiterte­n aber an dem Versuch. Max hielt den Kopf des Verunglück­ten über Wasser. Levin rannte zum 200 Meter entfernten Freibad, um Hilfe zu holen. Die Bademeiste­rin und ein Spaziergän­ger brachten den Verunglück­ten schließlic­h ans Ufer. Diese Tat sei etwas ganz Besonderes, sagte Freudenber­ger, das ihm in seiner mehrjährig­en Amtszeit noch nicht vorgekomme­n sei. „Ihr beide seid Vorbilder für eure Mitmensche­n und ich danke euch im Namen des Landkreise­s und persönlich sehr herzlich für die Zivilcoura­ge, die ihr eindrucksv­oll gezeigt habt.“Auch beide Eltern könnten stolz sein, dass ihre Erziehung derart reiche Früchte zeige. Weißenhorn­s Bürgermeis­ter Fendt nannte die Tat eine Riesenleis­tung, „die einem Bürgermeis­ter warm runtergeht“. Es sei müßig, sich zu fragen, ob man selbst auch so gehandelt hätte. „Entscheide­nd ist nur: Ihr habt gehandelt.“

Beide Schüler, deren Geschwiste­r und Eltern, die auf Einladung des Landkreise­s mitgekomme­n waren und die nun alle mit süßen Stückchen und kalten Getränken bewirtet wurden, blieben gefasst. Ein besonderer Glanz aber legte sich schon in ihre Gesichter, als Landrat Freudenber­ger und Bürgermeis­ter Fendt ihnen am Montagnach­mittag die Hände schüttelte­n und ihre Dankbarkei­t ausdrückte­n.

Der Rollstuhlf­ahrer konnte sein Gefährt nicht stoppen

 ?? Foto: Gerrit-R. Ranft ?? Max Müller (links) und Levin Zacher haben im August einem 82-jährigen Rollstuhlf­ahrer das Leben gerettet. Sie versuchten, den Mann aus einem Weiher zu ziehen und holten danach Hilfe. Nun haben sie für ihren Einsatz die bayerische Rettungsme­daille erhalten.
Foto: Gerrit-R. Ranft Max Müller (links) und Levin Zacher haben im August einem 82-jährigen Rollstuhlf­ahrer das Leben gerettet. Sie versuchten, den Mann aus einem Weiher zu ziehen und holten danach Hilfe. Nun haben sie für ihren Einsatz die bayerische Rettungsme­daille erhalten.

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