Guenzburger Zeitung

Wer ist wieder daheim im Nest?

Sport Warum die Rückkehr eines Spielers eine ganze Stadt elektrisie­rt

- VON FLORIAN EISELE

Im Sommer 2017 kam keiner an Anthony Modeste vorbei. Grund war ein von Fans komponiert­es Lied, das die Vorzüge des französisc­hen Stürmers des 1. FC Köln anpries. Diese reimten sich praktische­rweise auf dessen Namen. Textzeile gefällig: „Wer kommt zum Training overdresse­d?“oder „Wer trinkt Schnaps vorm Dopingtest?“Die Antwort ist in beiden Fällen dieselbe: Anthony Modeste. Selbst politische Kräfte wurden dem Angreifer unterstell­t, als gefragt wurde: „Wer macht Europa krisenfest?“Anlass dafür war, dass Modeste für Köln ein Tor nach dem anderen schoss. Am Ende qualifizie­rte sich der Klub sogar für die Europa League. Modeste und die Domstadt – das passte. Allerdings markierte der Sommer 2017 auch das Ende dieser Liaison. Der chinesisch­e Klub Tianjin Quanjian lockte mit einem üppigen Gehalt. Am Ende eines unschönen Transferpo­kers stand der Wechsel, der sich für beide Seiten auszahlen sollte: Köln bekam 35 Millionen Euro und Modeste die Gelegenhei­t, Millionen in Fernost zu scheffeln. Es kam anders: Köln stieg ohne Modeste aus der Bundesliga ab. Der Stürmer wurde in China nicht glücklich. Nach einem Jahr kündigte er seinen Vertrag, weil er kein Gehalt mehr bekommen hatte. Am Samstag folgte das HappyEnd, das kitschiger nicht sein hätte können: Auf der 70-Jahr-Feier des 1. FC Köln gab der Klub bekannt, dass der zuletzt vertragslo­se 30-Jährige wieder für Köln auflaufen wird. Ob jetzt alles wieder gut wird? Vielleicht. Das Modeste-Lied könnte jedenfalls um eine Zeile reicher sein: „Wer ist wieder daheim im Nest?“Warum Modestes alter Klub aber etwas gegen dieses Happy End hat, lesen Foto: dpa Sie im Sport.

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